Montag, 23. Februar 2009

Lole, Mwika, Moshi und Umgebung

Nun sind wir schon über 1 ½ Monate bei Humpfrey und seiner Familie in Lole/Mwika bei Moshi am Kilimanjaro. Mit zwei Wochen Unterbrechungen auf Sansibar, ein paar Tage Safaritour und einige Tage waren wir noch mit dem Lastwagen unterwegs, um meiner Mum, Mario und Annika eine Ahnung von unserer Reiseweise und unserem Dicken zu ermöglichen...
Lole ist ein wunderbar idyllisches Plätzchen Erde...es liegt ca. auf 1800m am Hang des Kilimanjaros...der Wind rauscht durch die riesigen Bananenstaudenwälder und durch die Eukalyptusbäume...hin und wieder hört man ein Hahn, Kühe oder Kinder schreien...ansonsten ist es völlig ruhig. Auch das Klima ist sehr angenehm, da es durch die Höhe und genügend Wasser in der Umgebung, nicht ganz so trocken und stickig heiß ist, wie zum Beispiel im Flachland unten bei Moshi. Durch das gute ganzjährige Klima hier, werden die Menschen für afrikanische Verhältnisse sehr alt...wenn sie sich vorher nicht mit HIV infizieren. Denn Aids ist auch hier ein großes Problem und Tabuthema, wie so fast überall in Afrika. Aber ansonsten ist das hier schon ein paradiesisches Fleckerl...vielen Leuten hier geht es soweit relativ gut. Die Chaggas (so heißt die Bevölkerung in dieser Gegend), sind ein sehr fleißiges Völkchen und haben sich durch harte Arbeit und wohlüberlegten Maßnahmen (so haben sie z.B. ein systematisches Bewässerungssystem entwickelt, dass auch zu trockenen Zeiten die so geliebten und durstigen Bananenstauden mit genügend Wasser versorgt) zu einem gewissen Wohlstand gebracht.
Bananen sind hier das Hauptnahrungsmittel. Vor allem die großen Kochbananen, diese die Menschen hier eigentlich zu jeder Tageszeit und in verschiedenen Varianten verspeisen. Diese wird auch zum Bananenbier verarbeitet, das hier viel und oft getrunken wird, da es billiger ist, wie das normale Bier in der Flasche. Uns schmecken die Kochbananen gar nicht, da sie kaum eigenen Geschmack haben und sehr trocken sind. Dafür sind die kleinen und süßen Bananen um so leckerer.
Dienstags und Freitags ist in Mwika unten ein großer Markt, wo man so gut wie alles, was man so für den Alltag braucht, erstehen kann...außerdem findet dann immer eine große Bananenbörse statt, wohin die Bewohner der Umgebung ihre Bananen bringen und Großhändler diese aufkaufen...dann verwandelt sich, das ansonsten völlig verpennte Mwika, in ein riesiges, geschäftiges, buntes und chaotisches Treiben...Jedes Mal ein Besuch wert...vor allem, weil man dann bei Mama Mona Itschi das beste afrikanische Essen überhaupt bekommen kann...in Begleitung von Hund Oskar (der seit ca. einer Woche in unseren Besitz über gegangen ist...Humpfrey hat ihn mir geschenkt.... ; - ) ), fallen wir jedes Mal total auf...die Afrikaner kennen es nicht, dass man mit einem Hund an der Leine spazieren gehen kann und amüsieren sich jedes Mal köstlich über uns, wenn sie uns mit Oskar sehen. Viele haben aber auch Angst und springen ganz panisch zur Seite, wenn sie ihn erblicken.
Wir fahren sogar Dalla Dalla mit Oskar, worauf er total steht. Wenn wir einen Fensterplatz ergattern, steckt er seine Nase in den Wind und alle Menschen an der Strasse haben einen Grund mehr, sich köstlich zu amüsieren. Eigentlich nehmen wir ihn überall mit hin. So auch noch mal an den Lake Challa, zu dem wir mit dem Dicken fuhren und eine Nacht lang dort campierten, um Mum, Mario und Annika diesen herrlichen Platz zu zeigen. Dann ging es mit dem Dicken weiter bis Moshi, wo wir drei Nächte auf einem Campingplatz standen und uns Moshi und dessen Umgebung genauer ansahen.
Wieder zurück ging es auf Safaritour...da blieb Oskar bei Anselm in Lole, da wir ja hauptsächlich im Auto saßen.
Wieder zurück von der Safarie machten wir noch einige kleinere Ausflüge in die Umgebung von Lole. So besuchten wir noch einmal Ndoro Waterfall, wo es sich wieder herrlich baden ließ und wir uns super über eine Gruppe Japaner und ihr typisches Verhalten amüsieren konnten.
Auch versuchten wir noch einen Tagestrip auf die höheren Hänge des Kilimanjaro zu machen. Leider brachen wir dieses Unternehmen wieder ab, da sich am Gate heraus stellte, dass wir wesentlich mehr, als die vereinbarten 60$ pro Tag und Nase hätten zahlen müssen, es schon recht spät war (der bestellte Fahrer holte uns über eine Stunde später ab, als vereinbart....That´s Afrika...) und die Bezahlung nur per Visakarte möglich gewesen wäre, die natürlich keiner von uns dabei hatte. Wir sind bald fünf Monate auf dem afrikanischen Kontinent und haben noch nie unsere Visakarte gebraucht. Im Gegenteil, hatten eher immer mal wieder Mühe, Möglichkeiten zu finden, per Karte Geld zu bekommen. Sehr enttäuscht und verärgert über diese unverschämten Preise hier (ein einheimischer Führer zahlt noch nicht mal einen Euro Eintritt pro Tag für den Kili Nationalpark...und den zahlt auch der Tourist), ließen wir es bleiben. Tansania baut einfach immer mehr auf die stink reichen Touristen, die sich eine 6tägige Besteigung des Kilimanjaro für über 1000$ locker leisten können...das große moralische Problem dabei ist, dass die Führer, Träger und die Bevölkerung von diesem Geld nur kaum bis gar nichts sehen. Das geht nämlich zum Großteil direkt an die Regierung. Und die Führer und Träger leben von dem Trinkgeld, das man am Schluss der Besteigung, zum schon gezahlten Preis, auch noch bezahlen darf. Ich hätte wirklich große Lust dazu gehabt, diesen wunderschönen und berühmten Berg zu bezwingen...jedoch nicht unter solchen Bedingungen.
Allgemein haben wir sehr mit der Tatsache zu kämpfen, dass man eigentlich überall versucht, mehr Geld von uns zu bekommen. Wissen wir den normalen Preis für etwas nicht, können wir uns sicher sein, zuviel zu bezahlen. Offiziell gibt es oft unterschiedliche Preise für Touristen und Afrikaner...von Gleichberechtigung ist hier nicht zu sprechen. Das geht soweit, dass die Leute sogar versuchen, mehr heraus zu schlagen, wenn Humpfrey mit uns unterwegs ist. Irgendwo kann man es den Leuten ja auch nicht verübeln. Andererseits macht es uns sauer und teilweiße sind wir richtig müde von diesem ständigen Preiskampf.
Jedoch macht Geld es uns möglich, Humpfrey nächstes Jahr im Sommer nach Deutschland einzuladen. Wir hatten ihn schon vor Wochen mal gefragt, ob er sich denn vorstellen könne, nach Deutschland zu kommen. Er meinte nur, dass sei viel zu teuer für ihn und dann war das Thema erledigt für ihn. Doch mich ließ es nicht los und so fragte ich die anderen, was sie davon hielten, wenn wir den Flug für Humpfrey zusammen finanzieren und ihm so einen Besuch nach Deutschland ermöglichen könnten. Die anderen waren sofort Feuer und Flamme und so erzählten wir Humpfrey von unseren Plänen, der diese erst mal gar nicht glauben wollte, dann völlig gerührt war und sich schlussendlich riesig darüber freute. Er wollte sofort alles wissen...wie das mit dem Fliegen geht, wen er alles treffen könnte (durch die Bibelschule, mit der er durch seine Werkstatt zusammen arbeitet, kennt er einige Leute aus Deutschland), was er alles sehen könnte, wie das mit dem Visa funktioniert...und das er sich einen Pass organisieren muss. Er dankte uns vielmals und meinte, dies sei ein guter Weg, um seinen Horizont zu erweitern...so wird Mister Mlay (so der Nachname von Humpfrey) uns nächsten Sommer besuchen kommen.
Hier noch ein paar Impressionen der letzten Tage...



















1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

ha ha ha!! jetzt gehts euch so wie uns mit den hunden!! hier in ägypten quatscht uns auch jeder an, was das denn sei,wieviel die hunde kosten, ...