Sonntag, 21. Mai 2017

Senegal – Tage in Diembering und Familienzuwachs

Wir kommen spät an in Diembering und da wir vorher noch in Cap Skiring frische Lebensmittel kaufen, ist es stockdunkel bis wir den kleinen Ort am Ende der Teerstraße erreichen und finden daher keinen wilden Stellplatz mehr. Wir fahren auf ein ganz einfaches Campement am Ortseingang, um heute nach der langen Fahrt nicht noch weiter stressig im Dunkeln nach einem Stellplatz suchen zu müssen und sind froh anzukommen. Noch am selben Abend findet Jim, nahe des Lasters, ein kleines schwarz weißes einsames völlig abgemagertes Katzenbaby. Ich versuche ihn davon abzuhalten, es anzufassen oder gar herum zu tragen. Aber er lässt sich keinen Falls davon abhalten und so versuche ich es zu ignorieren, was mir erst mal gelingt.

Am nächsten Tag stellt sich raus, dass wir quasi mitten im Ort parken und der Parkplatz des Campement auf dem wir stehen, schon zum Dorfplatz gehört. Dementsprechend viel Privatsphäre haben wir dort. Geweckt werden wir von Grunzen und Quicken einer ganzen Schweinefamilie, die unter und neben unserem Laster nach Fressen sucht. Als nächstes kommt eine ganze Schar Schafe vorbei und gackernde Hühner. Und kaum verlässt Jim den Laster, haben wir eine ganze Gruppe schwarzer Kinder um uns herum. Von anderen Reisenden hatten wir erfahren, dass in Cap Skiring und Diembering dieser Tage eine Art Musik und Kulturfestival statt finden soll und heute eine größere Veranstaltung hier im Ort geplant sei. Zudem ist heute Anselms Geburtstag und so passt diese lokale Festivität ganz gut zu seinem Ehrentag.

Wir versorgen uns erst einmal mit allem Üblichen auf solchen Plätzen wie duschen gehen, Wäsche zum Waschen abgeben und Einkauf verstauen (chronischer Platzmangel im Laster macht dies jedes Mal zu einer größeren Aufgabe, bei der ich auch fast jedes mal versuche, Dinge, die wir nicht benützen oder nicht mehr brauchen auszusortieren und los zu werden). Dann werden wir quasi von der Dorfjugend zum Dorfplatz geschleppt, weil die Veranstaltung los geht.

Große Scharen junger gut gebauter Männer ziehen in teils traditionellen und teils recht modernen Qutfits tanzend, stampfend, hüpfend, springend, singend und trommelnd um den riesigen Kabockbaum in der Dorfmitte herum. Von der anderen Seite kommen ganze Scharren Frauen in festlichen bunten Gewändern und Kostümen. Ebenfalls singend, tanzend, hüpfend, sich rhythmisch bewegend, Takt schlagend, trommelnd und stampfend um den beeindruckend riesigen Baum herum.























Gegen Ende sehen wir noch ganz wilde Gestalten, die mich irgendwie sofort an die schwäbischen Fasnetumzüge erinnern...





Leider habe ich viel zu wenig Infos über sie. Soweit ich weiß werden sie Kankurang und oder Koumpo genannt und sind in der Tradition der Diola verankert.
Wer mehr dazu wissen möchte kann hier nach lesen:

Nachdem sich die Veranstaltung langsam wieder auflöst, machen wir uns auf den Weg an den nicht weit entfernten Strand und werden dabei von einem ganzen Pulk super sympathischer Dorfkinder begleitet. 
Wir dürfen dabei nichts tragen. Alles, wie Rucksack, Trinkwasser, Fußball, Schwimmhilfen und Kinder wird uns abgenommen und von den Kindern mit großem Eifer getragen. Und als ein ganzes Hunderudel am Strand auf Oskar los geht, schnappen sich ein paar Jungs Steine und Stöcke und verteidigen sogar Oskar, nachdem sie festgestellt haben, dass dieser ihnen nichts tun wird.

Von dem Strand an sich sind wir erst mal ein wenig enttäuscht. Hatten wir uns doch ein wenig mehr erwartet hier unten im Süden. Aber gut. Wir sind eben nicht am indischen Ozean. Und auf den zweiten Blick ist der wilde, zerklüftete Strand ohne Palmen, sondern mit Kiefern und dergleichen bewachsen, auch auf seine Weiße schön und ich kann am Schluss eigentlich jedem Strand etwas abgewinnen. Und die Kinder sowieso. Das Wasser ist hier endlich so warm und von der Brandung und Strömung her etwas ruhiger, dass Jim und Maya das erste Mal halbwegs entspannt darin planschen und toben können. Die ganze Dorfbande macht sowieso mit und der Fußball und unsere Kinderbodybords sind dabei der größte Hit.
Ich mache einen längeren Strandspaziergang und finde dabei eine alte afrikanische Schnitzfigur. Ein tolles Souvinier. Kaufen würde ich uns so etwas ja absolut nicht mehr. Aber als gefundenes Strandgut hat es einen absoluten Reiz und darf mit auf den Heimweg.















Den Ausflug an den Strand wiederholen wir am nächsten Tag nochmal und haben wieder einige Dorfkinder dabei.







Und dann ist da dieses kleine schwarzweiße Katzenbaby, welches Jim gleich am ersten Abend in Diembering angeschleppt hat. OH.....ich habe wirklich versucht es zu ignorieren und Jim mehrmals aufgefordert, es irgendwo abzulegen und in Ruhe zu lassen. Das ist so schwach und stirbt sowieso bald. Nur zu gut hatte ich gleich im Kopf, wie umständlich und aufwendig es wäre, solch ein Getier mit zu nehmen nach hause. Noch dazu eine Katze, die sich nicht unbedingt dazu eignet viele 1000Kilometer in einem Fahrzeug über mehrere Monate zu reisen. Aber Jim blieb unbeeindruckt und schleppte das arme Tier in einer Kiste den halben Tag herum. MAN....nicht mal sterben kann man in Ruhe....als das arme Ding die dritte Nacht schreiend unter unserem Laster lag, konnte ich nicht länger weg hören und stand mitten in der Nacht auf, um dem Katzenbaby von Mayas BIOBabymilchpulver und BIOKokosöl aus einer Spritze ein zu flössen. Gierig nahm es das Angebot an. Früh morgens wiederholte ich dies nochmal und da war schon klar für mich, dass das Ding keine Chance hatte, wenn wir dies nicht wenigstens einige Tage bis Wochen weiter so machen würden. Anselm gab nur zögernd meinem Anliegen nach und Jim war super glücklich, als wir das Katzenbaby heute mit nach Cap Skiring mit nahmen.

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