Freitag, 9. Juni 2017

Fahrt gen Norden Senegal – Mauretanien und Westsahara in Marokko

Von der Grenze Gambia / Senegal fahren wir mit einer Zwischenübernachtung kurz oberhalb von Kaolack über Diourbel, Khombole, Tivaouane, Mekhe und Louga über super gute Teerstraßen kurz unterhalb von St. Louis an die uns bereits bekannte Zebrabar, wo wir uns mit Assan und Julia, die mit ihrem 12Tonner Wohnlastwagen unterwegs sind, wieder treffen.




Wir legen einen Versorgungstag ein, den vor allem ich nochmals nutze, um in St. Louis die hervorragenden Einkaufsmöglichkeiten wahr zu nehmen. Ich nehme ein Taxi in die Stadt, tätige alle nötigen Einkäufe und finde dann sogar noch ein wenig Zeit, um wenigstens ein bisserl durch die Gassen von St. Louis zu schlendern. Manchmal ist es schon schade, dass die Städte mit den Kindern einfach viel zu kurz kommen. Diese Stadt wäre eine intensivere Besichtigung wert gewesen. Aber mit kleinen Kindern ist jeder Stadtbesuch Stress pur, den wir tunlichst versuchen zu vermeiden. Etwas wehmütig nehme ich Abschied und düse schnell mit dem Taxi zurück in die Zebrabar, wo noch ein bisschen Arbeit auf uns wartet, da wir uns für die 600km Mauretanien und die 1500km Westsahara rüsten müssen. Sprich Wasser komplett auffüllen, Einkauf verstauen, Klo leeren, Laster putzen, Wäsche waschen lassen, alle nochmal duschen...kann wieder eine Weile dauern, bis wir die nächste Dusche bekommen (und dauerte hier wirklich über eine Woche) und einen letzten netten Abend mit Bier und Wein haben, denn in Mauretanien darf man keinen Alkohol einführen und in der Westsahara ist dieser nicht oder nur schwer zu bekommen.








Wir genießen nochmal die gute Küche des Zebrabarrestaurants und dann geht es am nächsten Morgen recht früh über St. Louis, wo Assan und Julia noch eine Mitfahrerin einsammeln, an die Grenze zu Mauretanien. Die Ausreise und Einreise ist zügig und problemlos von statten gegangen und so schaffen wir heute sogar noch die 50km üble Wellblechpiste vor der Nachmittagspause. Anschließend fahren wir noch ca. 30km Teerstraße, bevor wir uns am Straßenrand einen Stellplatz für die Nacht suchen, was erst mal gar nicht so einfach ist, da der Laster von Assan und Julia ein Straßenkreuzer ohne Allrad ist und wir zwar erst mal noch versuchen mit diesem einen sandigen Hang hinauf zu kommen, aber schnell merken, dass dies nicht möglich ist und wir sogar ein bisschen buddeln müssen, um ihn wieder frei zu bekommen. Egal, der Platz ist trotzdem schön und wir genießen diesen mit einem Lagerfeuer und den zwei Flaschen Wein, die ich trotz Verbot mit gebracht habe, da wir bisher so gut wie nie kontrolliert wurden und ich gelesen hatte, dass dies in der Regel bei Touristen und höchstens 2 Flaschen Wein auch toleriert wird.













Am nächsten Tag erreichen wir schnell die N2, die nach Norden und so nach Nouakchott führt. Diesen Abschnitt haben wir auf dem Weg gen Süden nicht befahren, da wir da weiter östlich unterwegs waren. Assan hatte uns schon gewarnt, dass dieser Abschnitt richtig übel sei. Mit fiesen Schlaglöchern, ausgefransten Straßenrändern, Sandverwehungen und immer wieder ganze Abschnitte ohne Teer mit Wellblechpiste. Und ja....fieser Abschnitt. Aber machbar. Eben langsam. Wir haben an der Ostküste noch deutlich mindere Straßen befahren, die die Bezeichnung Straße eigentlich nicht mehr verdient haben. Nur können wir jetzt auch verstehen, warum die Einheimischen hier gerne den Ebbsandstrand benutzen, um nach Nouakchott zu kommen. Wir wagen dies aber aus mehreren Gründen nicht. Erstens ist es eine lange Strecke (ca. 200km), man muss genau Bescheid wissen über die Gezeiten, sollte min. zwei gleichstarke Fahrzeuge haben (Assan hat kein Allrad) und am Schluss bleibt IMMER das Risiko doch stecken zu bleiben und sein Fahrzeug an die Flut zu verlieren. Uns zu riskant. Also werden wir Stundenlang durch geschüttelt. Puuuuhhhh.... Zum Glück wissen wir, dass die Straßen oberhalb von Nouakchott besser sind. Augen zu und durch. Wir geben Vollgas wenn es geht. Und schaffen sogar noch vor der späten Mittagspause die Durchfahrt durch Nouakchott. Ca. 80km weiter finden wir einen guten Stellplatz für die Nacht nahe des Strandes.













Auch am Tag darauf drücken wir auf das Gas und brausen die nächsten 300km über gute Teerstraßen durch die Wüste. Wir sind um 17:00 an der Grenze. Ich meinte noch, den Grenzübergang lieber erst morgen anzugehen, da es nicht gut sei, so spät noch damit zu beginnen. Assan und Julia wollten es trotzdem noch probieren. Die Mauretanier wiesen uns aber gleich darauf hin, dass Freitags die Marokkaner schon um 17:00 ihre Grenze schließen würden. Also drehen wir um, fahren einige Kilometer von der Grenze weg und suchen uns wieder einen Stellplatz für die Nacht unweit der Straße. Dabei sind wir in Sichtweite des Erzzuges und sehen diesen tatsächlich bis morgens gleich mehrmals fahren, ganz zur Freude von Jim.







Wir haben wieder einen wirklich netten Abend mit Assan, Julia und ihrer Mitfahrerin. Die drei sind uns super sympathisch und ist es mal wieder wunderbar, solch tolle Menschen unterwegs zu treffen und vor allem auf solch tristen Strecken Gesellschaft zu haben.

Wir machen uns am nächsten Morgen früh gemeinsam auf zur Grenze und haben die Ausreise und das Niemandsland schnell hinter uns. Nun sind die Marokkaner an der Reihe. Und dann dauert die Einreise unerwartet lange. Ganze drei Stunden. HÄÄÄÄÄ????
Okay...wir sind mehr Leute. Bis alle ihre Einreiseformulare durch haben und die Einreisestempel drin sind. Dann sah es erst so aus, als dürften wir gleich durch den Scanner fahren. Super. Aber nein. Die wollen doch tatsächlich in unseren Laster gucken. Was´n nun los??? Okay. Die gucken in eine Schublade, sehen unsere Elektrokiste und entdecken doch tatsächlich die Propeller von unserer Drohne....MIST!!!! Die wollen sie sehen. Der eine meinte noch, lass sie...ist doch nur ein Spielzeug. Der andere Nein, das machen wir jetzt richtig. Es sei nicht verboten Drohnen einzuführen, aber verboten sie zu benutzen. Zumindest ohne Genehmigung, die wir natürlich nicht haben. Also müsse diese hier verblombt und auf dem Einreiseformular des LKWs vermerkt werden und sie wird erst wieder bei der Ausreise in Tanger entblombt. Das Ganze dauert und wir warten. Dann dürfen wir endlich durch den Scanner und sind wieder in Marokko.

Wir brauchen dringend was zu essen, eine Dosis Zucker für die Nerven und Guthaben für unsere marokkanischen SIM Karten und das geben die kleinen Läden an der Grenze gerade so her.

Dann geben wir wieder Gas und schaffen nochmal ca. 160km bis an den Strand, den wir schon beim Runterfahren angefahren haben. Hier kann man wunderbare Muscheln finden und Jim und ich machen einen schönen Strandspaziergang. Dann sieht Jim wieder einen Fischer und schenkt diesem eine gute Boje, die er am Strand gefunden hatte. Dafür schenkt ihm der Fischer mehrere Langusten und Fisch. WOW... Diese verspeisen wir zusammen mit Assan und Julia. Wir haben heute unseren letzten gemeinsamen Abend. Gerne würden wir noch länger zusammen fahren. Aber die beiden haben weniger Zeit wir wir und wollen das Tempo der letzten Tage halten und sogar steigern. Da können und wollen wir mit den Kindern nicht mithalten. Und so tauschen wir noch einige Infos aus und denken an, uns im Sommer eventuell auf dem Balkan zu treffen. Auf jeden Fall statten wir den beiden im Herbst auf dem Heimweg in Wien einen Besuch ab. War super nett mit euch. DANKE Assan und Julia.

Wir gehen den nächsten Tag gemütlich an und fahren erst gegen Mittag weiter und handhaben das so auch am nächsten Tag.
Plan ist bei Tarfaya den uns schon bekannten Campingplatz Villa Bens anzufahren. Doch was ist das??? Der Platz sieht völlig verwaist aus. Hier ist schon länger niemand mehr. Das ist richtig doof. Nicht nur, weil wir uns nach 6 Tagen wirklich auf eine Dusche gefreut haben. Nein, wir haben kaum noch Wasser. An der Tankstelle kann man uns nicht weiter helfen, da sie selbst nur wenig haben. Wir fragen am Wasserturm im Ort. Man will uns 80Liter geben. Als sie unsere Kinder sehen, füllen sie alle Kanister. Super. Das reicht heute auch noch für eine Dusche und die nächsten Tage. Nicht weit weg vom geschlossenen Campingplatz (man berichtet uns, dass die Besitzer pleite gegangen sind, was echt schade ist, weil es ein netter Platz war) stellen wir uns an den Strand und haben dort dann auch noch die heiß ersehnte Dusche. Wir bringen gerade die Kinder ins Bett und es ist bereits dunkel, da kommen Soldaten, die uns des Strandes verweisen wollen. Wir sollten auf den Campingplatz fahren. Ob sie noch nicht gemerkt hätten, dass dieser geschlossen sei??? Wirklich??? JAAAA....und wir fahren jetzt und heute in der Nacht nirgends mehr wohin. Wir haben Kinder die JETZT schlafen gehen. Sie seien um unsere Sicherheit besorgt. IMMER die selbe Leier. Die wollen nur nicht die Verantwortung für uns haben. Wir fühlen uns hier sicher, stehen hier auf eigene Verantwortung und zeigen ihnen unseren Hund Oskar. Sie telefonieren mit ihrem Chef, der dann zum Glück sein Okay gibt und weisen noch daraufhin, dass wir hinter uns abschließen sollen. Oh man. Wir sind gestern schon von unserem Nachtplatz weg geschickt worden. Zum Glück war es noch hell und wir konnten einen anderen Platz finden. Wir sind froh, wenn wir wieder ganz draußen sind aus der Westsahara und ihrer Militärpräsenz.


Trotzdem haben wir die Strecke mit ihren schönen Stränden und der spektakulären Steilküste auch wieder genossen. Jim und ich sind immer ganz begeistert am Strand...Steine, Federn und Muscheln suchen, Quallen beobachten, Fischer treffen, tolle Fotos machen von kuriosem Strandgut, barfuß laufen im Sand und Matsch, planschen, baden, angeln, keschern, Salzluft atmen und das Rauschen und Dröhnen der gewaltigen Brandung hören...und die farbgewaltigen Sonnenuntergänge genießen...Wir sind einfach wirklich gerne am Meer.


















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