Nachdem
wir Bella am Flughafen abgesetzt haben, stocken wir nochmal unsere
Lebensmittel auf und fahren dann wieder auf den Campingplatz zurück.
Nachts
um 24:00 haben wir ein Taxi bestellt, das Anselm zum Flughafen fährt
und er so unseren Freund Christian von dort abholen kann. Er wird uns
die nächsten 2 Wochen durch Bulgarien begleiten und dann von Vrana
an der Schwarzmeerküste wieder nachhause fliegen.
Erst
mal ist das Hallo groß. So lange haben wir uns nicht mehr gesehen.
Alle Infos von daheim und unterwegs werden ausgetauscht.
Da
die Kinder schlafen (und wenn sie mal schlafen, wachen sie
glücklicherweise auch so schnell nicht mehr auf), können wir uns
drinnen gut aufhalten.
Bevor
es weiter gehen kann, müssen wir heute noch unsere Wäsche waschen
lassen. Dies geht in einer Wäscherei nahe des Universitätsgelände,
wo wir eben für 3 Maschinen Wäsche inkl. Trocknen nur unschlagbare
6 Euro zahlen.
Allerdings müssen wir auch 4 Stunden darauf warten und
so fahren wir mit Christian noch mal in den Stadtteil Boyana hoch, um
dort wieder lecker essen zu gehen. Wir nutzen zudem ausgiebig das
Wifi des Restaurants, die Kids spielen auf dem Spielplatz und
Christian kann sich noch schnell die Wandmalereien von der Boyana
Kirche ansehen. So sind 4 Stunden schnell vorbei.
Leider kommen wir
dann voll in den Feierabendverkehr und brauchen nochmal sicher eine
Stunde, bis wir uns aus der Stadt heraus gearbeitet haben. Auf der
Autobahn drücken wir dann aufs Gas gen Süden, um heute noch unsere
gültige Vignette zu nutzen. Die nächsten Tage sind keine
Autobahnstrecken mehr geplant.
Kurz
vor der Dunkelheit fahren wir von der Autobahn ab und finden unweit
von dieser, an einem Fluss, einen geeigneten Platz für die Nacht.
Heute bauen wir das erste Mal unsere Sitzecke zu einer 5ten
Schlafstätte in unserem Laster für Christian um. Christian kann
darauf gerade so schlafen von der Länge her. Zu fünft im Laster
geht nur, wenn alle mitmachen und entweder am Tisch sitzen oder im
Bett liegen.
Christian
bekommt gleich mit, dass hier alles seinen Platz hat und was wann wo
stehen muss, damit es geht. Zum Glück wussten wir schon vorher, dass
Christian mit einfachen Umständen gut klar kommt. So bekommen wir
den teils anstrengenden Alltag IM Laster, auch zu fünft erstaunlich
gut hin. Was wohl auch daran liegt, dass Christian sich mit einbringt
wo er kann und z.B. auch mal die Kinder bespaßt oder beaufsichtigt.
Nun
geht es hinein ins Tal des Rilska Flusses.
In
dem Ort kleinen Rila halten wir und sehen uns dort die schönen alten
bunten Hausfassaden an und gehen noch mal, in den kleinen netten
Krämerläden des Ortes, ein wenig einkaufen.
Wir
sehen hier auf der Strecke, wie an vielen anderen Orten in Bulgarien
auch, viele alte und auch neuere Lastwägen die Brennholz aus den
großen Waldflächen im Land transportieren. Viele Haushalte im Land
heizen noch mit Holz und der Winter steht kurz vor der Türe.
Dann
erreichen wir den Rila Nationalpark und fahren an dem gleichnamigen
berühmten Kloster vorbei. Nur ca. 2 km davon entfernt erreichen wir
das Camp Bor, das wunderschön direkt am Rilska Fluss liegt. Leider
sieht es erst mal eher geschlossen aus.
Ein alter Mann lässt sich
blicken und gibt uns erst mal zu verstehen, dass geschlossen sei. Wir
bekunden unser Bedauern darüber und dann gibt er uns zu verstehen,
dass es doch ginge zu übernachten. Nur zu essen gäbe es nichts
mehr. Das ist uns egal. Wir versorgen uns selbst. Wir dürfen auf dem
schönen Wiesengrundstück parken und Christian kann eine der
einfachen Hütten mieten. Das Wasser kommt, in dem einfachen
Duschhäuschen, heiß und Strom gibt es auch. Was will man mehr???
Wir
kochen und essen was schnelles und laufen dann über einen schönen
Weg am Fluss entlang zum Kloster zurück.
Das
atemberaubend schöne Rila Kloster, mit seiner über 1000jährigen
Geschichte, ist wohl Bulgariens berühmteste Sehenswürdigkeit.
Zur
Hochsaison müssen sich hier die Massen über das Gelände schieben.
Es
ist Nebensaison und später Nachmittag. So sind nur noch wenige
Menschen auf dem Gelände unterwegs und wir können es in Ruhe
ansehen und fotografieren.
Von
außen wirkt das Kloster wie eine Festung.
Doch
hinter dem berühmten Dupnitsa-Tor, tut sich plötzlich ein anderes
Bild auf: Der durch seine Farbigkeit überraschende Klosterhof mit
bemalten und durch Schnitzereien verzierten Arkadengängen, die
Klosterkirche und der Glockenturm bilden vor dem Bergpanorama des
Rila Gebirges ein einzigartiges Ensemble. Originell ist die
asymmetrische Form des Hofes (die Mauern bilden ein Fünfeck) und die
dazu quer stehende Kirche in der Mitte es Hofes. Dadurch bieten sich
von verschiedene Standpunkten aus immer wieder neue und reizvolle
Perspektiven.
Die
Klosteranlage ist nach wie vor bewohnt von Mönchen und wenn man
will, kann man sogar in dieser nächtigen.
Es
ist gerade Messe, als wir über den Hof schlendern und so wagen wir
nur zaghaft einen Blick vom Tor in die Kirche hinein.
Da
Maya etwas quengelig ist, straft man uns mit bösen Blicken.
Was
weder Anselm noch ich in irgend einer Weise verstehen können.
Denn
KINDER sollten in keiner Religion in ihrem normalen Verhalten störend
sein.
Nur
zu gut können wir uns erinnern, wie Jim als 11 Monate alter Bub, in
Thailand durch diverse buddhistische Klöster krabbelte. Dort hat NIE
jemand etwas gegen seine kindlichen Geräusche gehabt.
So
halten wir es mit Maya nicht lange aus auf dem Gelände. Anselm geht
mit ihr wieder heraus und organisiert im Restaurant nebenan ein Eis
für sie. Ich löse ihn ab, so dass er auch noch mal einen Rundblick
auf das Klostergelände werfen kann.
Jim
ist ganz beeindruckt von den teils recht gruseligen Wandmalereien, wo
man so allerlei furchtbare Dinge wie Feuerspeiende Drachen, den
Teufel, Dämonen, den Tod, die Feuerbrust der Hölle und natürlich
immer wieder den so schrecklich leidenden Jesus am Kreuze sieht. Was
für eine Horrorgeschichte an der Kirchenwand.
Weil
uns der Platz so gut gefällt und das Wetter wieder freundlicher
wird, legen wir einen Pausentag ein.
Wir
machen einen schönen Spaziergang oberhalb des Flusses entlang eines
zerfallenen Naturlehrpfad. Auf den Schildern lässt sich nur noch
erahnen, dass da mal was stand. Abgesehen davon, dass wir es meist
sowieso nicht lesen können, da nur selten Schilder oder
Beschreibungen auf Englisch zu finden sind. Der Rest ist immer in
kyrillischer Schrift.
Es
geht durch wunderschöne bergige und waldreiche Landschaft, die der
Herbst wunderbar bunt gefärbt hat.
Ich
kann eine Vielzahl an Kräutern erkennen und sammle auch einige von
diesen zum trocknen und zu einem schönen Herbststrauß. Anselm
schneidet frische dicke Haseläste und schnitzt daraus für alle
schöne Wanderstöcke.
Wir
machen ein schönes Lagerfeuer, grillen auf diesem und genießen
diesen idyllischen Ort sehr.
Reiseführer
und Karte zu Bulgarien:
Für
Bulgarien haben wir das hervorragende neue Dumont Reisehandbuch als
2. Auflage von 2017 dabei.
Davon
bin ich richtig begeistert. Habe selten so gute Reiseführer in der
Hand.
Gut
aufgemacht und recherchiert, immer wieder auch schöne Wandertipps
oder sonstige Ausflüge wie Zugfahrten mit der Schmalspurbahn
dazwischen und schöne Bilder, die Lust auf mehr machen.
Als
Karte nutzen wir wieder die vom Reiseknowhow im Maßstab 1:400 000.
Die
ist gut und einfach unzerstörbar. Sind sehr zufrieden damit.