Freitag, 13. Oktober 2017

Albanien – Tomorr Rundkurs und Osum Canyon

Wir fahren noch heute ein Stück hinaus aus Berat und hinein in das Tal des Osum Flusses und an Polician vorbei.

Mit etwas suchen finden wir, an einem seiner wilden Flussschleifen, einen guten Stellplatz für die Nacht.
Dafür fahren wir auf gut Glück einen schmalen Fuhrweg hinunter zum Ufer und stellen fest, dass wir nicht die einzigsten sind, die dieses Fleckerl Erde zu ihrem Nachtplatz auserkoren haben. Jens aus Münster steht dort bereits mit seinem 4x4 VW Bus und staunt nicht schlecht, als wir um die Ecke biegen. Wir fragen nach, ob er mit Gesellschaft einverstanden ist und bekommen ein fröhliches Ja von ihm. Leider ist der Platz an einer Hängebrücke etwas knapp für unseren Dickhäuter. Wir passen gerade so nicht unter der Brücke durch und stellen uns dann erst mal mitten in das Flussbett auf eine Kiesbank. Fühlen uns dort aber nicht sicher, weil wir bereits mehrfach erlebt haben, wie schnell sich der Wasserstand eines Flusses ändern kann und parken dann ganz knapp an die Brücke und das Ufer heran, was für einen gewissen Unterhaltungswert für Jens sorgt. Wir kommen schnell ins Gespräch und haben einen kurzweiligen und unterhaltsamen Abend mit ihm, denn auch Jens kann mit spannenden Reisegeschichten aufwarten.






Wir laden Jens, der alleine unterwegs ist, am nächsten Tag ein, ein Stück mit uns zu fahren und er sagt spontan zu. Wir wollen den nicht allzu schweren Tomorr Rundkurs der Pistenkuh angehen und fahren dafür nur wenige Kilometer auf der Teerstraße weiter gen Süden, bevor wir links auf eine lehmig – sandige Piste wechseln. Wir schrauben uns über die recht breite und gute Piste zügig den Berg hinauf und haben dabei immer wieder schöne Ausblicke nach unten. Die Piste dient als Zufahrt zu einigen Marmorsteinbrüchen weiter oben am Berg und so haben wir regen Gegenverkehr mit schwer beladenen Lastwägen. Die Piste bietet gerade so Platz, dass die Dickhäuter aneinander vorbei kommen und die Fahrer von diesen uns fröhlich winkend grüßen. Jens kommt mit seinem 4x4 VW Bus gut mit auf dieser Strecke und er macht für uns schöne Bilder vom Laster beim Fahren, welche wir leider insgesamt von der Reise nicht allzu viele haben. 






Wir kommen auf einen Pass hoch und machen dort Mittagspause. Dort befinden wir uns nun in dem Tomorr Nationalpark und müssen doch ein wenig die Nase rümpfen. Hier liegt viel zu viel Müll herum. Die Albaner haben dies bezüglich leider noch einiges zu lernen und haben noch nicht verstanden, dass es sich lohnt, sein eigenes Land nicht einfach überall, wo man steht und geht, zu vermüllen. Es bleibt zu hoffen, dass sie sich den rasant wachsenden Tourismus im Lande zu Nutze machen und schnell lernen, dass die wenigsten Touristen gerne durch vermüllte Landschaft reisen. An einem der zahlreichen Brunnen an der Piste, füllen wir unser Trinkwasser auf.








Wir kommen auf der weiteren Strecke durch wenige recht ursprüngliche und einfache Dörfer. Wir sehen dort diese riesigen aufgestapelten Heuberge, Tierfuttervorrat für den Winter. Der Mais ist teils schon geerntet und hängt zusammen mit Zwíebeln, Knoblauch, Paprika und Peperoni zum trocknen unter den Häuserdächern, was ein sehr idyllisches Bild abgibt.

Und dann geht es wieder mitten hindurch durch die nächsten Marmorsteinbrüche. Wir fahren direkt vorbei an den riesigen Lademaschienen, die nicht mehr allzu neu aussehen.







Nun geht es zügig hinab gen Tal und wir finden an einem fast ausgetrockneten Flussbett, mit osmanischer Bogenbrücke, wieder einen idealen Platz für die Nacht. Nachts kommt es dann kräftig zum regnen und auch tags darauf sieht es eher nach einem Regentag aus.


Leider meldet sich bei mir wieder meine seid ca. 2 Wochen immer wieder aufkeimende Erkältung und ich schleppe mich heute nur mit Aspirin Complex durch den Tag. Man mag ja von solchen Mitteln halten was man will. Aber wenn man, aus egal welchem Grund, funktionieren muss, gibt es bei Grippe und Erkältung nichts besseres als das Zeug.
Reisen ist eben nicht nur Zuckerschlecken sondern auch anstrengend und kostet den Körper mit unter ziemlich an Energie. Eigentlich wäre schon seid Tagen mal wieder eine längere Pause nötig gewesen. Die Planung und Umsetzung lies es irgendwie nicht zu.

Unser Ziel ist jetzt jedoch klar. Ab nach Borsch an unseren Strand. Da hat es noch knappe 30° und wir brauchen dringend ein paar Fahrfreie Tage zur Entspannung und Erholung.

Dafür müssen wir von hier allerdings noch durch den Osum Canyon und die darauf folgende Offroad Strecke bis nach Permet hinunter.

Wir verabschieden uns wieder von Jens, der ab hier andere Pläne hat und fahren über Corovode in den Osum Canyon hinein. Oder besser, wir fahren oberhalb der Abbruchkante entlang. Dabei hat man leider nur an einigen wenigen Stellen eine wirklich gute Sicht in diesen Atemberaubend schönen Canyon.





Der Canyon ist tief in die Landschaft eingeschnitten, etwa 14km lang und bietet mit seinen bis zu 80m hohen gelb-grauen Steilwänden und skurrilen Felsformationen ein beeindruckendes Naturschauspiel. Aus seinen senkrechten Wänden stürzen 8 Wasserfälle in die Schlucht, es gibt zahlreiche kleine Höhlen und Löcher, um die sich viele Legenden ranken. Die Gegend wäre wieder einen längeren Aufenthalt wert und es gäbe die Möglichkeit, von Corovode oder auch von weiter südlich in den Canyon hinein zu laufen. Das schlechte Wetter und mein Gesundheitszustand lassen das dieses Mal aber nicht zu und so merken wir uns auch diese Gegend für einen nächsten Albanientrip vor.

Also fahren wir zügig weiter gen Süden und kommen bald an das Ende der Teerstraße. Hier geht es noch über eine spannend aussehende Brücke, die über den tiefen Canyon führt. Neben uns ist man dabei, eine neue Brücke zu bauen. 



Dann geht es, über teils recht nasse und vom Regen schlammige Pisten, weiter. Die Route ist wieder weniger schwierig aber landschaftlich sehr reizvoll. Spannendster Punkt ist hier eine Brücke mit einem 4Tonnen Schild. Wir vertrauen darauf, dass Brücken im Grunde IMMER für ein größeres Gewicht gebaut werden, als man dann offiziell angibt. Es wäre aber mit etwas Geschick und Lust auf gründliches Durchgeschüttel auch möglich gewesen, rechts durch das Flussbett zu fahren. Natürlich abhängig vom Wasserstand und Fahrzeug. Wir zogen die Brücke heute vor, da wir keine Lust mehr auf allzu großer Abenteuer haben.




Nun geht es ordentlich steil den Berg hinauf. Die Piste ist breit genug für uns und teils auch befestigt, so dass wir recht entspannt unterwegs sind und die Ausblicke in die Tiefe und auf die herrliche Natur genießen können. Es geht durch einige tiefe Löcher, die gefüllt sind mit Regenwasser und wir staunen nicht schlecht, als und ein einheimischer Kleinwagen entgegen kommt. Der wird darin baden gehen. Aber weil es Einheimische sind, gehen wir fast davon aus, dass sie wissen, was sie tun.







Die Stimmung im Laster ist trotz Regen und Erkältung gut. Aber die Strecke zieht sich am Schluss. Das Geholper und Gerüttel auf den kurvigen Bergpisten ist mit der Zeit wirklich anstrengend. Zudem sitzen wir ja während Offroad Strecken zu viert in der Fahrerkabine, weil Jim in der Wohnkabine hinten schon ganz schön durchgeschüttelt wird.
Wir sind froh, ein Stück oberhalb von Permet, die Teerstraße wieder zur erreichen und erklären das Offroadfahren während diesen Albanientrip für beendet.




Wir besuchen das selbe kleine Restaurant in Permet, wie bei unserem ersten Besuch vor ca. 2 Wochen, für unser verspätetes Mittagessen und geben dann Gas, um noch vor der Dunkelheit das Camp in Gjirokaster zu erreichen.
Wir legen dort einen dringend nötigen Pausentag ein, an dem wir uns von dem Besitzer des Camps, in seinem schönen kleinen Restaurant, super lecker lokal bekochen lassen.
Das geniale in Albanien ist, dass Essen gehen so billig und oft auch wirklich lecker ist, dass wir schon bald jeden zweiten Tag essen gehen, statt zu kochen. Dass macht den Reisealltag an vielen Stellen einfacher, weil das Kochen inklusive Spülen weg fällt. Nur als Vegetarier hätte man es hier etwas schwer. Die Kost ist schon recht Fleischlastig. Aber auch das Gemüse und vor allem der leckere Schafs – und Ziegenkäse kommt hier nicht zu kurz.


Keine Kommentare: