Über
Rich geht es heute vorbei am tiefblauen Barrage Hassan-Addakhil gen
Süden über die N13 erst mal nach Er-Rachidia. Dort habe ich einen
weiteren Tierarzt heraus gesucht, der Katze Miam die zweite
Tollwutimpfung verpasst. Anschließend nutzen wir den ACIMA
Supermarkt zum Lebensmitteleinkauf und kochen und essen gleich auf
dem Parkplatz davor.
Bis
Erfoud sind es von hier nur noch ca. 100km, die wir über die gut
ausgebaute Teerstraße N13 zügig hinter uns bringen. Wir fahren den
großen und völlig leeren Tifina Campingplatz, der etwas außerhalb
liegt, an. Wir sind die einzigen Gäste und fahren bis ganz vor an
den Pool, den die Kinder und Anselm sofort in Beschlag nehmen. Es ist
heiß hier. Wir haben sicher wieder 45° und die Luftfeuchtigkeit ist
bei ca. 15%. Aber für uns ist das mittlerweile kein Problem mehr.
Wir haben uns an solche Temperaturen ganz gut gewöhnt. Trotzdem
freuen wir uns über Abkühlmöglichkeiten wie Pool und Dusche.
Bevor
wir am nächsten Morgen weiter fahren, machen wir nochmal einen
Hüpfer in das kühle Nass. In Erfoud kaufen wir noch mal genug
Trinkwasser und tanken voll.
Dann
geht es über eine 4x4 Piste in einem Bogen Richtung Süden ins Erg
Chebbi.
Diese
führt uns nicht weit von Erfoud an den Fossil Rocks vorbei.
Dort
werden, mit schwerem Gerät, ganze Felsblöcke aus Steinbrüchen
versteinerter Korallenriffe gebrochen, denn das Gebiet hier ist
voller Fossilien. Das wollen wir uns genauer ansehen und können
schnell selbst ein paar schöne Stücke finden. Das ist trotz der
Mittagshitze recht interessant und die Kinder haben eine kurze Weile
richtig Spaß daran, nach Fossilien zu suchen.
Die
versteinerten Meerestiere wie Tintenfische mit Gehäuse (Belemniten
und Amomniten), Seelilien und Schnecken stammen aus dem Doven (vor
320 bis 400 Millionen Jahren). Man geht davon aus, dass die Sahara
damals von einem Flachmeer bedeckt war.
Wir
kaufen zwei geschliffene Stücke einem Mann und seinem Sohn ab,
nachdem ich sie stur auf 1/3 des zuerst verlangten Preises runter
gehandelt habe. Langsam komme ich wieder rein in das Handeln und
erinnere mich wieder daran, wie es geht.
Dann
wird die Sonne zu heftig und wir fahren weiter gen Erg Chebbi. Dort
steuern wir das Camp Sahra Garden an, weil es dort wieder einen Pool
gibt und wir diesen den Kindern bei der Hitze einfach gönnen wollen.
Sonst gäbe es hier am und im Erg natürlich jede Menge Möglichkeiten
schön wild zu stehen. Aber da wir unser Wüstenabenteuer in Marokko
ja schon im Winter im Erg Chigaga hatten und dem Erg Chebbi
eigentlich nur noch ein Besuch der Vollständigkeit halber abstatten,
entscheiden wir uns hier und jetzt im heißen Juni für die
Luxusvariante.
Wir
fangen gerade an uns einzurichten, als wir merken, dass Katze MIAM
fehlt. Scheiße. Wir suchen alle möglichen Verstecke im Laster ab.
Keine Katze da. Jimmy heult und ich ahne, dass wir sie am letzten
Platz vergessen haben müssen. Also schnell wieder eingepackt und die
fiese Wellblechpiste zur Teerstraße hoch geschüttelt. Dann nehmen
wir aber die Teerstraße und düsen die ca. 70km zurück nach Erfoud.
Anselm meinte noch, die Katze sei sicher schon weg. Aber nein, Miam
saß an dem selben Platz, wo wir letzte Nacht standen im Schatten der
Hecke. Als sie mich kommen sah, sprang sie mir miauend entgegen,
hüpfte auf meinen Arm und gab mir einen Katzenkuss auf den Mund.
Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer, so froh war ich, dass sie
noch da war. Habe mich ganz verliebt in das kleine Katzenkind und sie
sich anscheinend in uns, so sehr war sie froh uns wieder zu sehen.
Jetzt passen wir aber sehr auf, dass sie auch wirklich im Laster ist,
wenn wir weiter fahren.
Also hob hob die Strecke wieder zurück ins
Erg und dann ab in den Pool...was ja schon ein wenig dekadent ist, so
vor den Sanddünen.
Am
nächsten Morgen weckt mich die Hitze schon sehr früh und noch bevor
die Sonne aufgeht, laufe ich alleine die Dünen nach oben. Eine
wundervolle Morgenstimmung darf ich dann in den Dünen erleben. Ich
bin ganz alleine dort oben unterwegs, denn alle anderen drehen sofort
nach dem Sonnenaufgang wieder um oder kommen per Dromedarkaravane aus
ihrem Wüstennachtcamp zwischen den Dünen zurück. Ich lege mich in
den Sand, genieße die Sicht, die Stille und nicke dabei fast ein.
Dann steigt die Sonne höher und es wird spürbar heißer. Ich sollte
jetzt auch wieder runter steigen von den Sandwellen.
Wieder im Camp
schlafen meine Liebsten noch. Wir verbringen den Tag hauptsächlich
im Schatten der Dattelpalmen und unter unserem Sonnensegel und auch
immer mal wieder im Pool.
Am frühen Abend machen wir dann mit den
Kindern eine kleine Dromedartour in die Dünen. Die zwei sind ganz
glücklich auf ihrem Dromedar und da der Spaß nicht ganz billig ist,
laufen Anselm und ich nebenher und wir geben uns mit einem Tier für
die Kinder zufrieden. Außerdem hatten Anselm und ich schon das
Vergnügen auf Dromedaren zu reiten. Damals. In Jordanien. Im Wadi
Rum. Wir machten gleich eine längere Tour und erinnern uns dumpf an
wund gerittene Hintern. Also heute nur eine kleine Runde für die
Kinder, damit die auch noch mal Stilgerecht in den großen Sandkasten
kommen. Jim macht Purzelbäume die Dünen hinunter und schmust mit
dem Dromedar.
Am
nächsten Morgen fahren wir für´s Foto noch schnell mit dem Laster
an die Dünen heran.
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