Wir
kommen spät an in Diembering und da wir vorher noch in Cap Skiring
frische Lebensmittel kaufen, ist es stockdunkel bis wir den kleinen
Ort am Ende der Teerstraße erreichen und finden daher keinen wilden
Stellplatz mehr. Wir fahren auf ein ganz einfaches Campement am
Ortseingang, um heute nach der langen Fahrt nicht noch weiter
stressig im Dunkeln nach einem Stellplatz suchen zu müssen und sind
froh anzukommen. Noch am selben Abend findet Jim, nahe des Lasters,
ein kleines schwarz weißes einsames völlig abgemagertes Katzenbaby.
Ich versuche ihn davon abzuhalten, es anzufassen oder gar herum zu
tragen. Aber er lässt sich keinen Falls davon abhalten und so
versuche ich es zu ignorieren, was mir erst mal gelingt.
Am
nächsten Tag stellt sich raus, dass wir quasi mitten im Ort parken
und der Parkplatz des Campement auf dem wir stehen, schon zum
Dorfplatz gehört. Dementsprechend viel Privatsphäre haben wir dort.
Geweckt werden wir von Grunzen und Quicken einer ganzen
Schweinefamilie, die unter und neben unserem Laster nach Fressen
sucht. Als nächstes kommt eine ganze Schar Schafe vorbei und
gackernde Hühner. Und kaum verlässt Jim den Laster, haben wir eine
ganze Gruppe schwarzer Kinder um uns herum. Von anderen Reisenden
hatten wir erfahren, dass in Cap Skiring und Diembering dieser Tage
eine Art Musik und Kulturfestival statt finden soll und heute eine
größere Veranstaltung hier im Ort geplant sei. Zudem ist heute
Anselms Geburtstag und so passt diese lokale Festivität ganz gut zu
seinem Ehrentag.
Wir
versorgen uns erst einmal mit allem Üblichen auf solchen Plätzen
wie duschen gehen, Wäsche zum Waschen abgeben und Einkauf verstauen
(chronischer Platzmangel im Laster macht dies jedes Mal zu einer
größeren Aufgabe, bei der ich auch fast jedes mal versuche, Dinge,
die wir nicht benützen oder nicht mehr brauchen auszusortieren und
los zu werden). Dann werden wir quasi von der Dorfjugend zum
Dorfplatz geschleppt, weil die Veranstaltung los geht.
Große
Scharen junger gut gebauter Männer ziehen in teils traditionellen
und teils recht modernen Qutfits tanzend, stampfend, hüpfend,
springend, singend und trommelnd um den riesigen Kabockbaum in der
Dorfmitte herum. Von der anderen Seite kommen ganze Scharren Frauen
in festlichen bunten Gewändern und Kostümen. Ebenfalls singend,
tanzend, hüpfend, sich rhythmisch bewegend, Takt schlagend,
trommelnd und stampfend um den beeindruckend riesigen Baum herum.
Gegen Ende sehen wir noch ganz wilde Gestalten, die mich irgendwie sofort an die schwäbischen Fasnetumzüge erinnern...
Leider habe ich viel zu wenig Infos über sie. Soweit ich weiß werden sie Kankurang und oder Koumpo genannt und sind in der Tradition der Diola verankert.
Wer mehr dazu wissen möchte kann hier nach lesen:
Nachdem
sich die Veranstaltung langsam wieder auflöst, machen wir uns auf
den Weg an den nicht weit entfernten Strand und werden dabei von
einem ganzen Pulk super sympathischer Dorfkinder begleitet.
Wir
dürfen dabei nichts tragen. Alles, wie Rucksack, Trinkwasser,
Fußball, Schwimmhilfen und Kinder wird uns abgenommen und von den
Kindern mit großem Eifer getragen. Und als ein ganzes Hunderudel am
Strand auf Oskar los geht, schnappen sich ein paar Jungs Steine und
Stöcke und verteidigen sogar Oskar, nachdem sie festgestellt haben,
dass dieser ihnen nichts tun wird.
Von
dem Strand an sich sind wir erst mal ein wenig enttäuscht. Hatten
wir uns doch ein wenig mehr erwartet hier unten im Süden. Aber gut. Wir sind eben nicht
am indischen Ozean. Und auf den zweiten Blick ist der wilde,
zerklüftete Strand ohne Palmen, sondern mit Kiefern und dergleichen
bewachsen, auch auf seine Weiße schön und ich kann am Schluss
eigentlich jedem Strand etwas abgewinnen. Und die Kinder sowieso.
Das Wasser ist hier endlich so warm und von der Brandung und Strömung
her etwas ruhiger, dass Jim und Maya das erste Mal halbwegs entspannt
darin planschen und toben können. Die ganze Dorfbande macht sowieso
mit und der Fußball und unsere Kinderbodybords sind dabei der größte
Hit.
Ich
mache einen längeren Strandspaziergang und finde dabei eine alte
afrikanische Schnitzfigur. Ein tolles Souvinier. Kaufen würde ich
uns so etwas ja absolut nicht mehr. Aber als gefundenes Strandgut hat
es einen absoluten Reiz und darf mit auf den Heimweg.
Den
Ausflug an den Strand wiederholen wir am nächsten Tag nochmal und
haben wieder einige Dorfkinder dabei.
Und
dann ist da dieses kleine schwarzweiße Katzenbaby, welches Jim
gleich am ersten Abend in Diembering angeschleppt hat. OH.....ich
habe wirklich versucht es zu ignorieren und Jim mehrmals
aufgefordert, es irgendwo abzulegen und in Ruhe zu lassen. Das ist so
schwach und stirbt sowieso bald. Nur zu gut hatte ich gleich im Kopf,
wie umständlich und aufwendig es wäre, solch ein Getier mit zu
nehmen nach hause. Noch dazu eine Katze, die sich nicht unbedingt
dazu eignet viele 1000Kilometer in einem Fahrzeug über mehrere
Monate zu reisen. Aber Jim blieb unbeeindruckt und schleppte das arme
Tier in einer Kiste den halben Tag herum. MAN....nicht mal sterben
kann man in Ruhe....als das arme Ding die dritte Nacht schreiend
unter unserem Laster lag, konnte ich nicht länger weg hören und
stand mitten in der Nacht auf, um dem Katzenbaby von Mayas
BIOBabymilchpulver und BIOKokosöl aus einer Spritze ein zu flössen.
Gierig nahm es das Angebot an. Früh morgens wiederholte ich dies
nochmal und da war schon klar für mich, dass das Ding keine Chance
hatte, wenn wir dies nicht wenigstens einige Tage bis Wochen weiter
so machen würden. Anselm gab nur zögernd meinem Anliegen nach und
Jim war super glücklich, als wir das Katzenbaby heute mit nach Cap
Skiring mit nahmen.
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