Von
Akchour geht es nun zur unserem letzten Ziel in Marokko. Nach Tanger.
Dort
fahren wir wieder den selben Marjane Supermarkt an, wie vor knapp
sieben Monaten am Beginn unserer Reise durch Westafrika. Wir decken
uns dort noch mit ein paar Dingen wie Arganöl ein (ich weiß, da
gebe es günstigere Plätze wie den Marjane Supermarkt, aber wir
haben es vorher ein wenig verpasst uns einzudecken und es bleibt hier
trotzdem deutlich günstiger, als bei uns daheim in Deutschland). Im
Decathlon neben an, gibt es noch mal eine Runde neue Badebekleidung
und FlipFlops für alle. Der Sommer ist ja noch länger.
Dann
fahren wir den Miramonte Campingplatz an. Leider hat dieser keine
Waschmaschine, dafür WELAN, das gut läuft. Ich wasche ein paar
Dinge von Hand aus und verschiebe die große Wäsche auf einen
hoffentlich gut ausgestatteten Platz in Österreich/Villach.
Anselm
nutzt am nächsten Tag mit den Kindern das Freibad oberhalb des
Platzes, das zwar teuer ist, aber sich nicht wieder zu einem Bad des
Schreckens entwickelt.
Ich
nutze die Ruhe und räume, packe und putze den Laster für die
Fährüberfahrt nach Europa Italien Genua in zwei Tagen und bestelle
auf den letzten Drücker letzte Dinge, die die Omas, in ein paar
Tagen, mit nach Villach mit bringen dürfen.
Wir
werden drei Nächte und zwei volle Tage auf der Fähre sein und haben
Hund und Katze mit in der Kabine. Da muss schon überlegt sein, was
alles mit muss, da wir während der Fahrt ja keinen Zugang haben zum
Laster.
Zudem
sortiere ich unser dekoratives Frontfenster aus und demontiere die
ein oder andere kuriose Verzierung am Laster, wie Totenköpfe von
Hunden, die Anselm mal irgendwo aufgesammelt hat. Wir wollen in
Europa dann doch nicht noch mehr auffallen, als wir es sowieso schon
tun.
Wir
sind ein wenig nervös, da wir trotz mehrmaligen Nachfragen bisher
kein Testergebnis für die Titerbestimmung von Miam haben und hoffen
nun einfach, dass es so laufen wird wie beim letzten Mal Einreisen
von Afrika nach Europa. Da hat uns nämlich niemand kontrolliert.
Aber blöd ist es trotzdem, wenn man an alles gedacht, alles
organisiert und erledigt und bezahlt hat und dann das Ergebnis nicht
bekommt.
Nun
wollen wir uns noch den Nordwestlichsten Punkt Afrikas ansehen. Das
Cap Spartel.
Auf
dem Weg dorthin kommen wir durch Parkähnliche Villenviertel. Hier
scheint richtig Geld vorhanden zu sein. Am Cap hat man dann einen
schönen Blick bis hinüber nach Spanien, dass zum Greifen nah
scheint (von Tanger nur 14km nach Tarifa).
Gegen
ein kleines Trinkgeld dürfen wir auf das Gelände des Leuchtturmes,
von wo aus man noch einen besseren Blick hat.
Wir
fahren an der Küste ein Stück gen Süden. Gehen lecker in einem
einfachen lokalen Strandrestaurant essen, lassen noch einen Ölwechsel
machen und den Laster abschmieren und finden auf dem sehr einfachen
Camp Achakkar einen Stellplatz für die letzte Nacht in Marokko. Hier
hätten wir noch die Hercules Grotten besichtigen können, aber wir
sind abends so erledigt, dass wir schlussendlich darauf verzichten
und lieber früh schlafen gehen. Der morgige Tag wird sicher
anstrengend. Und ich werde damit leider recht behalten.
Morgens
nutzen wir die wirklich einfachen sanitären Anlagen des Platzes (der
ansonsten eher wie ein Parkplatz wirkt, der auch als Müllhalde
genutzt wird. Wir finden daher 12Euro leicht überzogen) und machen
uns nach einem schnellen Frühstück auf den Weg in die Stadt. Wir
wollen noch letzte Dinge in der Medina von Tanger besorgen und uns
den Fischerhafen ansehen.
Einen
Strategisch günstigen Parkplatz oberhalb der Medina finden wir zügig
und machen uns dann zu Fuß auf den Weg.
Und
dann lassen wir uns am letzten Tag, nach sieben Monaten Afrika, doch
noch mal von einem Schlepper abschleppen und essen am Ende nicht
dort, wo wir ursprünglich hin wollten, nämlich an den Fischerhafen
zum frischen Fisch essen. Irgendwie hört man nie auf zu lernen und
es wird mal wieder klar, dass man, auch nach viel Erfahrung, immer
wieder in die geschickten Touristenfallen steigt und es erst so
richtig checkt, wenn man schon im Restaurant sitzt und bestellt und
dann nicht mehr so leicht raus kommt aus der Nummer.
Anschließend
wimmeln wir aber alle ab, laufen alleine durch die Medina, die
Fischhalle und besuchen schlussendlich doch noch den wirklich
sehenswerten Fischerhafen, der vor allem für Jim wirklich
interessant ist. Er darf genau hin sehen und auch anfassen. Die
Fischer sind ganz angetan von ihm und lassen sich demonstrativ gerne
mit ihm ablichten.
Leider
sind wir schon satt und bedauern dass ein wenig bei dem Anblick der
leckeren Fischgerichte in den zahlreichen Grillbuden.
Vom
Hafen nehmen wir ein Taxi wieder hoch in die Medina und kaufen hier
noch mal Feigen, Datteln, eingelegte Oliven und Angelzubehör für
Jim.
Es
ist sehr heiß heute und Maya hat dann auch noch Durchfall und
scheißt auf Anselms Schulter sitzend über ihn und den Rucksack
hinweg. Mitten in der Medina müssen wir sie völlig ausziehen und
mit Feuchttüchern reinigen. Ein hilfsbereiter Marokkaner stellt uns
zwei Flaschen Wasser und eine Tüte für den Müll hin. Schweiß
gebadet kommen wir am Laster an. Mir ist ganz schlecht von der Hitze
und wir lassen das ein oder andere, was wir ursprünglich noch
besorgen wollten, sein. Jetzt wird klar, dass wir uns für den
letzten Tag definitiv zu viel vorgenommen haben. Wir machen uns auf
den Weg Richtung Fährhafen, was auch noch mal ca. 80km aus macht.
Auf
dem Weg dorthin halten wir dann doch noch mal und nehmen an der
Straße 20Kilo Orangen für 10Euro, Olivenöl und zwei große Tajine
mit. Oskar lassen wir noch schnell scheißen gehen und dann kommen
wir in Tanger Med am Hafen an.
Schnell
sind wir in der langen Schlange für Ausreisestempel und Zoll. Dieser
ist zügig passiert und auch unsere Drohne wird anstandslos
entplombt.
Und
dann geht die nächsten 3 Stunden kaum was vorwärts, denn jedes
Fahrzeug muss durch den Scanner. Sehr zäh und mühselig, weil alle
Fähren nur von einem Scanner bedient werden und dadurch Chaos
entsteht, wenn weiter hinten welche stehen, die eine Fähre erreichen
müssen, die früher ablegt. Erst gegen 22:30 erreichen wir endlich
die Fähre, werden ein letzten Mal kontrolliert, ob illegal Menschen
mit an Bord sind und dürfen dann unsere Kabine beziehen. Gegen 23:30
liegen wir in den Kojen und die Fähre, die gegen 23:00 hätte
ablegen sollte, setzt sich erst ca. 2Stunden später in Bewegung.
Dementsprechend lange schlafen wir am nächsten Morgen aus.
Wir
haben mit Essen gebucht und stellen schnell fest, dass das Essen in
dem Kantinenartigen Restaurant nicht besonders gut ist. Zum Frühstück
bekommen wir trockene Croissant, Orangensaft aus dem Tetrapack,
Kaffee und heiße Schokolade für die Kinder. Da wir heute sehr spät
frühstücken, gehen wir erst gegen 13:30 in das
Selbstbedienungsrestaurant und wollen Mittagessen. Da sieht man uns
mit großen Augen an und meint nur, es gebe jetzt nichts mehr.
Hääää???
Schnell wird klar, wir haben noch die marokkanische Zeit
auf unseren Handys eingestellt (auf dem Schiff gilt die
Mitteleuropäische Sommerzeit. Also eine Stunde vor Marokko) und die
Durchsagen werden in einer fürchterlichen Qualität und oft nur auf
Arabisch, Italienisch und Französisch gesprochen, so dass wir kaum
eine Chance haben, etwas zu verstehen. Nirgends hängen Zeittafeln
aus, wo beschrieben wird wann und wo es was zu essen gibt.
Richtig
bescheiden. Am Ende bekommen wir ein Sandwich an der Frühstücksbar
und wir ärgern uns, dass wir so gar nichts selber zu essen mit
haben, bis auf ein paar Packungen Kekse. Hier wären ein paar
haltbare Salate, gekochte Eier und belegte Brote, Obst und rohes
Gemüse gut. Merken für das nächste Mal.
Abends
bekommen wir Pasta, Pommes, trockene Semmel und verkochtes Gemüse
und vier Getränke. Das selbe nächsten Mittag und Abend. Nicht
gerade ein kulinarisches Erlebnis.
Mit
den Kindern gehen wir in den Kinderraum. Das ist ja erst mal eine
gute Sache. Leider läuft dort die ganze Zeit ein Fernseher in voller
Lautstärke mit fürchterlichen sogenannten Kinderprogramm. Da unsere
Kinder diese Art von Fernsehen überhaupt nicht kennen, ist vor allem
Jim völlig fasziniert davon und wir haben große Mühe ihn davon
abzulenken. Nur unter Androhung, wieder zu gehen, malt und bastelt er
mit den anderen Kindern mit und lässt sich so ein wenig ablenken von
dem Fernseher. Die anderen Kinder tangiert dieser gar nicht und wir
schließen daraus, dass sie es wohl gewohnt sein werden, dass daheim
ständig ein lauter Fernseher vor sich hin blärrt. Da es ansonsten
nicht viel Möglichkeiten gibt, die Kinder an Bord den ganzen Tag zu
beschäftigen, sehen wir trotzdem immer wieder in dem Kinderraum
vorbei. Zwischen drin ist auch eine fähige Betreuerin zugegen, die
mit den Kindern verschiedene Spiele spielt.
Mit
Oskar gehen wir am Oberdeck Gassi, wo ein extra Bereich dafür
beschildert ist. Für ihn ist dies dort nicht einfach und erst nach
24 Stunden an Bord, kann er sein Geschäft dort erledigen, was sich
mit den geschickten Papierhundetüten, die man an Bord dafür
bekommt, weg machen lässt.
Ansonsten
sind die Kabinen klein aber ausreichend, da wir uns nur zum schlafen,
duschen und kurze Pausen machen dort aufhalten. Was uns ein wenig
ärgert ist, dass wir die einzigsten Passagiere mit Hund sind, die
eine Innenkabine haben. Wir wollten beim Buchen unbedingt eine
Außenkabine haben, was aber da aus unerfindlichen Gründen nicht
möglich war. Wir erfuhren von anderen Passagieren mit Hund, die
zeitlich nach uns buchten, dass sie in Außenkabinen unter gekommen
wären. Das Buchen an sich war schon nicht ganz einfach. Wir wollten
dies online und mit unserer Kreditkarte bzw. Paybal von Marokko aus
tätigen. Als dies nach mehreren Anläufen immer noch nicht glückte,
baten wir Anselms Mutter dies für uns über Deutschland aus zu
machen. Auch sie musste dann noch mehrmals telefonieren, bis sie
endlich die Bestätigung per Mail bekam und uns diese zusenden
konnte. GNV könnte hier einiges verbessern.
In
Barcelona macht die Fähre einen Zwischenstopp, lässt einige
Passagiere von Bord und neue kommen hinzu. Wir genießen den tollen
Blick über Hafen und die schöne Stadt. Vor einigen Monaten haben
wir diese ja schon einmal besucht. Einige wirklich beeindruckende
Kreuzfahrtschiffe liegen hier im Hafen.
Dann
kommen wir endlich in Genua an.
Wir müssen auf dem Flur 1 ½ Stunden
mit Hund, Katze, Kindern und dem ganzen Gepäck zwischen all den
anderen Passagieren warten. Dass ist ziemlich anstrengend und wäre
unnötig, da wir ja auch viel länger in der Kabine hätten warten
können und wir diesbezüglich extra nachgefragt hatten. Heute ist
alles GPS gesteuert und genauste Zeitangaben zur Ankunft wären
durchaus möglich. Als es dann darum geht, zu den Decks runter zu
kommen, wo die Autos stehen, entsteht Chaos. Viele benutzen die
Treppe.
Uns ist das mit all dem Gepäck, den Kindern, dem Baggy und
den Tieren natürlich nicht möglich. Endlich kommen wir mit dem Lift
nach unten und müssen das Autodeck einmal durchqueren, um den
Laster zu erreichen.
Dort herrscht auch Chaos und wir haben ziemlich
Stress, unsere Kinder und Tiere sicher zwischen den abfahrenden Autos
durch zu lotsen. Wir sind sehr froh, als wir die Kinder und Tiere im
sicheren Laster haben und legen uns zuvor noch mit einem Italiener
an, der keine 2 Minuten warten konnte, bis wir den Laster
aufgeschlossen und unsere Kinder aus dem Weg geräumt hatten.
Ziemlich sauer gaben wir ihm auf Deutsch und Englisch zu verstehen,
was wir von seiner gefährlichen und ungeduldigen Art hielten.
Wir
waren fertig mit den Nerven.
Hier wäre auch einiges zu verbessern.
Denn im Grunde muss der Ausfahrprozess aus einer solch großen Fähre
viel besser organisiert sein. Und die Fähre war noch nicht mal
ausgelastet. Wir hatten, gelinde gesagt, von einer europäischen
Fährgesellschaft etwas mehr erwartet.
In
der Schlange zur Polizei und Zoll treffen sich all die Fahrzeuge
wieder und kaum einer ist schneller durch, weil er vorher beim
Ausfahren von der Fähre wie bescheuert drängelte und stresste und
gefährliche Situationen provozierte.
Wir
sind noch ein bisschen nervös, weil wir ja für Miam nicht alle
Papier zusammen bekommen haben. So sitze ich hinten, um sie eventuell
ein wenig verstecken zu können.
Der Zoll interessiert sich aber
schlussendlich nur dafür, ob wir versteckte Sprittanks hätten,
sieht einmal hinten hinein, sieht sogar Hund Oskar (Katze Miam
schlief auf dem Bett) und interessiert sich überhaupt nicht für die
Tiere. Wie beim letzten Mal vor gut 9 Jahren mit Hund Oskar von
Tunesien nach Genua. Und schwups sind wir zurück in EUROPA und wir
atmen tief durch, als wir uns durch den Verkehr Genuas zur Autobahn
gen Norden durcharbeiten.
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