Frisch
erholt vom Strandurlaub in Borsch, kommen wir in Gjirokastra an und
fahren dort das gleichnamige Camp an. Ein kleiner aber feiner Platz
und unseres Wissens nach, der einzigste vor Ort.
Da
ich einen ganzen Berg Wäsche habe, bin ich etwas pikiert über die
Nachricht, dass die Maschine des Platzes eben erst das Zeitliche
gesegnet hätte. Weil wir Kinder haben, bietet uns die Besitzerin des
Platzes dann sofort ihre eigene gute MILE Maschine an und will am
Ende noch nicht mal Geld dafür haben. Super nett. DANKE.
Der
kleine Platz wird gegen Abend richtig voll, als quasi alle Reisenden
von ihrem Stadtausflug zurück kehren. Trotzdem bleibt der Platz
gemütlich und bietet alles (bis auf eine funktionierende
Waschmaschine für die Allgemeinheit) was das reisende Herz so
braucht. Eine Heiße Dusche (in hier sauberen sanitären Anlagen) und
halbwegs gut laufendes W-LAN. Zudem ein leckeres kleines Restaurant.
Am
nächsten Tag nehmen wir uns ein Taxi (500Lek einfach was ca. 4Euro
ausmacht) und lassen uns zur Altstadt hoch fahren.
Übrigens
machen wir dass, mit dem auf Campingplätze fahren wenn wir Städte
besuchen, auch wegen unseren Tieren. So können wir Oskar bedenkenlos
außen am Lastwagen anbinden und sicher sein, dass ihn niemand
belästigt. Sogar Miam lassen wir bisweilen auf solchen Plätzen auch
mal außerhalb des Lasters wenn wir gehen, weil wir wissen, dass sie
nicht weg läuft und ihre geschützten Plätze unten im Fahrgestell
hat.
Die
historische Altstadt von Gjirokastra zählt zu den bedeutendsten
Beispielen städtischen Gesellschaftslebens auf dem Balkan in der
osmanischen Zeit und ist seit dem Jahr 2005 UNSECO –
Weltkulturerbe.
Die
fast schon bedrohlich wirkende Zitadelle überragt Stadt und Ebene.
Unterhalb der Festung ducken sich aneinander gebaut die Häuser des
türkischen Basars mit kleinen Ladengeschäften und einer Moschee im
Zentrum.
Wenn
man die bunt gepflasterten, engen steilen Gassen der Altstadt auf und
ab läuft, kann man sich gut das quirlige Leben in der türkischen
Zeit vorstellen.
Wir
haben erst einmal Hunger und stillen diesen in einem der zahlreichen
kleineren Restaurants in den Straßen. Nachdem wir uns gestärkt
haben, machen wir uns an den steilen Anstieg zur Zitadelle hinauf.
Von
dort hat man als aller erstes einen herrlichen Blick hinunter auf die
Stadt und die umliegenden Hügel und Berge. Wunderschön.
Von
hier oben sehen wir auch gut die einmalig erhaltenen Wehrturmshäuser
aus Stein aus dem 17. bis 20. Jh. mit ihren Schiefer bedeckten
Dächern. Diese sollen auch wunderbar zu besichtigen sein. Allerdings
haben wir hier wieder den Punkt, an dem Anselm und ich uns immer
entscheiden müssen. WAS sehen wir uns an in einer Stadt, damit wir
so viel wie möglich sehen und so wenig wie möglich Stress haben mit
den Kids??? Und mittlerweile haben wir das meist echt gut drauf.
Die
Festung stellt sich als goldrichtig heraus. Sie bietet ein
interessantes Gelände für die Kinder, für uns sowieso und von oben
sehen wir soviel von der Stadt, dass es uns ausreicht, hier oben
gewesen zu sein.
Mit
der Aussicht auf ein dickes Eis, laufen die Kids auch super den
steilen Weg wieder hinunter. Dort deckt Mama sich noch mit super
spießigen Spitzen Tischdecken ein (O-Ton Anselm....keine Ahnung,
warum mir solche Dinge seid einiger Zeit richtig gut gefallen), die
hier noch traditionell von Hand gefertigt werden.
Wir
legen einen Pausentag auf dem Platz ein und treffen dort dann
reisende Bekannte, die wir 2008 in Jordanien am Toten Meer kennen
gelernt haben. Die beiden sind mittlerweile auch mit zwei
Kleinkindern unterwegs und so hat man sich einiges zu erzählen.
Wieder
einmal mehr ist die Welt schlicht ein kleines Dorf. Unglaublich.
So,
und jetzt wird es Zeit mal wieder runter zu kommen von den
Teerstraßen.
Nicht
umsonst fahren wir einen TRM2000 durch die Gegend.
Wir
lassen es langsam angehen und wählen eine Route, die bei der
Pistenkuh mit Schwierigkeitsgrad 3 von 5 angegeben wird. Eine
gemütliche und sehr schöne Runde wird das.
Erst
eine steile, schmale und gut ausgebaute Teerstraße den Berg hinauf
auf eine Hochebene nördlich von Gjirokastra. Auf überwiegend
einfach zu befahrenden Pisten geht es weiter durch einige kleine
Dörfer. An einem der hier typischen Brunnen halten wir und füllen
mit herrlich frischem und kalten Quellwasser unseren
Trinkwasservorrat auf.
Wir
machen Mittagspause. Kochen, essen und haben dann mal wieder das
Problem, dass unsere Katze Miam nicht auffindbar ist. Weil ich mich
angeschlagen fühle und eine längere Pause vertragen kann und wir
OHNE Miam nicht weiter fahren, lege ich mich ab im Laster und Anselm
lässt mit den Kindern unsere Drohne endlich mal wieder fliegen.
Irgendwann plumst Miam unter dem Laster heraus. Ihr wirklich gutes
Versteck dort, haben wir noch immer nicht gefunden. Egal, sie ist da
und wir wollen noch ein Stück weiter.
Uiii....und
dann wird es unheimlich. Denn wir kommen genau an einem der auch hier
zahlreichen Buschfeuer vorbei. Vor uns brennt der ganze Berghang und
alles ist voller dichtem und brennendem Rauch.
Hier
wollen wir auf keinen Fall über Nacht bleiben.
An
eine Stelle müssen wir so nahe an dem Feuer vorbei, dass zwischen
uns und dem lodernden Feuer kein Meter mehr ist. Wir geben Gas, damit
unserer Markise hier nichts passiert. Und dann versuchen wir noch den
ein oder anderen Kilometer zwischen uns und das Feuer zu bringen. Da
das Feuer sich durch den Wind eher nach oben als nach unten arbeitet,
sind wir unten in einem trockenen Flussbett mehr als sicher und
finden hier einen guten Stellplatz für die Nacht. Abends und nachts
sehen wir immer wieder hoch an die brennenden Berghänge.
Wir
haben einen Platz direkt an den Resten einer wunderschönen
geschwungenen osmanischen Steinbrücke. Eine tolle Kulisse für
schöne Fotos. Und das Gelände ist wie gemacht für unseren TRM2000,
der über kopfgroße Steine hinweg rollt, wie nichts und sich auch
nicht über 1m hohe Geländestufen stört. Wir Insassen merken ja
schon gar nichts mehr von dem Gelände. Nur schön finden wir es, wie
immer.... So schön uns so herrlich wild.
Der
Rundkurs endet einige Kilometer südlich von Gjirokastra wieder auf
der Teerstraße.
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