Montenegro
empfängt uns wild.
Der
Grenzposten liegt am Zusammenfluss der beiden Wildwasserflüsse Piva
und Tara.
Und
so geht es durch eine tiefe wilde Schlucht immer oberhalb des
tiefblauen Wasserlaufs der Piva, die hier gestaut wird und im
Trnovacko Jezero Seeausmaße an nimmt. Wir unterlagen dem Irrtum,
hier irgendwo zum stehen zu kommen. Aber zwischen den zahllosen
Tunnels, die in den Fels gehauen wurden, den steilen Schluchtwänden
und dem endlos langen Stausee unter uns, gab es nirgendwo Platz
dafür.
Auch
hier niedrig Wasser und an der Verfärbung des Ufers zu erkennen, hat
es hier bei normal Wasserstand einige Meter mehr Wasser.
Die
Vegetation in den umliegenden Bergen ist entsprechend trocken und
bald sehen und riechen wir auch die weitflächigen Waldbrände.
Irgendwann
finden wir auf einer Wiese unweit der Straße einen guten Platz für
die Nacht. Einem Schäfer, der in der Nähe seine Schafe hütet,
bringen wir ein kaltes Radler vorbei und geben ihm bescheid, dass wir
hier nur nächtigen wollen und am nächsten Morgen wieder weg sein
werden. Er nimmt das Radler dankbar an und hat nichts dagegen, dass
wir hier nächtigen. Wir riechen die ganze Nacht den scharfen
Brandgeruch. Auch am nächsten Morgen ist die Luft schwer und
stechend von dem Rauch, der aus den Bergen hinunter zieht. Da müssen
riesige Gebiete brennen.
Jetzt
freuen wir uns nach einigen Wochen wieder auf das Meer.
Wir
legen in Niksic noch einen Einkaufstopp ein und erreichen dann zügig
bei Risan die Bucht von Kotor.
Der
äußere und der innere Teil der Boka kotorska, wie die Bucht auf
Serbisch heißt, sind völlig unterschiedlich.
Die
äußere Bucht ist milder, sonniger, mehr dem offenen Meer zugewandt.
Sie wird mit ihrer üppigen mediterrianen Vegetation von norden her
durch das Orjen-Gebirgsmassiv vor kalten Winden geschützt.
Ein
Riesenmesser hat in die Innere Bucht das wilde Kartsplateau der
Dinarischen Küstenkette aufgeschnitten und ein M-förmiges, vom Meer
gefülltes Tal mit steilen Wänden geschaffen. Die beiden Becken der
Bucht bieten Platz für die drei größeren Orte, die
Illyerergründung Risan, das venezianische Risan und Kotor, dessen
historisches Stadtensemble unter dem Schutz der Unesco steht.
Wir
fahren das kleine Autocamp Nakula in Morinj an und machen uns
sogleich auf den Weg zum nahen Strand. Hier liegen schon die ersten
fetten Yachten im Wasser, die ganz typisch sind für die Bucht von
Kotor.
Eine
alte Bekannte aus HEP Ausbildungszeiten in Wilhelmsdorf macht hier
gerade mit ihrer Familie Urlaub und so treffen wir Vanita und ihren
Sohn Arun gleich heute noch am Strand. Wir haben uns seid 11 Jahren
nicht mehr gesehen und so gibt es einiges zu erzählen. Vanita war so
lieb und hat uns auch ein paar Kleinigkeiten aus DE mitgebracht.
Vanita
und ihr Mann Peru sind von reichen Bekannten hier her eingeladen
worden und morgen haben diese extra ein Boot gemietet, um ihnen die
Bucht zeigen zu können und WIR dürfen mit.
Voll
genial und ein echtes Geschenk. DANKE ihr Lieben, dass ihr uns
mitgenommen habt, dass war wirklich ein HAMMER schöner Ausflug, den
wir so NIE gemacht hätten.
Also
treffen wir uns am nächsten Tag im Nachbarort Risan und werden dort
direkt von einem 500PS starken Motorboot abgeholt. WOW...voll das
schickte Teil.
Nachdem
die zwei Kids von Vanita und Peru und auch die unseren beiden mit
Schwimmwesten versorgt sind, gibt der Bootsführer Gas und es drückt
uns in die weißen Ledersitze, so schnell düst das Teil über das
Wasser. Wir sind schwer beeindruckt.
Vom
Wasser aus hat man nochmal einen ganz anderen Eindruck von der
wunderschönen Bucht mit all ihren Winkeln, Inseln und uralten
Ortschaften. Wir machen ein recht große Runde und legen dann in
einer kleinen Bucht an, um in einem Restaurant etwas zu Mittag zu
essen und eine kleine Runde zu planschen. Als wir zahlen wollen,
winkt man ab. Das sei schon bezahlt. Uiiiii...DANKE an dieser Stelle
an den spendablen unbekannten Bekannten von Peru.
Dann
geht es nach Kotor, wo bereits ein Stadtführer auf uns wartet. Auch
organisiert von Perus Leuten. Leider sind wir alle schon ziemlich
müde und die Kids von Vanita zudem gesundheitlich angeschlagen. So
können wir den Ausflug, in die wunderschöne Altstadt von Kotor,
nicht so richtig genießen. Anselm und ich haben diese ja bereits vor
9 Jahren schon recht genau ansehen dürfen und sind damals auch auf
die beeindruckende Festungsanlage oberhalb der Stadt hoch gelaufen.
Wie
nur wenige europäische Städte von Bedeutung hat Kotor ein gütiges
Schicksal aus vorindustrieller Vergangenheit in unsere Gegenwart
herüber gerettet. Wie eine dekorative Theaterkulisse bildet die
venezianisch-österreichische Festung den Hintergrund, vom Ort aus
wirkt es, als ob sie bis zu den Höhen der steilen Gebirgsflanken
reichte, die der Inneren Bucht von Kotor ihr besonderes, einem Fjord
ähnelndes Gepräge geben.
Dass
die Altstadt, ein kompaktes Ensemble von Bauten, die zwischen dem 12.
und frühen 20.Jh. entstanden sind, von der Unesco als Weltkulturerbe
unter Schutz gestellt wurde, versteht jeder, der die Stadt und ihre
Lage auch nur von außen sieht. Dass die Altstadt heute noch bewohnt
ist – keine steinernes Gehäuse für touristische Einrichtungen,
kein Apartmentparadies für reiche Ausländer -, macht sie doppelt
interessant.
Die
Schäden des großen Erdbebens von 1979 wurden umgehend behoben, der
beliebte Touristenort mit den originalen Steinen wieder aufgebaut.
Kotor,
das in den 500 Jahren seiner Zugehörigkeit zu Venedig Cattaro
hieß.wurde von Griechen gegründet, die den sicheren Standort für
Schiffe tief drinnen in der Bucht schätzten.
Heute
geben wir uns mit einer kleinen Runde durch die Gassen der Altstadt
zufrieden und spendieren dann allen ein Eis zur Belohnung. Wir sind
müde, können die Schönheit des Ortes heute nicht so recht
wahrnehmen und nehmen uns ein Taxi zurück nach Risan. Dort
verabschieden wir uns von Vanita und ihrer Familie, die morgen wieder
zurück nach Deutschland reisen. War super nett euch zu treffen.
Liebsten Dank für alles an dieser Stelle nochmal. Wir hoffen auf ein
Wiedersehen in der Heimat.
Wir
fahren mit dem Laster nochmal ca. 10km hoch in die Berge und finden
dort wieder auf einer Wiese einen Stellplatz für die Nacht.
Tags
darauf geht es an der Küste entlang über Budva nach Ulcinj, wo wir
auf dem Safari Camp einen recht schönen Platz direkt am Strand
finden. Ansonsten ist die Strecke hier runter super touristisch,
voll, völlig verbaut mit hässlichen Hotelbunkern und nicht
besonders schön. Da ist die Bucht von Kotor schon fast seltsam wenig
überlaufen, obwohl diese eine der Hauptattraktionen des Landes ist.
Glücklicherweise gibt es dort kaum Hotels, so dass die meisten
Besucher nur unter tags zugegen sind.
Wir
verbringen einen Tag am vollen Sandstrand des Camps und sehnen uns
nach den endlosen und völlig einsamen Stränden in Marokko und
Gambia zurück.
Ich
nutze die Waschmaschine und wir versorgen uns mit allem weiteren, da
wir morgen nach Albanien einreisen wollen und uns sehr darauf freuen,
dort wieder viel wild stehen zu können.
Johanna
hat gerade gelesen:
Helge
Timmerberg – Die rote Olivetti
(eine Biografie einer meiner
Lieblings Reiseschriftsteller)
Maja
Lunde – Das Leben der Bienen
(Die Geschichte der Bienen in drei
verschiedenen Jahrhunderten erzählt. Wach rüttelnd,
erschütternd und super spannend)
Sabine
Bode – Die Vergessene Generation
(Die Autorin beleuchtet hier sehr
sensibel und gut recherchiert die Generation von
Kindern, die in den letzten Kriegsjahren zur Welt
kamen und laut gängigem
Gesellschaftsdenken ja wohl zu klein waren, um vom
Kriegsgeschehen noch wirklich etwas mitzubekommen. Das
dem nicht so war und welche Auswirkungen das hat,
beschreibt die Autorin sehr verständlich. Ein hoch
interessantes Buch, das Anselm gerade auch
liest.)
Andreas
Altmann – Gebrauchsanweisung für das Leben
(eine herrlich erfrischende Lektüre über die
Lebenserfahrung eines Reisenden)
Andreas
Altamann – Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner
Mutter und mein eigenes Scheißleben
(Biografie
einer Jugend in der Nachkriegszeit unter einem tyrannischen
Vater, der von der Front zurückkehrt und seine Kinder schlägt
und unterdrückt. Bedrückend und erfrischend zugleich. Ich habe
das Buch in zwei Tagen verschlungen und Andreas Altmann zu einem
weiteren Lieblingsautoren meinerseits erklärt. Seine herrlich
erfrischende und klare Art und Weise zu formulieren ist einfach zu
gut.)
Andreas
Altmann – Verdammtes Land – Eine Reise durch Palästina
( bin
ich gerade dabei zu lesen und finde es, wie alle
Bücher von Altmann, sehr erfrischend. Zudem
beschreibt er recht verständlich die ziemlich
verwirrenden Zustände im Nahen Osten. Spannend und
lehrreich.)
Anselm
hat gerade gelesen:
Bran
Stake – Dracula
(das Original, Anselm fand es sehr gut und super
spannend)
Wir
genießen es sehr, nicht durch das verblödende deutsche
Fernsehprogramm abgelenkt zu werden und verschlingen abends ein Buch
nach dem anderen. Dass unser Fernseher daheim zwischenzeitlich das
Zeitliche gesegnet hat, finden wir daher richtig gut und wir werden
uns auch vorerst keinen neuen mehr zulegen. So bleibt mehr Raum und
Zeit für all die herrlichen Bücher, die noch darauf warten, gelesen
zu werden.
Über
gute Buchvorschläge freuen wir uns immer sehr.
Übrigens
würden wir nie wieder ohne unsere Kindle E-book Reader irgendwohin
fahren.
Geniale
Erfindung, weil man auch noch unterwegs deutschsprachige Bücher
erstehen und somit eine riesige Auswahl an Büchern IMMER dabei haben
kann. Und nachts im Dunkeln im Bett lesen zu können, wenn die Kinder
schlafen, ist einfach super.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen