Mittwoch, 4. Oktober 2017

Albanien – Gjirokastra und erster Offroad Rundkurs

Frisch erholt vom Strandurlaub in Borsch, kommen wir in Gjirokastra an und fahren dort das gleichnamige Camp an. Ein kleiner aber feiner Platz und unseres Wissens nach, der einzigste vor Ort.
Da ich einen ganzen Berg Wäsche habe, bin ich etwas pikiert über die Nachricht, dass die Maschine des Platzes eben erst das Zeitliche gesegnet hätte. Weil wir Kinder haben, bietet uns die Besitzerin des Platzes dann sofort ihre eigene gute MILE Maschine an und will am Ende noch nicht mal Geld dafür haben. Super nett. DANKE.
Der kleine Platz wird gegen Abend richtig voll, als quasi alle Reisenden von ihrem Stadtausflug zurück kehren. Trotzdem bleibt der Platz gemütlich und bietet alles (bis auf eine funktionierende Waschmaschine für die Allgemeinheit) was das reisende Herz so braucht. Eine Heiße Dusche (in hier sauberen sanitären Anlagen) und halbwegs gut laufendes W-LAN. Zudem ein leckeres kleines Restaurant.
Am nächsten Tag nehmen wir uns ein Taxi (500Lek einfach was ca. 4Euro ausmacht) und lassen uns zur Altstadt hoch fahren.

Übrigens machen wir dass, mit dem auf Campingplätze fahren wenn wir Städte besuchen, auch wegen unseren Tieren. So können wir Oskar bedenkenlos außen am Lastwagen anbinden und sicher sein, dass ihn niemand belästigt. Sogar Miam lassen wir bisweilen auf solchen Plätzen auch mal außerhalb des Lasters wenn wir gehen, weil wir wissen, dass sie nicht weg läuft und ihre geschützten Plätze unten im Fahrgestell hat.

Die historische Altstadt von Gjirokastra zählt zu den bedeutendsten Beispielen städtischen Gesellschaftslebens auf dem Balkan in der osmanischen Zeit und ist seit dem Jahr 2005 UNSECO – Weltkulturerbe.
Die fast schon bedrohlich wirkende Zitadelle überragt Stadt und Ebene. Unterhalb der Festung ducken sich aneinander gebaut die Häuser des türkischen Basars mit kleinen Ladengeschäften und einer Moschee im Zentrum.
Wenn man die bunt gepflasterten, engen steilen Gassen der Altstadt auf und ab läuft, kann man sich gut das quirlige Leben in der türkischen Zeit vorstellen.

Wir haben erst einmal Hunger und stillen diesen in einem der zahlreichen kleineren Restaurants in den Straßen. Nachdem wir uns gestärkt haben, machen wir uns an den steilen Anstieg zur Zitadelle hinauf.
Von dort hat man als aller erstes einen herrlichen Blick hinunter auf die Stadt und die umliegenden Hügel und Berge. Wunderschön.



Von hier oben sehen wir auch gut die einmalig erhaltenen Wehrturmshäuser aus Stein aus dem 17. bis 20. Jh. mit ihren Schiefer bedeckten Dächern. Diese sollen auch wunderbar zu besichtigen sein. Allerdings haben wir hier wieder den Punkt, an dem Anselm und ich uns immer entscheiden müssen. WAS sehen wir uns an in einer Stadt, damit wir so viel wie möglich sehen und so wenig wie möglich Stress haben mit den Kids??? Und mittlerweile haben wir das meist echt gut drauf.




Die Festung stellt sich als goldrichtig heraus. Sie bietet ein interessantes Gelände für die Kinder, für uns sowieso und von oben sehen wir soviel von der Stadt, dass es uns ausreicht, hier oben gewesen zu sein.
Mit der Aussicht auf ein dickes Eis, laufen die Kids auch super den steilen Weg wieder hinunter. Dort deckt Mama sich noch mit super spießigen Spitzen Tischdecken ein (O-Ton Anselm....keine Ahnung, warum mir solche Dinge seid einiger Zeit richtig gut gefallen), die hier noch traditionell von Hand gefertigt werden.









Wir legen einen Pausentag auf dem Platz ein und treffen dort dann reisende Bekannte, die wir 2008 in Jordanien am Toten Meer kennen gelernt haben. Die beiden sind mittlerweile auch mit zwei Kleinkindern unterwegs und so hat man sich einiges zu erzählen.
Wieder einmal mehr ist die Welt schlicht ein kleines Dorf. Unglaublich.

So, und jetzt wird es Zeit mal wieder runter zu kommen von den Teerstraßen.
Nicht umsonst fahren wir einen TRM2000 durch die Gegend.

Wir lassen es langsam angehen und wählen eine Route, die bei der Pistenkuh mit Schwierigkeitsgrad 3 von 5 angegeben wird. Eine gemütliche und sehr schöne Runde wird das.
Erst eine steile, schmale und gut ausgebaute Teerstraße den Berg hinauf auf eine Hochebene nördlich von Gjirokastra. Auf überwiegend einfach zu befahrenden Pisten geht es weiter durch einige kleine Dörfer. An einem der hier typischen Brunnen halten wir und füllen mit herrlich frischem und kalten Quellwasser unseren Trinkwasservorrat auf.








Wir machen Mittagspause. Kochen, essen und haben dann mal wieder das Problem, dass unsere Katze Miam nicht auffindbar ist. Weil ich mich angeschlagen fühle und eine längere Pause vertragen kann und wir OHNE Miam nicht weiter fahren, lege ich mich ab im Laster und Anselm lässt mit den Kindern unsere Drohne endlich mal wieder fliegen. Irgendwann plumst Miam unter dem Laster heraus. Ihr wirklich gutes Versteck dort, haben wir noch immer nicht gefunden. Egal, sie ist da und wir wollen noch ein Stück weiter.

Uiii....und dann wird es unheimlich. Denn wir kommen genau an einem der auch hier zahlreichen Buschfeuer vorbei. Vor uns brennt der ganze Berghang und alles ist voller dichtem und brennendem Rauch.
Hier wollen wir auf keinen Fall über Nacht bleiben.




An eine Stelle müssen wir so nahe an dem Feuer vorbei, dass zwischen uns und dem lodernden Feuer kein Meter mehr ist. Wir geben Gas, damit unserer Markise hier nichts passiert. Und dann versuchen wir noch den ein oder anderen Kilometer zwischen uns und das Feuer zu bringen. Da das Feuer sich durch den Wind eher nach oben als nach unten arbeitet, sind wir unten in einem trockenen Flussbett mehr als sicher und finden hier einen guten Stellplatz für die Nacht. Abends und nachts sehen wir immer wieder hoch an die brennenden Berghänge.
Wir haben einen Platz direkt an den Resten einer wunderschönen geschwungenen osmanischen Steinbrücke. Eine tolle Kulisse für schöne Fotos. Und das Gelände ist wie gemacht für unseren TRM2000, der über kopfgroße Steine hinweg rollt, wie nichts und sich auch nicht über 1m hohe Geländestufen stört. Wir Insassen merken ja schon gar nichts mehr von dem Gelände. Nur schön finden wir es, wie immer.... So schön uns so herrlich wild.











Der Rundkurs endet einige Kilometer südlich von Gjirokastra wieder auf der Teerstraße.

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