Freitag, 18. November 2016

Spanien – Guadix und seine Höhlenwohnungen

Wir wurden bei Guadix von richtig niedrigen Nachttemperaturen überrascht. Morgens hatte es dicken weißen Bodenfrost. Wir hatten, wie gewohnt, ein Fenster offen für genug Sauerstoff für uns alle und wachten Frühmorgens mit nur noch 9° im Laster auf.....brrrrrrrrrrrr....der arme Ossi vorne in der Führerkabine. Da hatte es sicher gerade mal noch 2-3°. Ab jetzt lernen wir unsere Standheizung sehr zu schätzen, die es in kurzer Zeit schafft, unsere Kabine auf angenehme 22° und mehr hoch zu heizen. Oskar durfte gleich mit nach hinten uns hat sich erst mal aufgewärmt.
Gegen späteren Vormittag sind die Temperaturen dann aber auch auf über 900m wieder angenehm und lassen einen auch im T-hirt herum laufen...wenn kein Wind geht. Ich habe trotzdem mal die Mützen und dickeren Pullis aus den unteren Kisten raus gezogen und in weißer Voraussicht auch die warme lange Unterwäsche, denn wir planen in den nächsten Tagen noch bis auf 2500m hoch zu kommen in der Sierra Nevada und erwarten auf dieser Höhe Anfang November irgendwie auch Schnee. Aber dazu später mehr.
Wir fuhren von unserem schönen Nachtplatz im Pinienwald einfach den Fahrweg ca. 4km weiter und kamen dann an einen tollen Aussichtsplatz, von dem wir einen gigantischen Blick auf Badland de Purullena (eine labyrinthische Landschaft von stark erosionierten Tonformationen) und Carcavas de Marchal (einige der für diese Gegend so typischen Höhlenwohnungen) hatten.












Hinter uns die Schneebedeckten hohen Nordhänge der Sierra Nevada, vor uns die wilden tiefen Abgründe dieser bizarren Landschaft und wir selbst standen auf roter trockener Erde und nur wenig Buschgewächse und einige zart rosa und rot blühende Strauchgewächse um uns herum. Wenn ich nicht wüsste, dass wir in Spanien sind, hätten wir auch schon in Afrika sein können....
Wir waren völlig überrascht von solch einer Naturschönheit und genossen diesen zufällig entdeckten und völlig einsamen Aussichtsplatz.










Dann wollten wir uns Guadix bei Tage ansehen. Guadix verfügt über eine stattliche Kathedrale und weil Jim sich ganz gerne mal solche Kirchenbauten ansieht, sind wir da mal rein zum Gucken. So gut wie nie betreten wir privat Kirchen. Auch wenn wir mit Religion nichts am Hut haben, erfüllen einen solche alten heiligen Gemäuer mit einer gewissen Ehrfurcht und Respekt für die Erbauer. Der spanischen Kitsch bezüglich aufwendiger Verzierungen und jede Menge Madonnenfiguren war nicht zu übersehen, passte aber toll rein in diese Kirche.
Nun schlenderten wir ein wenig durch den schönen Altstadtteil von Guadix. Die Kinder konnten sich noch auf einem großen Spielplatz austoben und wir fuhren wieder in den Pinienwald zum Übernachten wie schon die Nacht zuvor.






 
Heute wollen wir uns noch ein wenig den Teil von Guadix ansehen, für den diese sonst eher unscheinbare Provinzstadt bekannt ist, nämlich ihre Höhlenwohnungen des Barrio de las Cuevas, der seit prähistorischer Zeit besiedelt ist. Ca.9000 von den ca. 22.000 Einwohnern Guadix leben noch in Höhlenwohnungen. Die Höhlenwohnungen wurden und werden in den porösen Kalkstein gegraben, umfassen meist mehrere Kammern und gleichen die oft hohen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht und Sommer und Winter in dieser Gegend aus und halten eine angenehme Temperatur von ca. 18-22°.
Wir sehen uns ein kleines liebevoll gestaltetes Höhlenmuseum an, in dem gezeigt wird, wie man früher in diesen Höhlen lebte. Leider konnten wir uns nur einen kurzen Überblick verschaffen, da unsere Kids schnell unruhig wurden, wir uns um die teils filigrane Einrichtung der Räume sorgten und das Museum dann doch schon nach einer halben Stunde wieder verließen.Von einem nahen Aussichtsplatz konnten wir uns einen schönen Überblick über das Höhlenviertel und Guadix verschaffen. Während ich mit den Kids noch ein Eis schleckte, nutze Anselm die Gelegenheit und sah sich noch ein bisserl um. Ohne Kinder wäre das Viertel mindestens einen ganzen Tag wert gewesen. Aber die interessieren sich nicht für Höhlenwohnungen. Also wieder weiter.









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