Marokko
gen Norden – Riff Gebirge und Mittelmeerküste
Wir
machen uns, nach unserer wirklich lohnenswerten Runde durch die
bezaubernd schöne Medina von FES, weiter auf den Weg gen Norden und
betreten damit das berühmt berüchtigte Riff Gebirge. Wir fahren
heute nicht mehr weit. Dafür ist es schon zu spät. Ca. 35km
nördlich von Fes fahren wir einfach eine Piste von der Hauptstraße
ab und kommen auf einem abgeernteten Kornfeld mit toller Sicht auf
das Tal gen Fes (nachts sehen wir die Lichter von dort leuchten) zum
stehen.
Wir
haben einiges gehört vom Riff Gebirge und umso weniger darüber
gelesen. Der bekannte WOMO Führer z.B. lässt dieses ganz bewusst
aus seinen Routenbeschreibungen aus.
Im
Lonely Planet und Reiseknowhow findet man noch ein paar
Beschreibungen zu der Gegend (im Vergleich zum Rest des Landes aber
mager) und darunter durchaus auch Warnungen. Speziell die Gegend um
die Orte Taounate, Ketama und Targuist seien quasi eine Gesetztes
freie Gegend und sollten von Touristen möglichst gemieden werden,
vor allem was Übernachtungen und dergleichen anginge. Und warum???
Wir durchfahren hier das WELTWEIT größte Anbaugebiet für
Marihuana.
Und
wir hätten uns nie träumen lassen, dass man all die wirklich
beeindruckend großen Plantagen so nah an der Hauptstraße zu sehen
bekommt. Wir fahren für gefühlte hunderte von Kilometern an Feldern
voll mit Marihuana Pflanzen in ganz verschiedenen Wachstumsstadien
vorbei....das muss man sehen...sonst glaubt einem das niemand. Und
vor allem riechen. Die Luft ist voll von dem süßen schweren Geruch
dieser wunderschönen und betörenden Pflanzen.
Und
irgendwie verläuft hier die Linie zwischen legal und illegal
irgendwo im Nirgendwo.
Wir
sind beeindruckt und durch die Warnungen aber dann doch so weit
alarmiert, dass wir uns nicht so recht trauen, anzuhalten und uns das
Ganze ein wenig von Näher anzusehen.
Wir
sind auch für längere Zeit das einzige Touristenfahrzeug und so
sehen wir uns die Plantagen und die wirklich schöne Landschaft aus
dem fahrenden Laster an, halten dann doch einmal, um super leckere
frische Feigen am Straßenrand zu erstehen inkl. super nettem Kontakt
zu Einheimischen, die mit Händen und Füßen mit mir kommunizieren
und erreichen völlig unbeschadet und auch völlig unbelästigt
(davor wird nämlich am meisten gewarnt, dass es ziemlich
aufdringliche Versuche gäben würde, einem Hasch verkaufen zu
wollen) Al Hoceima an der Mittelmeerküste.
Dort
fahren wir den Plage de Isri kurz vor Al Hoceima an.
Wir sind ein
wenig enttäuscht. Wir hatten uns schöneres ausgemalt, da wir soviel
gutes von der marokkanischen Mittelmeerküste gehört hatten. Aber
gut. Der erste Versuch muss nicht immer gleich der Beste sein. Der
Strand ist nicht gerade sauber und sehr grob steinig. Baden mit den
Kindern Fehlanzeige. Aber Jim hat seinen Spaß, denn er trifft wieder
auf ein paar Angler.
Wir
bleiben einen Tag, weil Jim hier Freude hat und Pausen immer gut
sind.
Am
nächsten Tag folgt einer dieser ganz miesen fiesen ARSCH – LOCH –
TAGE...
Kennt
ihr die???
Ihr
steht auf...alles gut..keine Verspannungen, keine Kopfschmerzen,
keine Sorgen, keine quengelnden Kinder, alles gut....UND
DANN...kippst du die ganze frisch aufgebrühte Kanne Kaffee IN den
Laster hinein, bekommst erst beim wiederholten Versuche Brauchwasser
für den Laster (und zwischen drin will jemand dafür das ERSTE mal
auf der ganzen Tour GELD dafür), dann stellst du fest, dass du an
einem der wichtigsten Feiertage im Islam (Ende Ramadan) versuchst
deine Lebensmittel grundsätzlich aufzustocken (die Muslimen haben
das wohl wissend gestern gemacht)....HEUTE haben eigentlich ALLE
Läden geschlossen...mit etwas Suchen finden wir dann doch noch den
ein oder anderen geöffneten kleineren Laden und können mehr
schlecht als recht einkaufen. Als nächstes haben wir uns im El
Hoceima Nationalpark einen ganz kleinen Strand raus gesucht, der nur
über eine Piste erreichbar ist und wir hofften, dass wir dort die
viel gelobten Strände von Marokkos Mittelmeerküste finden. Als wir
gerade die letzte Zufahrt nehmen wollen, hält uns Militär an. Hier
ist alles gesperrt. WARUM?? Der König macht hier gerade in der
Gegend Urlaub.
Dann
dürfte ja jetzt auch klar sein, dass DIES hier mit Sicherheit die
schönsten Strände sind und wir NICHT hin dürfen, weil der BIG BOSS
diese für Sich und die Seinen reserviert. MAN. An den nächsten
Strand kommen wir nicht runter, weil es viel zu steil ist und dann
fahren wir durch den schönen Park über Pisten, die so neu sind, das
MapsMe sie nicht kennt.
Wir
versuchen es noch ein weiteres Mal und scheitern an einer
beeindruckenden und wunderschönen Steilküste, wo es mit dem Laster
einfach kein Hinunterkommen gibt.
Bei
Kalah Iris dann finden wir den Gleichnamigen Campingplatz, der zwar
recht schön ist, aber wieder eher ungünstig mit den Kindern etwas
oberhalb vom Meer liegt und wieder eher sehr grob steinige und dann
vom Wasser her sehr wilde Strände hat.
Zu
guter Letzt stellen wir heute fest, dass Oskar eine tiefe triefende
Bisswunde an einem seiner Hinterläufe hat und wir diese behandeln
wollen. Ich richte mir seine Hunde Apotheke heraus und finde da noch
vom letzten Trip ein Blutstillendes Pulver mit richtigem
Haltbarkeitsdatum. Mein Herr Sohn will helfen, reißt mir die Dose
aus der Hand, diese öffnet sich und ich bekomme den Großteil des
Inhaltes ins Gesicht und vor allem in die Augen.
SCHEISSE.....AHHHHHHH....es brennt...Wasser durch laufen lassen.
Schnell ist klar, was in Wunden kann, darf auch den Augen nicht
allzu viel machen. Und so ist es auch. Aber brennen tun die meinen
die nächsten 2 Tage trotzdem.
Als
die Kinder heute im Bett sind, hätte ich sehr gerne ein oder zwei
oder drei Gläser voll Schnaps gehabt...aber der Ramadan ist ja
gerade erst vorbei und die Feiertage dauern drei Tage bis alles
wieder NORMAL läuft...und selbst wenn man dann Alkohol möchte, muss
man diesen suchen und finden. Also TIEEEEEEEEEEF durchatmen.
Zum
Glück sind solche Tage die Ausnahme und vergehen auch.
Die
Bisswunde bei Oskar schließt sich erst nach einer Woche. Wir haben
das Fell um die Wunde herum geschoren, um besser beobachten zu
können, ob sie sich entzündet und geben ihm zwei Tage
schmerzlindernde und entzündungshemmende Tabletten. Zum Glück
entzündet sich die Wunde nicht.
Wir
verbringen zwei Tage auf dem Campingplatz und nutzen dessen gute
Versorgungsmöglichkeiten (auch wenn mancher die Augen verdrehen
wird...die Waschmaschine ist seid langem die beste, die mir unter
gekommen ist und ich nutze diese richtig aus ;-) ).
Der
grob steinige und etwas zu steiler Strand unterhalb des Platzes ist
zum baden mit den Kindern ungeeignet, die Brandung viel zu stark und
es liegt viel Müll von den einheimischen Badegästen herum.
Jim
ist das egal. Er findet hier wieder jede Menge Angler und angelt
selber leidenschaftlich mit. Und hier beißt dann auch endlich mal
wieder ein Fisch an...zu klein zum essen und er darf wieder zurück
ins Meer. Aber Jim ist mega stolz über seinen Fang.
Ich
finde überraschender Weise richtig viele wunderschöne Muscheln und
so hat der Strand dann doch noch einen gewissen Reiz für uns.
Nun
geht es über Pisten weiter an der Küste entlang. Traumhafte
Ausblicke tun sich dabei auf. Imme wieder wunderschöne Buchten, die
leider nur schwer oder gar nicht mit dem Laster zu erreichen sind.
Aber von oben der HAMMER.
Und
als wir dann wieder in ein Flusstal hinab kommen, ist wieder alles
voll mit riesigen Marihuana Feldern. Hier trauen wir uns auch mal
anzuhalten und das Ganze von nahem anzusehen.
In
einem Restaurant weit oben über dem Meer mit Ausblick, den man auch
bezahlt, genießen wir nach vier Wochen wieder das lokale Essen in
Marokko tagsüber. Sehr gut.
Bei
Tizgane am Qued Lou finden wir am Strand ein nettes Platzerl für die
nächsten Tage.
Wir
sind hier die einzigsten ausländischen Touristen. Einheimische
Urlauber bauen um uns ganze Zeltstädte auf. Sie machen hier Ferien
am Strand. Wir zahlen 20DH pro Nacht und bekommen am zweiten Abend
den üblichen Polizeibesuch. Nachdem der freundliche Polizist unseren
Fiche erhalten und damit alle Daten von uns hat, wünscht er uns
einen schönen Aufenthalt. Es gibt sogar Wasser, eine Art Strand
Dusche und Klohäuschen.
Das
hört sich nach viel Trubel an. Läuft aber ganz gediegen und ruhig
ab. Nur der Wind ist leider wieder zäh und lässt das ausgiebige
Baden in dem dann spiegelglatten Wasser nur am zweiten Tag zu. Am
ersten und dritten brechen die Wellen fast heftiger wie am Atlantik
herein.
Wir
haben nette Kontakte zu den Einheimischen, essen aller leckersten und
frischen Fisch und Meeresfrüchte im nahen Ort und und was tun Jim
und Anselm??? Na, ratet mal...
ANGELN....
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