Montag, 29. Mai 2017

Senegal – Tage in Cap Skiring

Es ist schon seltsam, Reiseberichte zu schreiben, die bereits wieder einige Wochen zurück liegen und wir uns mittlerweile ja ganz woanders befinden.
Ich werde in Bezug auf unseren BLOG des Öfteren gefragt, ob wir das professionell machen und wann ich das machen würde, mit den Kindern und so weiter.
JAAAA....ganz ehrlich???? NACHTS....wenn alle schlafen und es mir meine Müdigkeit erlaubt, noch das zu tun was ich dann tue. Und deswegen mache ich das auch nicht professionell und wir verdienen damit auch kein Geld, wie andere das machen.
Ich mache das, weil ich gerne unsere Familie, Freunde, Bekannte und Interessierte daheim und auf der ganzen Welt teil haben lasse an unserer Reise und was wir dabei erleben.
Und ich würde das oft gerne besser machen...habe tagsüber viele Ideen, was ich alles schreiben und berichten könnte, fotografiere viel und gerne (aber weiterhin völlig naiv und laienhaft mit einer kleinen Canon Shot). Der Reisealltag mit den Kindern schluckt allerdings soviel Zeit, Geduld, Muse und Kraft, dass einfach zu wenig übrig bleibt, um dann, nach einem langen Tag, auch noch IMMER viel Energie in unseren Blog zu stecken....FAKT ist, ich mache das selten so, wie ich es wirklich gerne hätte....ausführlich, teilweise noch recherchiert, mit Daten und Fakten und vielen Geschichten von uns selbst.
Wunschgedanke....

Also, wenn sich die Dinge wiederholen oder auf banales beschränken, heißt das nicht immer, dass es NUR so war....sondern oft, dass meine Energie am Ende des Tages nicht mehr für viel mehr gereicht hat....und das ist auch der Grund, warum ich gerade gute 6 Wochen mit unserem BLOG hinter her hinke...
Zudem kommt noch, dass ich lieber reise, fotografiere und genieße, als SCHREIBE..
Und wir in den letzten Monaten viele tolle Leute kennen lernen durften, mit denen wir dann die Abende verbracht haben. So blieb einfach keine Zeit mehr zum schreiben.

Auf der letzten Tour 2008/2009 habe ich irgendwann ganz aufgehört zu schreiben, weil es mir eher lästig wurde und es im Nachhinein sehr schade gefunden, da es auch eine Art Reisetagebuch für uns selber ist.
Daher habe ich mir vorgenommen, es diese Mal durch zu ziehen und lieber knapper und nicht so ausführlich zu schreiben, als gar nicht.

Ihr dürft hier übrigens auch gerne mal kommentieren und FEEDBACK geben... Dafür wäre ich sehr dankbar, da mir das ein oder andere Feedback schon sehr geholfen hat.


Cap Skiring ist ein überraschend touristischer Ort. Er hat sogar einen kleinen Flughafen und wird 1-2 mal in der Woche von Charterfliegern angeflogen, die überwiegend Pauschaltouristen für den Club Med am Strand in die Casamance bringen. Trotzdem hat sich der Ort seinen gemütlichen Charakter behalten. Es gibt einige Läden, in denen man auch Lebensmittel wie Käse, Wurst, Jogurth, Wein, Bier und dergleichen bekommen kann und auf dem Markt gibt es ausreichend Gemüse und jede Menge leckeres Obst.
Nachdem wir uns damit versorgt haben, fahren wir auf einer Piste parallel zum Strand gen Diembering und versuchen unser Glück bei einer Abfahrt hinab zum Strand. Und welch Glück. Endlich ein Strand wie ihn wir uns so in etwa ausgemalt haben. Weißer Sand, Kokospalmen im Hintergrund und die Brandung und Strömung des Atlantiks ist hier endlich mal etwas sanfter, so das Jim baden gehen kann. Ein Paradiesischer Platz. Hier wollen wir ein paar Tage bleiben und parken den Laster so direkt am Strand, dass ihm die Flut nichts anhaben kann.












Die Sonne geht wunderschön und filmreif blutrot über dem Meer unter.
Gerade als wir anfangen es uns gemütlich zu machen, wird Maya unruhig und quengelig. Wir machen sie bettfertig und legen sie ab. Sie liegt noch keine ½ Stunde, als wir mitbekommen, dass sie sich massiv in das Bett übergibt. Oh nein. Arme Maus. Komplettes Bett von ihr und uns voll. Sie ist so voll gekotzt, dass wir sie im Laster im Plastiktragerl duschen müssen und die Betten komplett abziehen und frisch beziehen müssen. Als diese Aktion endlich geschafft ist, legen wir sie wieder hin. Keine 20min. später muss sie sich nochmal übergeben. Zum Glück nicht mehr ganz so viel wie beim ersten mal. Wir ziehen sie nochmal um und legen sie nun auf Handtüchern ab. Sie übergibt sich die ganze Nacht immer wieder und hat zudem kräftig Durchfall und Fieber. Nicht gut. Wir machen uns Sorgen.

Dann macht auch noch die Katze seltsame Dinge und dreht sich immer wieder schnell um ihre eigene Achse und jammert. Sieht aus wie epileptische Anfälle. Wir denken schon, dass sie jetzt wohl sterben wird. Irgendwann schläft sie wieder ein und wir finden ein paar wenige Stunden Schlaf.

Ich mache ganz in der Früh noch einen längeren Spaziergang am Strand entlang und sehe dabei einige von den vielen Geiern hier, die sich an dem Kadaver eines Delphins laben. Ein etwas seltsames Bild geben auch die Kühe am Strand ab.










Die Katze ist heute morgen wach, läuft ein wenig herum, buddelt im Sand, erleichtert sich und liegt dann in der Sonne herum. Nun kann man mal sehen, wie dünn das arme Ding ist. Kein Wunder, scheißt sie doch Würmer aus. Ich füttere sie nun fast im 2Stunden Takt mit dem Milchpulver und dem Kokosöl und habe sie ein paar mal mit Babyshampoo kräftig geschrubbt, um möglichst viel Ungeziefer von ihr herunter zu bekommen. Das Kokosöl ist Wurmaustreibend und zudem hält es auch anderes Ungeziefer ganz gut ab, somit reibe ich die Katze damit auch ein. Zudem habe ich im Ort nasses Hundefutter gefunden, das ihr schmeckt. So sollten wir sie bald ganz Ungeziefer frei haben.

Maya ist ganz malad und hat immer noch hohes Fieber.
Das Fieber macht uns Sorgen. Befinden wir uns doch bereits einige Zeit in Malariagebiet und konnten es nicht ganz vermeiden, gestochen zu werden. Auch wenn gerade noch Trockenzeit ist und dadurch die Gefahr, an Malaria zu erkranken relativ gering ist, kann man es eben nicht ausschließen und es spuckt uns im Kopf herum.
Wir beschließen in den Ort zu fahren und einen Arzt aufzusuchen. Zudem brauchen wir eine Dusche und dringend eine Waschmaschine bei all der verkotzten und verschissenen Wäsche. Ade schöner Strand. Wir waren viel zu kurz hier und nehmen uns vor, nach Mayas Gesesung, noch mal her zu kommen.
Anselm fährt ganz vorsichtig die Wellblechpiste zurück in den Ort, da ich mit Maya hinten auf dem Bett liege.

In der einfachen Krankenstation in Cap Skiring macht man einen Malariaquicktest, der glücklicherweise negativ ausfällt. Der Arzt verschreibt Maya zwei verschiedene Antibiotika gegen den Magendarminfekt und Paracetamol gegen das Fieber. Wir sind uns erst nicht sicher, ob wir ihr dass alles wirklich geben sollen.

Aber nachdem wir dann einen guten Platz auf dem Hotelgelände des Le Paletunveurs fanden (dort parken wir auf dem Gelände und dürfen die sanitären Anlagen eines Zimmers und den Pool nutzen), kümmern wir uns um Maya. 
Diese behält nichts drinnen und kotzt auch das Wasser, das wir ihr anbieten, wieder aus. Dann bekommt sie auch noch heftige Fieberkrämpfe und zittert und schüttelt sich am ganzen Körper und schreit dabei laut. Wir erschrecken ziemlich und sind ratlos. Jetzt geben wir ihr die Antibiotika und auch das Paracetamol, dass glücklicherweise alles als Sirup verabreicht wird und lang genug drinnen bleibt, so dass es wirken kann. Nun schläft sie endlich ein wenig und kommt zur Ruhe
.
Wir finden im Ort eine Wäscherei, die heiß waschende Waschmaschinen hat.
Oh welch Glück. Die ersten seid vielen Wochen und genau im richtigen Moment. Wir bringen im Laufe der nächsten Tage sicher 8-10 Maschinen Wäsche hin, da Maya noch ein paar mal in das Bett kotzt und scheißt. Mit der Waschfrau ist Anselm schon bald per Du.

Jim nutzt den Pool des Hotels und tobt dabei mit einer Tochter eines Hotelangestellten ausgiebig durch das Wasser. Wir lassen uns vom Hotelrestaurant bekochen und sehen einem Palmenpfleger zu, wie er die riesigen Fruchtstände und Palmwedel der Ölpalmen abschneidet. Abends geht Anselm mit Jim sich im Ort umsehen. Da ist richtig was los. Es gibt diverse Speise - Saft und Teestände, Musik spielt und es sind viele Leute unterwegs (Einheimische genauso wie Touristen).















Ich gehe tagsüber mit Oskar spazieren, einkaufen und finde einige tolle afrikanische Stoffe. So kommen wir abwechselnd die nächsten Tage auch mal vom Hotelgelände herunter.

Maya geht es die nächsten Tage nicht wirklich besser. Immer wieder übergibt sie sich und hat Durchfall. Sie liegt im Bett, isst nichts und trinkt nur klares Wasser. Die elektrolytische Mischung, die wir ihr immer wieder in verschiedener Form anbieten verweigert sie. Wir haben langsam Angst, dass sie dehydrieren könnte.Die Hotelangestellten bekommen mit, dass es Maya weiterhin nicht gut geht und man empfiehlt uns eine Arztpraxis im Nachbarort, in der weiße auch Ärztinnen behandeln.
Per Taxi fahren wir hin. Da es schon abends und Freitag ist, treffen wir nur noch auf eine schwarze Ärztin, die sich Maya jedoch gründlich ansieht, mir weitere elektrolytische Mischungen mitgibt und meint, wir sollen am nächsten Morgen nochmal kommen, wenn all ihre Kolleginnen im Haus seien.

Endlich haben wir die erste Nacht ohne Kotzanfälle und Durchfall.
Wir fahren trotzdem noch mal zur Praxis und lassen uns auch von den weißen Ärztinnen bestätigen, dass Maya wohl nun über dem Berg ist.
Sie hat in 5 Tagen 2 Kilo verloren, was für so einen kleinen Körper richtig viel ist. Glücklicherweise ist Maya kein dünnes Kind, sondern hat ein paar Reserven, die einen solchen Infekt nicht gleich zur richtigen Bedrohung machen.

Einzig wirklich gutes an der ganzen Sache....Maya hat die letzten Tage sogar keine Milchshoppen mehr haben wollen und wir boten ihr diese anschließend auch nicht mehr an. Schwupps, hat sich das Kind selber von der Milchflasche entwöhnt. Auch nicht schlecht.

Gerade rechtzeitig zu ihrem Geburtstag, sitzt Maya wieder mit uns am Tisch. Blass und dünn im Gesicht und noch ganz schön schwach, freut sie sich riesig über ihre Geschenke.
Aber schon nachmittags entdeckt sie den Pool auf dem Gelände und wir können sie nicht davon abhalten, wenigstens ein paar Minuten darin zu planschen.
Bereits am Tag drauf isst sie schon fast wieder normal und tobt mit Jim durch den Pool.


Nun erwischt es noch Anselm mit der Kotzerei. Na sauber.
Wir versorgen uns auf dem Platz nochmal mit allem.

Ich miste fleißig aus und lasse einiges bei den netten Hotelangestellten. Kinderkleider, Moskitospray (hatte soviel mit und da wir von hier wieder nordwärts fahren, brauchen wir NIE soviel), Moskitonetze, Puppen, diverse haltbare Lebensmittel, die irgendwie von uns nicht gegessen werden und Platz weg nehmen, ein Teil von Jimmys Schnorchelausrüstung, die er nicht nutzt und einiges mehr. Da wir langsam doch das ein oder andere kaufen, um es mit nachhause zu nehmen, müssen wir an anderer Stelle wieder Platz schaffen.





Das Katzenkind ist mittlerweile klar ein Mädel und da Maya es MIAM ruft, heißt es ab jetzt so. Es ist die letzten Tage kräftig gewachsen und wird zunehmend lebendig. Langsam machen wir uns Gedanken, was wir mit dem Tier gedenken zu tun. Anselm ist dagegen, es mit nachhause zu nehmen, wegen dem ganzen Aufwand und weil er nicht unbedingt Katzen mag. Ich kann mir schon fast nicht mehr vorstellen, das Tier irgendwo zu lassen, habe mein Herz schon ein bisserl verloren an das Tier, kann aber Anselms Bedenken auch verstehen. Wir einigen uns erst mal darauf, es noch ein Stück weiter mit zu nehmen und zu sehen, ob wir nicht einen guten Platz für die Katze finden, wo wir sie lassen können.





Wir versuchen nochmal unser Glück und fahren auf der Piste parallel am Strand entlang, bis wir fast Diembering wieder erreichen und finden noch einen schönen Strand, an dem wir nochmals direkt am Wasser parken können.

Jim springt aus dem Laster und direkt ins Wasser...keine zwei Minuten später kommt er schreiend wieder zurück. Ihn hat eine Qualle erwischt. Zum Glück hat sie ihn nur gestriffen und so tut es schnell nicht mehr ganz so sehr weh.

Wir richten uns ein und wollen hier ein bisschen bleiben.
Jim findet Seesterne, bekommt wieder Fisch von lokalen Fischern geschenkt und ein Einheimischer organisiert uns frische Kokosnüsse.
Wir finden wunderschöne Muscheln, baden in dem vorgelagerten ruhigeren Wasserbecken, machen abends Lagerfeuer und trinken und essen noch mehr Kokosnüsse. Herrlich.




















Dann wird es Zeit langsam Zeit weiter zu kommen und wir trauen uns hier endlich mal einige Kilometer direkt am Ebbstrand entlang zurück nach Cap Skiring zu fahren.
Dabei kommen wir an ganzen Kuhherden vorbei und immer wieder fliegen ganze Schwärme von Geiern auf. Einige Einheimische und auch Touristen schauen etwas ungläubig, als wir da direkt am nassen Ebbstrand entlang gedonnert kommen.
Wir kommen direkt am Fischerhafen von Cap Skiring heraus, an denen ganze Berge riesiger leerer Muscheln liegen. Es stinkt bestialisch.













Ab heute fahren wir wieder gen Norden.
Ein seltsames Gefühl.

Der Süden Senegals / die Casamance hat uns sehr gut gefallen.

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