Samstag, 28. Januar 2017

Marokko – Hoher Atlas die Zweite – Ait Benhaddou – Draa Tal die Zweite

Von Marrakesch ging es also wieder den Hohen Atlas hinauf gen Süden. Die Strecke bis zum Tizi-n-Tischka Pass kannten wir ja bereits. Dieser war nach wie vor völlig Schneefrei (nur wenige Tage später fuhren diesen Freunde von uns an und da war dieser für 1-2 Tage wegen reichlich Neuschnee gesperrt). Wir machten in einem der kleinen Orte, die man zum Pass hin passiert, Rast und aßen eine leckere Tajine.




Kurz nach dem Pass geht links eine kleine schmale und holprige Straße nach Telouet hinunter durch wunderschöne wilde und zugleich öde Landschaften. Diese schöne Nebenroute zur Hauptroute über die N9 ist eine wirklich lohnende Alternative. Die Straße wird gerade ausgebaut und so sind nur noch kurze Teilstrecken über Pisten zu fahren.
Auf dieser Route kann man einige recht gut erhaltene Kasbahs besichtigen.
Wir fahren noch ein Stück das Ounilla Tal hinunter und sind dann völlig verzückt von der grandiosen Kulisse der Assaka-Schlucht. Links geht es den steilen Hang weit hinauf und rechts kleben immer wieder ganze Ortschaften und Palmenhaine am steilen Hang, die sich hinunter bis zum Ounilla Fluss ziehen und auch auf der anderen Seite des Flußes ausbreiten. Die Straße ist sehr schmal, sehr kurvig und recht neu. Noch vor kurzer Zeit war das Tal nur schwer zugänglich und ist daher noch immer recht arm. Durch die neue Straße entwickelt sich auch hier langsam eine gewisse touristische Infrastruktur. Die Menschen auf der Straße winken uns hier besonders freundlich und lachend zu. Leider wird es bereits dunkel und wir suchen dringend einen Platz zum Übernachten, so dass wir das Ganze nicht 100% genießen können. Irgend wann geht eine Piste rechts hinauf und wir finden unweit der Straße eine Fläche zum Stehen.



Am nächsten Morgen machen wir uns zu Fuß ein wenig auf, die nähere Umgebung zu erkunden, da wir doch neugierig sind, ob wir nicht etwas mineralisches finden können. Und tatsächlich finden wir sogar zwei einfache kleine Drusen und ein paar andere hübsch glitzernde Steinchen.





Weiter geht es über die Kurvenreiche Straße das Ounilla Tal hinunter mit teils berauschenden Ausblicken in die Tiefe. Nun erreichen wir Ait-Benhaddou mit seiner unter Unseco Weltkulturerbe stehenden Kasbah. Diese sehen wir von einem Aussichtsplatz oberhalb des Flussbettes unweit des Ortes in ihrer ganzen Pracht. Das ist dann schon eine beeindruckender Anblick. Der wasserführende Fluss und Palmenhain im Vordergrund, dann die rote Kasbah, die sich an einem solitären Hügel auftürmt und im Hintergrund die Schneebedeckten Gipfel des Hohen Atlas. Das können wir uns eine ganze Zeitlang ansehen und machen hier gleich Mittagspause, bevor wir uns zu Fuß auf den Weg machen, die Kasbah zu erkunden. 











Dies ist dann mal wieder ein recht touristischer Ort und wir kämpfen uns mit den Kindern an den zahlreichen Souvinierständen im Ort und in der Kasbah vorbei. Die Kasbah an sich ist nicht mehr bewohnt und hat schon für zahlreiche Filme (es sollen hier Filme wie Lawrence von Arabien, Jesus von Nazareth und Gladiator gedreht worden sein, für die auch große Teile der Kasbah wieder aufgebaut worden sind) als Kulisse gedient. Wir laufen durch die engen Gassen und über zahlreiche Stufen bis hinauf auf den Hügel und haben von dort oben wieder eine tolle Sicht in die Umgebung. Die Kasbah sah aber eindeutig am schönsten von unten aus. Und am allerbesten als Ganzes mit dem Fluss davor. Wunderschön spiegelt sie sich im Abendlicht im Wasser.





















Die weitere Strecke bis Zagora kennen wir bereits und machen nur von Agdz aus noch einen kurzen Abstecher auf die andere Flussseite des Draas, wo man über eine schmale und recht holprige Piste durch einige kleine Ortschaften und Palmenhaine fahren kann. Wir verlassen die Piste jedoch nach 20km wieder, da wir noch heute bis kurz vor Zagora kommen wollen, um dort noch mal unsere Reisefreunde Eva, Hendrik und Timo treffen wollen.







Wir suchen uns am Flussufer einen wilden Stellplatz und machen ein Feuer, damit uns die drei auch im Dunkel finden können. Wir verbringen einen netten Abend zusammen am Feuer und machen uns am nächsten Morgen zusammen auf nach Zagora zur Werkstatt von Ali Nassir. 
Dieser hat in der Zwischenzeit eine Original Feder von Renault organisieren können. Das war zwar nicht das, was wir mit ihm ausgemacht hatten, denn bestellt waren zwei extra angefertigte Federn für uns. Aber da die Feder gut ist, machen wir nicht daran herum. Die Jungs von der Werkstatt machen sich unverzüglich an die Arbeit. Wir warten, bis alles gut läuft, bevor wir noch zusammen mit Eva und Hendrik etwas essen gehen. In der Zwischenzeit ist Jim freudig von einigen einheimischen Jungs, die ihn wohl noch vom letzten Mal kennen, begrüßt worden. Wie die Wilden ziehen sie Jim mit seinem Fahrrad auf dem Bobycar hinter sich her. Brüllend und Johlend geht das sicher eine Stunde so und Jim zieht sich dabei einige böse Schrammen, Beulen und blaue Flecken zu, was ihn allerdings nicht zu stören scheint, da er immer wieder aufsteigt.
Die Jungs von der Werkstatt arbeiten dieses Mal sauber und schnell und können auch das Problem mit dem Lenkrad lösen. Wir sind zufrieden mit der Arbeit und zu guter Letzt spritzen die Jungs den Laster mit einem Hochdruckreiniger ab und befreien ihn von Dreck und Staub der letzten Wochen.
In der Zwischenzeit verabschieden sich Eva und Hendrik wieder, deren Weg nun auch langsam wieder gen Norden führen wird.

Wir fahren nur noch ein kleines Stück raus aus Zagora und suchen uns ein Platzerl zum nächtigen.

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