Von
der Grenze Gambia / Senegal fahren wir mit einer Zwischenübernachtung
kurz oberhalb von Kaolack über Diourbel, Khombole, Tivaouane, Mekhe
und Louga über super gute Teerstraßen kurz unterhalb von St. Louis
an die uns bereits bekannte Zebrabar, wo wir uns mit Assan und Julia,
die mit ihrem 12Tonner Wohnlastwagen unterwegs sind, wieder treffen.
Wir
legen einen Versorgungstag ein, den vor allem ich nochmals nutze, um
in St. Louis die hervorragenden Einkaufsmöglichkeiten wahr zu
nehmen. Ich nehme ein Taxi in die Stadt, tätige alle nötigen
Einkäufe und finde dann sogar noch ein wenig Zeit, um wenigstens ein
bisserl durch die Gassen von St. Louis zu schlendern. Manchmal ist es
schon schade, dass die Städte mit den Kindern einfach viel zu kurz
kommen. Diese Stadt wäre eine intensivere Besichtigung wert gewesen.
Aber mit kleinen Kindern ist jeder Stadtbesuch Stress pur, den wir
tunlichst versuchen zu vermeiden. Etwas wehmütig nehme ich Abschied
und düse schnell mit dem Taxi zurück in die Zebrabar, wo noch ein
bisschen Arbeit auf uns wartet, da wir uns für die 600km Mauretanien
und die 1500km Westsahara rüsten müssen. Sprich Wasser komplett
auffüllen, Einkauf verstauen, Klo leeren, Laster putzen, Wäsche
waschen lassen, alle nochmal duschen...kann wieder eine Weile dauern,
bis wir die nächste Dusche bekommen (und dauerte hier wirklich über
eine Woche) und einen letzten netten Abend mit Bier und Wein haben,
denn in Mauretanien darf man keinen Alkohol einführen und in der
Westsahara ist dieser nicht oder nur schwer zu bekommen.
Wir
genießen nochmal die gute Küche des Zebrabarrestaurants und dann
geht es am nächsten Morgen recht früh über St. Louis, wo Assan und
Julia noch eine Mitfahrerin einsammeln, an die Grenze zu Mauretanien.
Die Ausreise und Einreise ist zügig und problemlos von statten
gegangen und so schaffen wir heute sogar noch die 50km üble
Wellblechpiste vor der Nachmittagspause. Anschließend fahren wir
noch ca. 30km Teerstraße, bevor wir uns am Straßenrand einen
Stellplatz für die Nacht suchen, was erst mal gar nicht so einfach
ist, da der Laster von Assan und Julia ein Straßenkreuzer ohne
Allrad ist und wir zwar erst mal noch versuchen mit diesem einen
sandigen Hang hinauf zu kommen, aber schnell merken, dass dies nicht
möglich ist und wir sogar ein bisschen buddeln müssen, um ihn
wieder frei zu bekommen. Egal, der Platz ist trotzdem schön und wir
genießen diesen mit einem Lagerfeuer und den zwei Flaschen Wein, die
ich trotz Verbot mit gebracht habe, da wir bisher so gut wie nie
kontrolliert wurden und ich gelesen hatte, dass dies in der Regel bei
Touristen und höchstens 2 Flaschen Wein auch toleriert wird.
Am
nächsten Tag erreichen wir schnell die N2, die nach Norden und so
nach Nouakchott führt. Diesen Abschnitt haben wir auf dem Weg gen
Süden nicht befahren, da wir da weiter östlich unterwegs waren.
Assan hatte uns schon gewarnt, dass dieser Abschnitt richtig übel
sei. Mit fiesen Schlaglöchern, ausgefransten Straßenrändern,
Sandverwehungen und immer wieder ganze Abschnitte ohne Teer mit
Wellblechpiste. Und ja....fieser Abschnitt. Aber machbar. Eben
langsam. Wir haben an der Ostküste noch deutlich mindere Straßen
befahren, die die Bezeichnung Straße eigentlich nicht mehr verdient
haben. Nur können wir jetzt auch verstehen, warum die Einheimischen
hier gerne den Ebbsandstrand benutzen, um nach Nouakchott zu kommen.
Wir wagen dies aber aus mehreren Gründen nicht. Erstens ist es eine
lange Strecke (ca. 200km), man muss genau Bescheid wissen über die
Gezeiten, sollte min. zwei gleichstarke Fahrzeuge haben (Assan hat
kein Allrad) und am Schluss bleibt IMMER das Risiko doch stecken zu
bleiben und sein Fahrzeug an die Flut zu verlieren. Uns zu riskant.
Also werden wir Stundenlang durch geschüttelt. Puuuuhhhh.... Zum
Glück wissen wir, dass die Straßen oberhalb von Nouakchott besser
sind. Augen zu und durch. Wir geben Vollgas wenn es geht. Und
schaffen sogar noch vor der späten Mittagspause die Durchfahrt durch
Nouakchott. Ca. 80km weiter finden wir einen guten Stellplatz für
die Nacht nahe des Strandes.
Auch
am Tag darauf drücken wir auf das Gas und brausen die nächsten
300km über gute Teerstraßen durch die Wüste. Wir sind um 17:00 an
der Grenze. Ich meinte noch, den Grenzübergang lieber erst morgen
anzugehen, da es nicht gut sei, so spät noch damit zu beginnen.
Assan und Julia wollten es trotzdem noch probieren. Die Mauretanier
wiesen uns aber gleich darauf hin, dass Freitags die Marokkaner schon
um 17:00 ihre Grenze schließen würden. Also drehen wir um, fahren
einige Kilometer von der Grenze weg und suchen uns wieder einen
Stellplatz für die Nacht unweit der Straße. Dabei sind wir in
Sichtweite des Erzzuges und sehen diesen tatsächlich bis morgens
gleich mehrmals fahren, ganz zur Freude von Jim.
Wir
haben wieder einen wirklich netten Abend mit Assan, Julia und ihrer
Mitfahrerin. Die drei sind uns super sympathisch und ist es mal
wieder wunderbar, solch tolle Menschen unterwegs zu treffen und vor
allem auf solch tristen Strecken Gesellschaft zu haben.
Wir
machen uns am nächsten Morgen früh gemeinsam auf zur Grenze und
haben die Ausreise und das Niemandsland schnell hinter uns. Nun sind
die Marokkaner an der Reihe. Und dann dauert die Einreise unerwartet
lange. Ganze drei Stunden. HÄÄÄÄÄ????
Okay...wir
sind mehr Leute. Bis alle ihre Einreiseformulare durch haben und die
Einreisestempel drin sind. Dann sah es erst so aus, als dürften wir
gleich durch den Scanner fahren. Super. Aber nein. Die wollen doch
tatsächlich in unseren Laster gucken. Was´n nun los??? Okay. Die
gucken in eine Schublade, sehen unsere Elektrokiste und entdecken
doch tatsächlich die Propeller von unserer Drohne....MIST!!!! Die
wollen sie sehen. Der eine meinte noch, lass sie...ist doch nur ein
Spielzeug. Der andere Nein, das machen wir jetzt richtig. Es sei
nicht verboten Drohnen einzuführen, aber verboten sie zu benutzen.
Zumindest ohne Genehmigung, die wir natürlich nicht haben. Also
müsse diese hier verblombt und auf dem Einreiseformular des LKWs
vermerkt werden und sie wird erst wieder bei der Ausreise in Tanger
entblombt. Das Ganze dauert und wir warten. Dann dürfen wir endlich
durch den Scanner und sind wieder in Marokko.
Wir
brauchen dringend was zu essen, eine Dosis Zucker für die Nerven und
Guthaben für unsere marokkanischen SIM Karten und das geben die
kleinen Läden an der Grenze gerade so her.
Dann
geben wir wieder Gas und schaffen nochmal ca. 160km bis an den
Strand, den wir schon beim Runterfahren angefahren haben. Hier kann
man wunderbare Muscheln finden und Jim und ich machen einen schönen
Strandspaziergang. Dann sieht Jim wieder einen Fischer und schenkt
diesem eine gute Boje, die er am Strand gefunden hatte. Dafür
schenkt ihm der Fischer mehrere Langusten und Fisch. WOW... Diese
verspeisen wir zusammen mit Assan und Julia. Wir haben heute unseren
letzten gemeinsamen Abend. Gerne würden wir noch länger zusammen
fahren. Aber die beiden haben weniger Zeit wir wir und wollen das
Tempo der letzten Tage halten und sogar steigern. Da können und
wollen wir mit den Kindern nicht mithalten. Und so tauschen wir noch
einige Infos aus und denken an, uns im Sommer eventuell auf dem
Balkan zu treffen. Auf jeden Fall statten wir den beiden im Herbst
auf dem Heimweg in Wien einen Besuch ab. War super nett mit euch.
DANKE Assan und Julia.
Wir
gehen den nächsten Tag gemütlich an und fahren erst gegen Mittag
weiter und handhaben das so auch am nächsten Tag.
Plan
ist bei Tarfaya den uns schon bekannten Campingplatz Villa Bens
anzufahren. Doch was ist das??? Der Platz sieht völlig verwaist aus.
Hier ist schon länger niemand mehr. Das ist richtig doof. Nicht nur,
weil wir uns nach 6 Tagen wirklich auf eine Dusche gefreut haben.
Nein, wir haben kaum noch Wasser. An der Tankstelle kann man uns
nicht weiter helfen, da sie selbst nur wenig haben. Wir fragen am
Wasserturm im Ort. Man will uns 80Liter geben. Als sie unsere Kinder
sehen, füllen sie alle Kanister. Super. Das reicht heute auch noch
für eine Dusche und die nächsten Tage. Nicht weit weg vom
geschlossenen Campingplatz (man berichtet uns, dass die Besitzer
pleite gegangen sind, was echt schade ist, weil es ein netter Platz
war) stellen wir uns an den Strand und haben dort dann auch noch die
heiß ersehnte Dusche. Wir bringen gerade die Kinder ins Bett und es
ist bereits dunkel, da kommen Soldaten, die uns des Strandes
verweisen wollen. Wir sollten auf den Campingplatz fahren. Ob sie
noch nicht gemerkt hätten, dass dieser geschlossen sei???
Wirklich??? JAAAA....und wir fahren jetzt und heute in der Nacht
nirgends mehr wohin. Wir haben Kinder die JETZT schlafen gehen. Sie
seien um unsere Sicherheit besorgt. IMMER die selbe Leier. Die wollen
nur nicht die Verantwortung für uns haben. Wir fühlen uns hier
sicher, stehen hier auf eigene Verantwortung und zeigen ihnen unseren
Hund Oskar. Sie telefonieren mit ihrem Chef, der dann zum Glück sein
Okay gibt und weisen noch daraufhin, dass wir hinter uns abschließen
sollen. Oh man. Wir sind gestern schon von unserem Nachtplatz weg
geschickt worden. Zum Glück war es noch hell und wir konnten einen
anderen Platz finden. Wir sind froh, wenn wir wieder ganz draußen
sind aus der Westsahara und ihrer Militärpräsenz.
Trotzdem
haben wir die Strecke mit ihren schönen Stränden und der
spektakulären Steilküste auch wieder genossen. Jim und ich sind
immer ganz begeistert am Strand...Steine, Federn und Muscheln suchen,
Quallen beobachten, Fischer treffen, tolle Fotos machen von kuriosem
Strandgut, barfuß laufen im Sand und Matsch, planschen, baden,
angeln, keschern, Salzluft atmen und das Rauschen und Dröhnen der
gewaltigen Brandung hören...und die farbgewaltigen Sonnenuntergänge
genießen...Wir sind einfach wirklich gerne am Meer.
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