Es
ist schon seltsam, Reiseberichte zu schreiben, die bereits wieder
einige Wochen zurück liegen und wir uns mittlerweile ja ganz woanders
befinden.
Ich
werde in Bezug auf unseren BLOG des Öfteren gefragt, ob wir das
professionell machen und wann ich das machen würde, mit den Kindern
und so weiter.
JAAAA....ganz
ehrlich???? NACHTS....wenn alle schlafen und es mir meine Müdigkeit
erlaubt, noch das zu tun was ich dann tue. Und deswegen mache ich das
auch nicht professionell und wir verdienen damit auch kein Geld, wie
andere das machen.
Ich
mache das, weil ich gerne unsere Familie, Freunde, Bekannte und
Interessierte daheim und auf der ganzen Welt teil haben lasse an
unserer Reise und was wir dabei erleben.
Und
ich würde das oft gerne besser machen...habe tagsüber viele Ideen,
was ich alles schreiben und berichten könnte, fotografiere viel und
gerne (aber weiterhin völlig naiv und laienhaft mit einer kleinen
Canon Shot). Der Reisealltag mit den Kindern schluckt allerdings
soviel Zeit, Geduld, Muse und Kraft, dass einfach zu wenig übrig
bleibt, um dann, nach einem langen Tag, auch noch IMMER viel Energie
in unseren Blog zu stecken....FAKT ist, ich mache das selten so, wie
ich es wirklich gerne hätte....ausführlich, teilweise noch
recherchiert, mit Daten und Fakten und vielen Geschichten von uns
selbst.
Wunschgedanke....
Also,
wenn sich die Dinge wiederholen oder auf banales beschränken, heißt
das nicht immer, dass es NUR so war....sondern oft, dass meine
Energie am Ende des Tages nicht mehr für viel mehr gereicht
hat....und das ist auch der Grund, warum ich gerade gute 6 Wochen mit
unserem BLOG hinter her hinke...
Zudem
kommt noch, dass ich lieber reise, fotografiere und genieße, als
SCHREIBE..
Und
wir in den letzten Monaten viele tolle Leute kennen lernen durften,
mit denen wir dann die Abende verbracht haben. So blieb einfach keine
Zeit mehr zum schreiben.
Auf
der letzten Tour 2008/2009 habe ich irgendwann ganz aufgehört zu
schreiben, weil es mir eher lästig wurde und es im Nachhinein sehr
schade gefunden, da es auch eine Art Reisetagebuch für uns selber
ist.
Daher
habe ich mir vorgenommen, es diese Mal durch zu ziehen und lieber
knapper und nicht so ausführlich zu schreiben, als gar nicht.
Ihr
dürft hier übrigens auch gerne mal kommentieren und FEEDBACK
geben... Dafür wäre ich sehr dankbar, da mir das ein oder andere
Feedback schon sehr geholfen hat.
Cap
Skiring ist ein überraschend touristischer Ort. Er hat sogar einen
kleinen Flughafen und wird 1-2 mal in der Woche von Charterfliegern
angeflogen, die überwiegend Pauschaltouristen für den Club Med am
Strand in die Casamance bringen. Trotzdem hat sich der Ort seinen
gemütlichen Charakter behalten. Es gibt einige Läden, in denen man
auch Lebensmittel wie Käse, Wurst, Jogurth, Wein, Bier und
dergleichen bekommen kann und auf dem Markt gibt es ausreichend
Gemüse und jede Menge leckeres Obst.
Nachdem
wir uns damit versorgt haben, fahren wir auf einer Piste parallel zum
Strand gen Diembering und versuchen unser Glück bei einer Abfahrt
hinab zum Strand. Und welch Glück. Endlich ein Strand wie ihn wir
uns so in etwa ausgemalt haben. Weißer Sand, Kokospalmen im
Hintergrund und die Brandung und Strömung des Atlantiks ist hier
endlich mal etwas sanfter, so das Jim baden gehen kann. Ein
Paradiesischer Platz. Hier wollen wir ein paar Tage bleiben und
parken den Laster so direkt am Strand, dass ihm die Flut nichts
anhaben kann.
Die
Sonne geht wunderschön und filmreif blutrot über dem Meer unter.
Gerade
als wir anfangen es uns gemütlich zu machen, wird Maya unruhig und
quengelig. Wir machen sie bettfertig und legen sie ab. Sie liegt noch
keine ½ Stunde, als wir mitbekommen, dass sie sich massiv in das
Bett übergibt. Oh nein. Arme Maus. Komplettes Bett von ihr und uns
voll. Sie ist so voll gekotzt, dass wir sie im Laster im
Plastiktragerl duschen müssen und die Betten komplett abziehen und
frisch beziehen müssen. Als diese Aktion endlich geschafft ist,
legen wir sie wieder hin. Keine 20min. später muss sie sich nochmal
übergeben. Zum Glück nicht mehr ganz so viel wie beim ersten mal.
Wir ziehen sie nochmal um und legen sie nun auf Handtüchern ab. Sie
übergibt sich die ganze Nacht immer wieder und hat zudem kräftig
Durchfall und Fieber. Nicht gut. Wir machen uns Sorgen.
Dann
macht auch noch die Katze seltsame Dinge und dreht sich immer wieder
schnell um ihre eigene Achse und jammert. Sieht aus wie epileptische
Anfälle. Wir denken schon, dass sie jetzt wohl sterben wird.
Irgendwann schläft sie wieder ein und wir finden ein paar wenige
Stunden Schlaf.
Ich
mache ganz in der Früh noch einen längeren Spaziergang am Strand
entlang und sehe dabei einige von den vielen Geiern hier, die sich an
dem Kadaver eines Delphins laben. Ein etwas seltsames Bild geben auch
die Kühe am Strand ab.
Die
Katze ist heute morgen wach, läuft ein wenig herum, buddelt im Sand,
erleichtert sich und liegt dann in der Sonne herum. Nun kann man mal
sehen, wie dünn das arme Ding ist. Kein Wunder, scheißt sie doch
Würmer aus. Ich füttere sie nun fast im 2Stunden Takt mit dem
Milchpulver und dem Kokosöl und habe sie ein paar mal mit
Babyshampoo kräftig geschrubbt, um möglichst viel Ungeziefer von
ihr herunter zu bekommen. Das Kokosöl ist Wurmaustreibend und zudem
hält es auch anderes Ungeziefer ganz gut ab, somit reibe ich die
Katze damit auch ein. Zudem habe ich im Ort nasses Hundefutter
gefunden, das ihr schmeckt. So sollten wir sie bald ganz Ungeziefer frei
haben.
Maya
ist ganz malad und hat immer noch hohes Fieber.
Das
Fieber macht uns Sorgen. Befinden wir uns doch bereits einige Zeit in
Malariagebiet und konnten es nicht ganz vermeiden, gestochen zu
werden. Auch wenn gerade noch Trockenzeit ist und dadurch die Gefahr,
an Malaria zu erkranken relativ gering ist, kann man es eben nicht
ausschließen und es spuckt uns im Kopf herum.
Wir
beschließen in den Ort zu fahren und einen Arzt aufzusuchen. Zudem
brauchen wir eine Dusche und dringend eine Waschmaschine bei all der
verkotzten und verschissenen Wäsche. Ade schöner Strand. Wir waren viel zu kurz hier
und nehmen uns vor, nach Mayas Gesesung, noch mal her zu kommen.
Anselm
fährt ganz vorsichtig die Wellblechpiste zurück in den Ort, da ich
mit Maya hinten auf dem Bett liege.
In
der einfachen Krankenstation in Cap Skiring macht man einen
Malariaquicktest, der glücklicherweise negativ ausfällt. Der Arzt
verschreibt Maya zwei verschiedene Antibiotika gegen den
Magendarminfekt und Paracetamol gegen das Fieber. Wir sind uns erst
nicht sicher, ob wir ihr dass alles wirklich geben sollen.
Aber
nachdem wir dann einen guten Platz auf dem Hotelgelände des Le
Paletunveurs fanden (dort parken wir auf dem Gelände und dürfen die
sanitären Anlagen eines Zimmers und den Pool nutzen), kümmern wir
uns um Maya.
Diese behält nichts drinnen und kotzt auch das Wasser,
das wir ihr anbieten, wieder aus. Dann bekommt sie auch noch heftige
Fieberkrämpfe und zittert und schüttelt sich am ganzen Körper und
schreit dabei laut. Wir erschrecken ziemlich und sind ratlos. Jetzt
geben wir ihr die Antibiotika und auch das Paracetamol, dass
glücklicherweise alles als Sirup verabreicht wird und lang genug
drinnen bleibt, so dass es wirken kann. Nun schläft sie endlich ein
wenig und kommt zur Ruhe
.
Wir
finden im Ort eine Wäscherei, die heiß waschende Waschmaschinen
hat.
Oh
welch Glück. Die ersten seid vielen Wochen und genau im richtigen
Moment. Wir bringen im Laufe der nächsten Tage sicher 8-10 Maschinen
Wäsche hin, da Maya noch ein paar mal in das Bett kotzt und scheißt.
Mit der Waschfrau ist Anselm schon bald per Du.
Jim
nutzt den Pool des Hotels und tobt dabei mit einer Tochter eines
Hotelangestellten ausgiebig durch das Wasser. Wir lassen uns vom
Hotelrestaurant bekochen und sehen einem Palmenpfleger zu, wie er die
riesigen Fruchtstände und Palmwedel der Ölpalmen abschneidet.
Abends geht Anselm mit Jim sich im Ort umsehen. Da ist richtig was
los. Es gibt diverse Speise - Saft und Teestände, Musik spielt und
es sind viele Leute unterwegs (Einheimische genauso wie Touristen).
Maya
geht es die nächsten Tage nicht wirklich besser. Immer wieder
übergibt sie sich und hat Durchfall. Sie liegt im Bett, isst nichts
und trinkt nur klares Wasser. Die elektrolytische Mischung, die wir
ihr immer wieder in verschiedener Form anbieten verweigert sie. Wir
haben langsam Angst, dass sie dehydrieren könnte.Die
Hotelangestellten bekommen mit, dass es Maya weiterhin nicht gut geht
und man empfiehlt uns eine Arztpraxis im Nachbarort, in der weiße
auch Ärztinnen behandeln.
Per
Taxi fahren wir hin. Da es schon abends und Freitag ist, treffen wir
nur noch auf eine schwarze Ärztin, die sich Maya jedoch gründlich
ansieht, mir weitere elektrolytische Mischungen mitgibt und meint,
wir sollen am nächsten Morgen nochmal kommen, wenn all ihre
Kolleginnen im Haus seien.
Endlich
haben wir die erste Nacht ohne Kotzanfälle und Durchfall.
Wir
fahren trotzdem noch mal zur Praxis und lassen uns auch von den
weißen Ärztinnen bestätigen, dass Maya wohl nun über dem Berg
ist.
Sie
hat in 5 Tagen 2 Kilo verloren, was für so einen kleinen Körper
richtig viel ist. Glücklicherweise ist Maya kein dünnes Kind,
sondern hat ein paar Reserven, die einen solchen Infekt nicht gleich
zur richtigen Bedrohung machen.
Einzig
wirklich gutes an der ganzen Sache....Maya hat die letzten Tage sogar
keine Milchshoppen mehr haben wollen und wir boten ihr diese
anschließend auch nicht mehr an. Schwupps, hat sich das Kind selber
von der Milchflasche entwöhnt. Auch nicht schlecht.
Gerade
rechtzeitig zu ihrem Geburtstag, sitzt Maya wieder mit uns am Tisch.
Blass und dünn im Gesicht und noch ganz schön schwach, freut sie
sich riesig über ihre Geschenke.
Aber
schon nachmittags entdeckt sie den Pool auf dem Gelände und wir
können sie nicht davon abhalten, wenigstens ein paar Minuten darin
zu planschen.
Bereits
am Tag drauf isst sie schon fast wieder normal und tobt mit Jim durch
den Pool.
Nun
erwischt es noch Anselm mit der Kotzerei. Na sauber.
Wir
versorgen uns auf dem Platz nochmal mit allem.
Ich
miste fleißig aus und lasse einiges bei den netten
Hotelangestellten. Kinderkleider, Moskitospray (hatte soviel mit und
da wir von hier wieder nordwärts fahren, brauchen wir NIE soviel),
Moskitonetze, Puppen, diverse haltbare Lebensmittel, die irgendwie
von uns nicht gegessen werden und Platz weg nehmen, ein Teil von
Jimmys Schnorchelausrüstung, die er nicht nutzt und einiges mehr. Da
wir langsam doch das ein oder andere kaufen, um es mit nachhause zu
nehmen, müssen wir an anderer Stelle wieder Platz schaffen.
Das
Katzenkind ist mittlerweile klar ein Mädel und da Maya es MIAM ruft,
heißt es ab jetzt so. Es ist die letzten Tage kräftig gewachsen und
wird zunehmend lebendig. Langsam machen wir uns Gedanken, was wir mit
dem Tier gedenken zu tun. Anselm ist dagegen, es mit nachhause zu
nehmen, wegen dem ganzen Aufwand und weil er nicht unbedingt Katzen
mag. Ich kann mir schon fast nicht mehr vorstellen, das Tier irgendwo
zu lassen, habe mein Herz schon ein bisserl verloren an das Tier,
kann aber Anselms Bedenken auch verstehen. Wir einigen uns erst mal
darauf, es noch ein Stück weiter mit zu nehmen und zu sehen, ob wir
nicht einen guten Platz für die Katze finden, wo wir sie lassen
können.
Wir
versuchen nochmal unser Glück und fahren auf der Piste parallel am
Strand entlang, bis wir fast Diembering wieder erreichen und finden
noch einen schönen Strand, an dem wir nochmals direkt am Wasser
parken können.
Jim
springt aus dem Laster und direkt ins Wasser...keine zwei Minuten
später kommt er schreiend wieder zurück. Ihn hat eine Qualle
erwischt. Zum Glück hat sie ihn nur gestriffen und so tut es schnell
nicht mehr ganz so sehr weh.
Wir
richten uns ein und wollen hier ein bisschen bleiben.
Jim
findet Seesterne, bekommt wieder Fisch von lokalen Fischern geschenkt
und ein Einheimischer organisiert uns frische Kokosnüsse.
Wir
finden wunderschöne Muscheln, baden in dem vorgelagerten ruhigeren
Wasserbecken, machen abends Lagerfeuer und trinken und essen noch
mehr Kokosnüsse. Herrlich.
Dann
wird es Zeit langsam Zeit weiter zu kommen und wir trauen uns hier
endlich mal einige Kilometer direkt am Ebbstrand entlang zurück nach
Cap Skiring zu fahren.
Dabei
kommen wir an ganzen Kuhherden vorbei und immer wieder fliegen ganze
Schwärme von Geiern auf. Einige Einheimische und auch Touristen
schauen etwas ungläubig, als wir da direkt am nassen Ebbstrand
entlang gedonnert kommen.
Wir
kommen direkt am Fischerhafen von Cap Skiring heraus, an denen ganze
Berge riesiger leerer Muscheln liegen. Es stinkt bestialisch.
Ab
heute fahren wir wieder gen Norden.
Ein
seltsames Gefühl.
Der
Süden Senegals / die Casamance hat uns sehr gut gefallen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen