Donnerstag, 22. Juni 2017

Marokko gen Norden – Erg Chebbi

Über Rich geht es heute vorbei am tiefblauen Barrage Hassan-Addakhil gen Süden über die N13 erst mal nach Er-Rachidia. Dort habe ich einen weiteren Tierarzt heraus gesucht, der Katze Miam die zweite Tollwutimpfung verpasst. Anschließend nutzen wir den ACIMA Supermarkt zum Lebensmitteleinkauf und kochen und essen gleich auf dem Parkplatz davor.



Bis Erfoud sind es von hier nur noch ca. 100km, die wir über die gut ausgebaute Teerstraße N13 zügig hinter uns bringen. Wir fahren den großen und völlig leeren Tifina Campingplatz, der etwas außerhalb liegt, an. Wir sind die einzigen Gäste und fahren bis ganz vor an den Pool, den die Kinder und Anselm sofort in Beschlag nehmen. Es ist heiß hier. Wir haben sicher wieder 45° und die Luftfeuchtigkeit ist bei ca. 15%. Aber für uns ist das mittlerweile kein Problem mehr. Wir haben uns an solche Temperaturen ganz gut gewöhnt. Trotzdem freuen wir uns über Abkühlmöglichkeiten wie Pool und Dusche.
Bevor wir am nächsten Morgen weiter fahren, machen wir nochmal einen Hüpfer in das kühle Nass. In Erfoud kaufen wir noch mal genug Trinkwasser und tanken voll.

Dann geht es über eine 4x4 Piste in einem Bogen Richtung Süden ins Erg Chebbi.
Diese führt uns nicht weit von Erfoud an den Fossil Rocks vorbei.
Dort werden, mit schwerem Gerät, ganze Felsblöcke aus Steinbrüchen versteinerter Korallenriffe gebrochen, denn das Gebiet hier ist voller Fossilien. Das wollen wir uns genauer ansehen und können schnell selbst ein paar schöne Stücke finden. Das ist trotz der Mittagshitze recht interessant und die Kinder haben eine kurze Weile richtig Spaß daran, nach Fossilien zu suchen.

Die versteinerten Meerestiere wie Tintenfische mit Gehäuse (Belemniten und Amomniten), Seelilien und Schnecken stammen aus dem Doven (vor 320 bis 400 Millionen Jahren). Man geht davon aus, dass die Sahara damals von einem Flachmeer bedeckt war.
Wir kaufen zwei geschliffene Stücke einem Mann und seinem Sohn ab, nachdem ich sie stur auf 1/3 des zuerst verlangten Preises runter gehandelt habe. Langsam komme ich wieder rein in das Handeln und erinnere mich wieder daran, wie es geht.







Dann wird die Sonne zu heftig und wir fahren weiter gen Erg Chebbi. Dort steuern wir das Camp Sahra Garden an, weil es dort wieder einen Pool gibt und wir diesen den Kindern bei der Hitze einfach gönnen wollen. Sonst gäbe es hier am und im Erg natürlich jede Menge Möglichkeiten schön wild zu stehen. Aber da wir unser Wüstenabenteuer in Marokko ja schon im Winter im Erg Chigaga hatten und dem Erg Chebbi eigentlich nur noch ein Besuch der Vollständigkeit halber abstatten, entscheiden wir uns hier und jetzt im heißen Juni für die Luxusvariante.

Wir fangen gerade an uns einzurichten, als wir merken, dass Katze MIAM fehlt. Scheiße. Wir suchen alle möglichen Verstecke im Laster ab. Keine Katze da. Jimmy heult und ich ahne, dass wir sie am letzten Platz vergessen haben müssen. Also schnell wieder eingepackt und die fiese Wellblechpiste zur Teerstraße hoch geschüttelt. Dann nehmen wir aber die Teerstraße und düsen die ca. 70km zurück nach Erfoud. Anselm meinte noch, die Katze sei sicher schon weg. Aber nein, Miam saß an dem selben Platz, wo wir letzte Nacht standen im Schatten der Hecke. Als sie mich kommen sah, sprang sie mir miauend entgegen, hüpfte auf meinen Arm und gab mir einen Katzenkuss auf den Mund. Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer, so froh war ich, dass sie noch da war. Habe mich ganz verliebt in das kleine Katzenkind und sie sich anscheinend in uns, so sehr war sie froh uns wieder zu sehen. Jetzt passen wir aber sehr auf, dass sie auch wirklich im Laster ist, wenn wir weiter fahren. 
Also hob hob die Strecke wieder zurück ins Erg und dann ab in den Pool...was ja schon ein wenig dekadent ist, so vor den Sanddünen.



Am nächsten Morgen weckt mich die Hitze schon sehr früh und noch bevor die Sonne aufgeht, laufe ich alleine die Dünen nach oben. Eine wundervolle Morgenstimmung darf ich dann in den Dünen erleben. Ich bin ganz alleine dort oben unterwegs, denn alle anderen drehen sofort nach dem Sonnenaufgang wieder um oder kommen per Dromedarkaravane aus ihrem Wüstennachtcamp zwischen den Dünen zurück. Ich lege mich in den Sand, genieße die Sicht, die Stille und nicke dabei fast ein. Dann steigt die Sonne höher und es wird spürbar heißer. Ich sollte jetzt auch wieder runter steigen von den Sandwellen. 











Wieder im Camp schlafen meine Liebsten noch. Wir verbringen den Tag hauptsächlich im Schatten der Dattelpalmen und unter unserem Sonnensegel und auch immer mal wieder im Pool.




Am frühen Abend machen wir dann mit den Kindern eine kleine Dromedartour in die Dünen. Die zwei sind ganz glücklich auf ihrem Dromedar und da der Spaß nicht ganz billig ist, laufen Anselm und ich nebenher und wir geben uns mit einem Tier für die Kinder zufrieden. Außerdem hatten Anselm und ich schon das Vergnügen auf Dromedaren zu reiten. Damals. In Jordanien. Im Wadi Rum. Wir machten gleich eine längere Tour und erinnern uns dumpf an wund gerittene Hintern. Also heute nur eine kleine Runde für die Kinder, damit die auch noch mal Stilgerecht in den großen Sandkasten kommen. Jim macht Purzelbäume die Dünen hinunter und schmust mit dem Dromedar.










Am nächsten Morgen fahren wir für´s Foto noch schnell mit dem Laster an die Dünen heran.



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