Albanien
– Tomorr Rundkurs und Osum Canyon
Wir
fahren noch heute ein Stück hinaus aus Berat und hinein in das Tal
des Osum Flusses und an Polician vorbei.
Mit
etwas suchen finden wir, an einem seiner wilden Flussschleifen, einen
guten Stellplatz für die Nacht.
Dafür fahren wir auf gut Glück
einen schmalen Fuhrweg hinunter zum Ufer und stellen fest, dass wir
nicht die einzigsten sind, die dieses Fleckerl Erde zu ihrem
Nachtplatz auserkoren haben. Jens aus Münster steht dort bereits mit
seinem 4x4 VW Bus und staunt nicht schlecht, als wir um die Ecke
biegen. Wir fragen nach, ob er mit Gesellschaft einverstanden ist und
bekommen ein fröhliches Ja von ihm. Leider ist der Platz an einer
Hängebrücke etwas knapp für unseren Dickhäuter. Wir passen gerade
so nicht unter der Brücke durch und stellen uns dann erst mal mitten
in das Flussbett auf eine Kiesbank. Fühlen uns dort aber nicht
sicher, weil wir bereits mehrfach erlebt haben, wie schnell sich der
Wasserstand eines Flusses ändern kann und parken dann ganz knapp an
die Brücke und das Ufer heran, was für einen gewissen
Unterhaltungswert für Jens sorgt. Wir kommen schnell ins Gespräch
und haben einen kurzweiligen und unterhaltsamen Abend mit ihm, denn
auch Jens kann mit spannenden Reisegeschichten aufwarten.
Wir
laden Jens, der alleine unterwegs ist, am nächsten Tag ein, ein
Stück mit uns zu fahren und er sagt spontan zu. Wir wollen den nicht
allzu schweren Tomorr Rundkurs der Pistenkuh angehen und fahren dafür
nur wenige Kilometer auf der Teerstraße weiter gen Süden, bevor wir
links auf eine lehmig – sandige Piste wechseln. Wir schrauben uns
über die recht breite und gute Piste zügig den Berg hinauf und
haben dabei immer wieder schöne Ausblicke nach unten. Die Piste
dient als Zufahrt zu einigen Marmorsteinbrüchen weiter oben am Berg
und so haben wir regen Gegenverkehr mit schwer beladenen Lastwägen.
Die Piste bietet gerade so Platz, dass die Dickhäuter aneinander
vorbei kommen und die Fahrer von diesen uns fröhlich winkend grüßen.
Jens kommt mit seinem 4x4 VW Bus gut mit auf dieser Strecke und er
macht für uns schöne Bilder vom Laster beim Fahren, welche wir
leider insgesamt von der Reise nicht allzu viele haben.
Wir kommen
auf einen Pass hoch und machen dort Mittagspause. Dort befinden wir
uns nun in dem Tomorr Nationalpark und müssen doch ein wenig die
Nase rümpfen. Hier liegt viel zu viel Müll herum. Die Albaner haben
dies bezüglich leider noch einiges zu lernen und haben noch nicht
verstanden, dass es sich lohnt, sein eigenes Land nicht einfach
überall, wo man steht und geht, zu vermüllen. Es bleibt zu hoffen,
dass sie sich den rasant wachsenden Tourismus im Lande zu Nutze
machen und schnell lernen, dass die wenigsten Touristen gerne durch
vermüllte Landschaft reisen. An einem der zahlreichen Brunnen an der
Piste, füllen wir unser Trinkwasser auf.
Wir
kommen auf der weiteren Strecke durch wenige recht ursprüngliche und
einfache Dörfer. Wir sehen dort diese riesigen aufgestapelten
Heuberge, Tierfuttervorrat für den Winter. Der Mais ist teils schon
geerntet und hängt zusammen mit Zwíebeln, Knoblauch, Paprika und
Peperoni zum trocknen unter den Häuserdächern, was ein sehr
idyllisches Bild abgibt.
Und
dann geht es wieder mitten hindurch durch die nächsten
Marmorsteinbrüche. Wir fahren direkt vorbei an den riesigen
Lademaschienen, die nicht mehr allzu neu aussehen.
Nun
geht es zügig hinab gen Tal und wir finden an einem fast
ausgetrockneten Flussbett, mit osmanischer Bogenbrücke, wieder einen
idealen Platz für die Nacht. Nachts kommt es dann kräftig zum
regnen und auch tags darauf sieht es eher nach einem Regentag aus.
Leider
meldet sich bei mir wieder meine seid ca. 2 Wochen immer wieder
aufkeimende Erkältung und ich schleppe mich heute nur mit Aspirin
Complex durch den Tag. Man mag ja von solchen Mitteln halten was man
will. Aber wenn man, aus egal welchem Grund, funktionieren muss, gibt
es bei Grippe und Erkältung nichts besseres als das Zeug.
Reisen
ist eben nicht nur Zuckerschlecken sondern auch anstrengend und
kostet den Körper mit unter ziemlich an Energie. Eigentlich wäre
schon seid Tagen mal wieder eine längere Pause nötig gewesen. Die
Planung und Umsetzung lies es irgendwie nicht zu.
Unser
Ziel ist jetzt jedoch klar. Ab nach Borsch an unseren Strand. Da hat
es noch knappe 30° und wir brauchen dringend ein paar Fahrfreie Tage
zur Entspannung und Erholung.
Dafür
müssen wir von hier allerdings noch durch den Osum Canyon und die
darauf folgende Offroad Strecke bis nach Permet hinunter.
Wir
verabschieden uns wieder von Jens, der ab hier andere Pläne hat und
fahren über Corovode in den Osum Canyon hinein. Oder besser, wir
fahren oberhalb der Abbruchkante entlang. Dabei hat man leider nur an
einigen wenigen Stellen eine wirklich gute Sicht in diesen
Atemberaubend schönen Canyon.
Der
Canyon ist tief in die Landschaft eingeschnitten, etwa 14km lang und
bietet mit seinen bis zu 80m hohen gelb-grauen Steilwänden und
skurrilen Felsformationen ein beeindruckendes Naturschauspiel. Aus
seinen senkrechten Wänden stürzen 8 Wasserfälle in die Schlucht,
es gibt zahlreiche kleine Höhlen und Löcher, um die sich viele
Legenden ranken. Die Gegend wäre wieder einen längeren Aufenthalt
wert und es gäbe die Möglichkeit, von Corovode oder auch von weiter
südlich in den Canyon hinein zu laufen. Das schlechte Wetter und
mein Gesundheitszustand lassen das dieses Mal aber nicht zu und so
merken wir uns auch diese Gegend für einen nächsten Albanientrip
vor.
Also
fahren wir zügig weiter gen Süden und kommen bald an das Ende der
Teerstraße. Hier geht es noch über eine spannend aussehende Brücke,
die über den tiefen Canyon führt. Neben uns ist man dabei, eine
neue Brücke zu bauen.
Dann geht es, über teils recht nasse und vom
Regen schlammige Pisten, weiter. Die Route ist wieder weniger
schwierig aber landschaftlich sehr reizvoll. Spannendster Punkt ist
hier eine Brücke mit einem 4Tonnen Schild. Wir vertrauen darauf,
dass Brücken im Grunde IMMER für ein größeres Gewicht gebaut
werden, als man dann offiziell angibt. Es wäre aber mit etwas
Geschick und Lust auf gründliches Durchgeschüttel auch möglich
gewesen, rechts durch das Flussbett zu fahren. Natürlich abhängig
vom Wasserstand und Fahrzeug. Wir zogen die Brücke heute vor, da wir
keine Lust mehr auf allzu großer Abenteuer haben.
Nun
geht es ordentlich steil den Berg hinauf. Die Piste ist breit genug
für uns und teils auch befestigt, so dass wir recht entspannt
unterwegs sind und die Ausblicke in die Tiefe und auf die herrliche
Natur genießen können. Es geht durch einige tiefe Löcher, die
gefüllt sind mit Regenwasser und wir staunen nicht schlecht, als und
ein einheimischer Kleinwagen entgegen kommt. Der wird darin baden
gehen. Aber weil es Einheimische sind, gehen wir fast davon aus, dass
sie wissen, was sie tun.
Die
Stimmung im Laster ist trotz Regen und Erkältung gut. Aber die
Strecke zieht sich am Schluss. Das Geholper und Gerüttel auf den
kurvigen Bergpisten ist mit der Zeit wirklich anstrengend. Zudem
sitzen wir ja während Offroad Strecken zu viert in der Fahrerkabine,
weil Jim in der Wohnkabine hinten schon ganz schön durchgeschüttelt
wird.
Wir
sind froh, ein Stück oberhalb von Permet, die Teerstraße wieder zur
erreichen und erklären das Offroadfahren während diesen
Albanientrip für beendet.
Wir
besuchen das selbe kleine Restaurant in Permet, wie bei unserem
ersten Besuch vor ca. 2 Wochen, für unser verspätetes Mittagessen
und geben dann Gas, um noch vor der Dunkelheit das Camp in
Gjirokaster zu erreichen.
Wir
legen dort einen dringend nötigen Pausentag ein, an dem wir uns von
dem Besitzer des Camps, in seinem schönen kleinen Restaurant, super
lecker lokal bekochen lassen.
Das
geniale in Albanien ist, dass Essen gehen so billig und oft auch
wirklich lecker ist, dass wir schon bald jeden zweiten Tag essen
gehen, statt zu kochen. Dass macht den Reisealltag an vielen Stellen
einfacher, weil das Kochen inklusive Spülen weg fällt. Nur als
Vegetarier hätte man es hier etwas schwer. Die Kost ist schon recht
Fleischlastig. Aber auch das Gemüse und vor allem der leckere Schafs
– und Ziegenkäse kommt hier nicht zu kurz.
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