Mittwoch, 14. Dezember 2016

Marokko – Fahrt gen Süden vorbei an Rabat und Casablanca nach El Jadida

Da wir nun zügig in wärmere und trockenere Gefilde kommen wollen, nehmen wir von Moulay-Bousselham die gut ausgebaute und gebührenpflichtige (aber bezahlbare) Autobahn A1 gen Süden.
Stefan und Janina fahren mit ihrem Magirus voraus und für uns ist es sehr entspannend, einfach mal nur hinter her fahren zu dürfen und nicht selbst navigieren zu müssen.
Die ca. 80km bis Kenitra sind schnell geschafft. Wir fahren von der Autobahn ab und wollen uns außerhalb der Stadt in Strand Nähe einen wilden Stellplatz für die Nacht suchen. Dabei geht es über immer schlechter werdende Straßen und am Schluss über eine immer schmalere Lehmpiste die sich am Qued Sebou entlang schlängelt. Es regnet wieder und die teils großen und tiefen Schlaglöcher sind gefüllt mit Regenwasser der letzten Tage. Wir sauen unsere Reisemobile ordentlich und standesgemäß ein.








Wir finden auf einem freien Feld einen Platz für die Nacht. Da wir in Sichtweite eines Dorfes stehen, bleiben wir nicht lange alleine und die gesamte männliche Dorfjugend findet sich schnell bei uns ein. Am Anfang finden unsere zwei großen Jungs es noch lustig mit diesen Fußball zu spielen. Doch bald wird es ihnen eher zu viel und wir ziehen uns in die Lastwägen zurück.
Als unsere Kids schon schlafen, kommen drei Frauen vorbei und wollen uns zu sich nachhause zum Fischessen einladen. Wir haben arge Mühe ihnen verständlich zu machen, dass wir grundsätzlich eine solche Einladung gerne annehmen würden, aber unsere schlafenden Kinder nicht alleine lassen können. Sie geben uns zu verstehen, dass wir die Kinder doch einfach einpacken und mitnehmen sollen und wir müssen uns erklären, warum wir unsere schlafenden Kinder jetzt nicht mehr aufwecken und herumziehen. Hier prallen verschiedene Kulturen und Sitten aufeinander.

Unser nächstes Ziel ist die Hauptstadt von Marokko Rabat. Aber hier wir wollen nur hin um in einem großen Supermarkt der Kette Carrefour unsere Lebensmittel und Alkoholvorräte aufzustocken. Dabei geht es bei den Lebensmitteln eher um westliche Lusxusartikel wie Milchprodukte, Pampers, Hundefutter und dergleichen. Unser Obst und Gemüse sowie Brot und Eier bekommen wir deutlich günstiger und besser an den kleinen Straßenmärkten.
Nachdem wir viel Geld bei Carrefour haben liegen lassen, ist unser Hunger groß und wir fahren die nächsten Straßenfressbuden an. Hier essen wir uns für umgerechnet 18Euro mit vier Erwachsenen und drei Kindern satt (den jüngsten und noch Mamamilch trinkenden zählen wir hier mal nicht mit) und bekommen als einzigste Touris zwischen all den Einheimischen schon mal einen positiven Einblick in das wahre Marokko. Es ist laut und bunt, es ist schmutzig, der Qualm von den vielen Fleischgrillen liegt schwer in der Luft, es regnet und ist trotzdem angenehm warm und uns gefällt es, weil es authentisch ist.
Wir kaufen dann wahre Mengen Gemüse und Obst bei einem alten Marokkaner, der sich dann noch Hilfe von einem Kollegen holen muss beim zusammen Zählen der ganzen Wahre die wir bei ihm mit nehmen.
Versorgungstage in Großstädten mit vier Kleinkindern sind lange und anstrengend und daher fahren wir heute nicht mehr weit und finden ca. 25km unter Rabat einen wirklich tollen Stellplatz für die Nacht direkt an einem wunderschönen Strand. Hier kommt uns die aktuelle Erfahrung von Stefan und Janina zu gute, die erst vor ca. 3 Monaten von ihrem Trip in den Iran, Oman und die arabischen Emirate zurück sind und nach einem kurzen Stopp in der Heimat hier in Marokko verlängern. Unsere Suchtaktik ist schon etwas eingerostet und noch nicht wieder ganz so aufgefrischt. Die zwei fahren auch die kleinsten Pisten und Fahrspuren noch rein und genau da kann man wirklich ruhige und schöne Plätzchen für die Nacht finden, wie wir uns nun gut erinnern können.
Wir genießen diesen schönen Platz und können an dem Strand gigantische Mengen tollster Muscheln finden und die Hunde finden es natürlich auch toll sich frei uns ungestört bewegen zu können.











Wenn das Wetter nur ein wenig beständiger wäre, würde dieser Platz für mindestens einen Stehtag her halten dürfen. Leider ist es immer noch eher nass als trocken.
Also weiter gen Süden.
Wir nehmen wieder die Autobahn um heute großzügig um Casablanca herum zu fahren. Bei Azemmour fahren wir erneut einen Strand an. Dieser ist heute ein Kiesstrand und leider sehr übel vermüllt. Nicht schön. Wir machen trotzdem einen Spaziergang und machen dabei Slalom um voll geschissene Pampers und müssen dann das geplante Lagerfeuer mit den Kids leider wegen weiterem Regen verschieben. Wir stehen nah am Ufer und nachts stürmt es. Der Atlantik zeigt sich hier von seiner ganz wilden, ungestümen und sehr lauten Seite. Die Luft ist nass von der Gischt und dem Salz.






Nun wollen wir aber auch mal ein bisschen Stadt und Kultur sehen und erleben und haben uns dafür das nahe El-Jadida ausgesucht, das nicht so groß und gut zu erreichen ist.
Hier ist vor allem die Cite Portuguese sehenswert. Das ist eine Festungsanlage die ca. im 15Jhr. Von den Portugiesen errichtet wurde und sehr gut erhalten ist. Diese steht unter Unesco Weltkulturerbe. Wir können direkt außerhalb der Festungsmauer unsere Laster parken und machen uns zu Fuß auf den Weg. Von der sehr gut erhaltenen Festungsmauer hat man einen tollen Blick auf den Hafen, das Meer, die Gebäude innerhalb der Mauern und außerhalb von diesen. Den Kindern hat es super gefallen auf den alten Kanonen herum zu steigen und der Besuch der alten Cisterne war beeindruckend. Das ist ein riesiges unterirdisches Gewölbe, das nur durch eine mittige Öffnung beleuchtet wird und in dem früher Regenwasser gespeichert wurde.
Wir gingen wieder in einem lokalen Straßenrestaurant eine lecker Taijne essen und waren drei Stunden später wieder auf der Straße weiter gen Süden. So müssen Stadtbesuche mit Kindern laufen. Schnell rein, keine langwierigen Anfahrten und Parkplatzsuchen, was kindgerechtes und spannendes anschauen ( und sich selber über ein bisserl Kultur freuen), was essen und wieder raus.







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