Erst
geht es von Gjirokastra, an der wenig Wasser führenden Drino, ein
Stück nördlich. Wir wechseln dann rechts in das Vjosa Tal und
fahren dort wieder südlich gen Permet. Hier geht es immer nahe des
wunderschönen wilden Flusses Vjosa entlang, die mit etwas mehr
Wasser schon fast an die Schönheit der Soca heran kommen würde.
Aber nur fast. Die Soca ist bisher unerreicht.
Die
Landschaft ist wild, die Straße meist genauso. Wir halten bei
Kelcyre und gehen in einem Restaurant, mit toller Lage direkt
oberhalb des Wasserlaufes, essen.
Einige
wenige Kilometer nach Permet, geht es links in ein Seitental und wir
erreichen nach ca. 8km die warmen Quellen bei Benja.
Dort
dürfen wir für 200Lek die Nacht stehen (ca. 1,50 Euro) und haben
Zugang zu einer Toilette und Mülleimern.
Das
Flüsslein Llengarica, im Sommer ein Rinnsal, würde man bei der
Überquerung vielleicht kaum wahrnehmen, aber es ist ein
bemerkenswertes Naturgebilde. Jenseits von Benja hat es sich mit
seinen starken Winterwässern mehrere Dutzend Meter tief, aber oft
kaum 5 m breit, in den Sandstein der Berglandschaft geschnitten und
so einen Canyon vom Feinsten geformt.
Vor
dem Schluchteingang befindet sich wieder eine wunderschöne
osmanische Bogenbrücke, die Ura e Katiut. Es soll eine der schönsten
im Land sein.
Im
Umfeld der Brücke treten mehrere warme schweflige Quellen aus dem
Flussbett und aus der angrenzenden Uferzone.
In
einigen Steinbecken kann man wunderbar im warmen Wasser baden.
Und
genau das machen wir dann natürlich gleich. Jim springt wie wild
immer wieder ins Wasser hinein. Er trägt an seiner Schwimmhilfe nur
noch 2 Schaumblöcke (zu Anfang der Reise waren es noch 5) und ist
kurz davor, das Schwimmen zu lernen. Er bewegt sich völlig Angstfrei
im Wasser und tauscht, paddelt, schwimmt und springt voller Freude
ins Wasser. Maya macht es ihm nach und bewegt sich auch sehr sicher
im nassen Element.
Die
Kinder genießen es. Ich bin schon ein paar Tage leicht angeschlagen
und bin daher auch schnell wieder aus dem Wasser heraus.
Am
nächsten Tag geht es mir nicht besser und Anselm geht mit den
Kindern mehrmals alleine zum baden in die warmen Becken und ich ruhe
mich aus.
Am
Nachmittag lassen wir es uns aber nicht nehmen, ein schönes Stück
in den Canyon hinein zu laufen. Dabei finden wir nochmals schöne
Steinbecken mit warmen Wasser zum planschen für die Kids.
Der
Canyon ist wunderschön und bietet in dem warmen Abendlicht tolle
Fotomotive. Gerne würde ich noch weiter hinein steigen, denn man
soll hier bis zu 2,5km in den teils sehr engen und tiefen Canyon
hinein steigen können. Aber ich bin durch meine Erkältung und
Bindehautentzündung zu unfit und den Kindern reicht der fordere
Teil.
Wir
wollen nun über eine weitere Offroad Route durch den Frasher
Nationalpark fahren. Diese startet eben genau hier an den warmen
Quellen und führt uns zuerst oberhalb des Canyons über breite
Fuhrwege bis zu einem kleinen Stausee. Hier geht es über deutlich
schmalere, steilere und wenig befestigte und befahrene Pisten den
Berg hinauf. Stellenweise passen wir nur gerade so noch auf den Weg
und rechts geht es tieeeeeef nach unten.
In einer engen Kurve
rutschen wir mit dem Hinterrad sogar etwas ab. Ich habe hier Stress.
Anselm fährt konzentriert und souverän. Die landschaftlich sehr
reizvolle Route an sich, wird nur mit Schwierigkeitsgrad 3 von 5
bewertet, aber wir sind mit unserem Laster einfach zu groß und
gehören eben nicht mehr zur empfohlenen Fahrzeugklasse 2 sondern zur
Klasse 3. Wir müssen uns eingestehen, dass die Pistenkuh mit ihrer
Fahrzeugklassenangabe richtig liegt und als das Busch - und Baumwerk
im oberen Teil der Strecke so dicht wird, dass Anselm die Hinterräder
im Spiegel nicht mehr sehen kann und wir mehrfach die Axt auspacken,
um uns Platz zu schaffen, beschließen wir, hier zu passen und drehen
um. Das wird dann auch zum kleinen Abenteuer und hier zeigt sich,
dass erstens Anselm mittlerweile ein hervorragender Geländefahrer
ist und zweitens ich gelernt habe, ihm hilfreich einweisend zur Seite
zu stehen und jetzt auch weiß was der Laster kann und es eher
aushalte, diesen in fiesen Schräglagen zu sehen. Ein Lob dafür von
Anselm, läuft bei mir runter wie warme Butter, da wir an dieser
Stelle oft in Streit geraten, wenn das mit dem Einweisen eben nicht
klappt.
Wir
fahren zurück zu den warmen Quellen und verbringen dort einen netten
Abend mit anderen Reisenden.
Zudem
haben wir uns an den scharfen Schieferkanten auf der Route unseren
ersten platten Reifen geholt. Anselm versucht diesen erfolglos mit
einem Flick Set zu reparieren und zieht schlussendlich dann doch den
Ersatzreifen auf.
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