Morgens ging es früh los...wir wollen heute Südafrika und dann zügig Kapstadt erreichen.
Die Grenze ist wieder unkompliziert, zügig und man höre und staune, ganz umsonst.
Wir müssen noch nicht mal eine Versicherung für den Lastwagen abschließen und als wir das später nachholen wollen, stellen wir fest, das Touristen in Südafrika nicht so ohne weiteres eine Versicherung abschließen können und fahren somit durch Südafrika ohne einer Versicherung für den Laster zu haben. Da wir alle Papiere für Oscar hatten, lassen wir ihn auch ganz offiziell einreisen...dann sind wir endlich in Südafrika...ca. vier Wochen später, als zuerst angedacht...Ade schönes Namibia...wir waren sicher nicht das letzte mal in diesem traumhaften, wilden und so freiem Land.
Wir haben viele weniger schöne Geschichten über Südafrika gehört. Vor allem die Südafrikaner selbst, die wir kennen gelernt hatten, haben viel über die schlechte Sicherheitslage in diesem Land erzählt. Man solle auf keinen Fall wild campen, nicht auf offener Strasse stehen bleiben, niemals das Auto unbewacht lassen, niemals trampen und überhaupt sehr vorsichtig sein. Nun hat uns die Erfahrung auf unserer Reise gelehrt, dass viel erzählt wird und wenig davon war ist...vor allem, was die Gruselgeschichten über manche Länder angeht...Trotzdem fuhren wir mit gemischten Gefuehlen in dieses Land hinein.
Wir fuhren noch ca. 130 km und machten in Springbock unseren ersten Stop auf einem Caravan Park. Heute Nacht kühlte es deutlich ab und am nächsten morgen weckte uns nebliges Nieselwetter. Igitt...noch einen Tag zuvor schwitzten wir am Fish River Canyon in Namibia. Der afrikanische Südwinter hatte uns kalt erwischt. Schnell machten wir uns auf, um den miesem Wetter eventuell durch gefahrene Kilometer zu entkommen. Aber auch nach ca. 400km gen Süden wurde es nicht wirklich freundlicher. Die Stimmung war sehr herbstlich. Die Bäume hatten buntes Laub, es war neblig, kühl und feucht. In Citrusdal wollten wir eine heiße Quelle anfahren, zu dem ein Campingplatz gehört. Der Wachmann ließ uns wegen Oscar nicht hinein. Wir waren müde und genervt von 400km Lastwagen fahren und hatten keine Lust mehr weiter zu fahren. Wir fragten am Nachbarhaus, wo wir einige Hunde sehen konnten, ob wir eventuell auf ihrem Grundstück parken könnten. Es stellte sich heraus, dass der Besitzer des Hauses auf dem Campingplatz arbeitete und er telefonierte mit dem Wachmann und fuhr dann sogar noch mit uns zurück, um uns Einlass zu den heißen Quellen zu gewähren. Wir sollten nur dafür sorgen, dass der Hund nicht zuviel belle und ihn an der Leine halten. Kein Problem. Schon wieder hatten uns ein Hundebesitzer weiter geholfen. Das sollte auch nicht das letzte Mal gewesen sein.
Bevor wir am nächsten Morgen weiter fuhren, nahmen wir noch ein herrliches Bad in der heißen Quelle. Dann ging es weiter gen Süden...und das Wetter hellte auf...wir erreichten Kapstadt bei strahlender Sonne und angenehmen Temperaturen...
Der Tafelberg war schon von weitem zu sehen. Eine herrliche, unvergessliche Kulisse...
Wir fuhren direkt die Innenstadt und das bekannte V&A Waterfront an (ein für Touristen her gerichtetes Hafengebiet mit vielen Läden; Restaurants, Internet, Touristeninformation uvm.), das gut ausgeschildert und so leicht zu finden war.
Wir hatten einen ganzen Haufen Fragen und gingen als erstes in eine große Touristeninformation, um ein paar Antworten und Stadtpläne zu bekommen. Immer hin hatten wir eine beachtliche Erledigungsliste für die nächsten zwei Wochen. Dort trafen wir dann auch eine belgische Familie, die mit ihren drei kleinen Söhnen und einem großen MAN Laster on tour sind. Wir gingen zusammen italienisch essen und beschlossen, die Nacht zusammen an einem der Stadtnahen Strände zu verbringen.
Wir fanden einen einmalig schönen Platz auf einem Parkplatz am Bloubergstrand, ca. 10km von der Innenstadt weg. Vor uns der Strand, der Atlantik und dann der Tafelberg mit der Skyline von Kapstadt...und das beste, ganz für umsonst. Hinter uns ging eine Strasse vorbei und an diese schloss ein moderner Wohnblock an. Es fuhr viel Security herum und so fühlten wir uns hier sehr sicher.
Wir waren gerade drei Tage in Südafrika und verstießen gleich gegen eine der viel gesagten Regeln...campe nicht wild...Unser gutes Gefühl sollte uns nicht trügen. Das war ein sicherer Platz und wir sollten hier noch ein paar Nächte mehr verbringen.
Bevor wir Kapstadt und seine herrliche Umgebung genauer erkunden konnten, wollten wir erst mal ein paar Punkte auf unserer langen to do Liste abarbeiten. Die meiste Zeit nimmt dabei, in großen fremden Städten, das Suchen und Finden ein. Somit waren die nächsten Tage mit neue Federn organisieren, Zahnarzt –und Friseurbesuch, Tierarzt, Wäsche waschen, Schrauben am Dicken, Laptop richten lassen, einkaufen, sonstige Besorgungen und Besuche von Internetcafes gut ausgefüllt. Wir fuhren dabei kreuz und quer durch die riesige Stadt, sahen dadurch viel und da man sich durch den, von überall zu sehenden, Tafelberg gut orientieren kann, kannten wir uns nach wenigen Tagen schon erstaunlich gut aus und verfuhren uns nur einmal.
Wir genossen die fantastische Infrastruktur von Kapstadt und die Tatsache, dass sich hier mal wieder mehr als nur eine Sache am Tag erledigen ließ und wir wieder faire und feste Preise bekamen, ohne um diese feilschen zu müssen.
Wir trafen uns auch wieder mit Gideon, mit dem wir (und Christoph) durch den Sudan und Äthiopien gefahren sind. Er lebt hier in Kapstadt und wir standen ein paar Nächte bei ihm in der Strasse. Abwechselt dazu standen wir auch immer mal wieder an dem schönen Bloubergstrand oder auf einem Caravanplatz, wo wir duschen, Wasser auffüllen und unsere Toilette leeren konnten.
Unser Budget ist schon sehr geschrumpft und so waren wir froh, nicht zwei Wochen lang am Stück für einen Campingplatz zahlen zu müssen.
Natürlich hatten wir auch eine Sehenswürdigkeitsliste...denn hier gibt es viel zu gucken.
So besuchten wir das bekannte Aquarium von Kapstadt, das wirklich ein Besuch wert ist. Die Unterwasserwelt ist hier besonders artenreich und interessant dadurch, da der indische Ozean und der Atlantik in diesem Gebiet aufeinander treffen.
Mit einem Boot fuhren wir vom Hafen aus auf die ca. 14km entfernte Insel Robben Island. Das war bis zum Ende der Apartheid, vor 15 Jahren, eine Gefängnis Insel, wo auch Nelson Mandela 18Jahre seiner 30jährigen Gefangenschaft verbracht hatte. Es war hoch interessant die Insel und seine Gefängnisbauten zu sehen. Ein ehemaliger politischer Gefangener, führte uns herum und wir lernten viel über die Geschichte Südafrikas. Zudem hatte man wieder einen fantastischen Blick auf den Tafelberg und die davor liegende Stadt.
Eine schöne Spazierfahrt führte uns nach Hout Bay. Normalerweise fährt man von hier über eine der schönsten und berühmtesten Küstenstrassen der Welt, den Chapmans Peak. Leider ist diese wegen Steinschlag schon eine Weile gesperrt und so parkten wir den Dicken und gingen dort ein wenig spazieren, um wenigstens ein bisschen davon gesehen zu haben.
Dann übernachteten wir wieder einmal bei Gideon in der Strasse und wurden am frühen morgen von einem krachenden Geräusch geweckt. Oscar war sofort wach und schlug an...ich hörte nur noch eine Autotüre krachen und quitschende Autoreifen...schlaf trunken stieg ich in das Führerhaus und musste feststellen, dass jemand die Scheibe in der Fahrertüre eingeschlagen hatte. Der Einbrecher hatte wohl nicht damit gerechnet, dass jemand in dem Laster drinnen ist und schon gar kein Hund und so blieb es glücklicher Weise bei einem Einbruchversuch. Oskar war unser Held. Wir ärgerten uns nur sehr über die kaputte Scheibe. Wieder eine unnötige Belastung für unser Budget und min. ein verlorener Tag mit der Suche nach einer Glaswerksatt. Zudem war heute ein Feiertag. Etwas verstimmt fuhren wir auf einen Campingplatz und nutzen den Tag zum Schrauben und Putzen.
Am folgenden Tag konnten wir glücklicher Weise schnell und relativ günstigen Ersatz für die Scheibe finden. Den restlichen Tag verbrachten wir damit, für einen Freund in Südtansania, vier Solarpanelen zu kaufen, die wir ihm mitbringen sollten.
Trotz Einbruchversuch fühlten wir uns in Kapstadt nicht unsicher. Wir waren auch ein bisschen selber schuld, da die Gegend bei Gideon als besonders unsicher gilt. Die Strassen sind eng und unübersichtlich. Ideal für Einbrecher. Gideon hatte uns gewarnt.
Einbrüche in Autos gibt es auch in Deutschland und so ließen wir uns nicht beirren und standen noch mal zwei Nächte auf unserem Platz am Bloubergstrand, ohne Zwischenfall. Die Gruselgeschichten über Südafrika schienen uns schon jetzt mehr als übertrieben, auch wenn man wirklich ein bisschen Vorsicht walten lassen muss, um nicht noch öfter neue Scheiben kaufen zu müssen.
1 Kommentar:
cool das noch lebst dachten schon schobn die löwen haben dich gefressen gruß socke boll rekla aus dem schönen allgäu
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