Freitag, 3. Oktober 2008

Türkei – Ruinen von Troja, platter Fahrradreifen und Besuch beim Barbier

Seit dem 1. Oktober sind wir nun im Lande der Türken.
Sind ganz im Südwesten über Kesan eingereist und gleich runter Richtung Süden bis auf die Halbinsel Gelibolu. Dort verbrachten wir wildstehend unsere erste Nacht in der Türkei. Nahmen unterwegs noch einen trampenden polnischen Studenten ein Stück des Weges mit.
Hatten uns, nach einigem Überlegen, gegen die Route über Istanbul entschieden. Hätten die Stadt eigentlich gerne gesehen. Aber nachdem wir von ein paar Griechen vor dem Verkehrschaos dort gewarnt wurden und wir bereits erfahren durften, wie anstrengend Stadtfahrten mit dem Dicken sind, vor allem das Finden eines großgenügenden Parkplatzes, beschlossen wir, diese, auf die nur wirklich notwendigen zu beschränken.
Am nächsten Tag fuhren wir noch eine Runde über die Halbinsel und sahen uns einer der zahllosen Gedenkstätten auf dieser Halbinsel an. Diese hat nämlich eine eigentlich sehr traurige Geschichte. Viele Schlachten wurden dort ausgetragen und einer der Blutrünstigsten in der Kriegsgeschichte überhaupt. So starben dort im ersten Weltkrieg über eine Millionen Soldaten im Kampf. Vor allem auf der Seite der Alliierten...Australier, Neuseeländer, Engländer und Franzosen. Natürlich war die Zahl der Toten auf der Seite der Türken nicht geringer. Aber die Türken konnten die Halbinsel und somit auch die strategisch wichtige Meeresenge von Canakkale verteidigen und damit Istanbul halten. Heute gibt es hier auf der ganzen Halbinsel Unmengen von Friedhöfen und Gedenkstätten für die Schlachtfelder und gefallenen Soldaten. Wir kamen ganz unwissend dort hin und lasen erst im Reiseführer davon. Dies scheint einer der wichtigsten Plätze für die Türken in der Türkei zu sein. Dementsprechend viele türkische Besucher waren dort unterwegs. Eigentlich ein schauriger Ort...Landschaftlich aber wunderschön und sehenswert. Wir machten uns dann trotzdem zügig auf den Weg zu dem Küstenort Escabat, wo wir eine Fähre auf die andere Seite der Meeresenge nach Canakkale nahmen und somit asiatischen Boden betraten.
Von dort war es nicht mehr weit bis zu den Ruinen von Troja.
Ein solch geschichtsträchtiges Unesco – Weltkulturerbe wollten wir uns, trotz recht teurem Eintritt, nicht entgehen lassen.
Und wahrlich, es war sehr interessant, sich diese Ruinen anzusehen. Schlenderten bestimmt zwei Stunden durch diese, bevor wir noch ca. 180 Kilometer weiter südlich bis Ayvalik und dann noch über einen schmalen Damm auf die Insel Alibey fuhren. Dort fanden wir einen wunderschönen einsamen Campingplatz direkt am Meer zwischen Pinien und Olivenwäldern.
Hier ist es endlich auch wieder wärmer. Haben nun angenehme 20-28 Grad. Hin und wieder regnet es mal, aber zum Großteil ist es trocken und sonnig.
Heute morgen ließen wir es langsam angehen. Lagen gemütlich in der Sonne rum und lasen, nutzen die Duschen und konnten hier wieder in´s Internet.
Gegen frühem Nachmittag war uns dann nach körperlichen Ertüchtigung. Und so holten wir die Räder vom Dach des Dicken (hier noch mal ein dickes Dankeschön an den Spender der Klappräder...Oskar!!! Die waren jetzt schon ein paar Mal Gold wert) und machten uns auf den Weg in´s ca. 10km entfernte Ayvalik. Dabei ging es erst mal tüchtig den Berg hoch. Aber es war herrlich. Leider hatte ich dann kurz vor dem Ort einen platten Hinterreifen und wir, intelligenter Weiße, das Flickzeug nicht dabei.
Es sind halt keine Mountainbikes und die Strassen zum Teil net die besten. Egal, wir stellten die Räder ab, schlossen sie an eine Straßenlaterne und machten uns zu Fuß auf den Weg in das Zentrum des Ortes. Dort schlenderten wir durch die schöne alte Innenstadt und erkundeten dabei auch die weniger belebten Gassen. Wir kamen an einem Barbier vorbei und nachdem Anselms Bart jetzt schon wieder nen Monat nicht gestutzt wurde, ließ er sich diesen von dem Barbier rasieren. Kurzentschlossen, entschied er sich, mit meinem kräftigen Zuspruch, für eine Kurzhaarfrisur...das Ergebnis könnt ihr auf den Bildern sehen. Für mich sehr ungewohnt...für Anselm natürlich auch noch. Aber schlecht isses net, gell???!!! Und vor allem so pflegeleicht. ;-) ;-)
Eigentlich wollten wir dann ein Taxi zur Insel nehmen und die Räder am nächsten Tag, auf unserem weiteren Weg in Richtung Süden, abholen...Leider war uns das Taxi zu teuer. Nachdem wir dann nen gutes Stück gelaufen waren, fuhren wir doch ein Stückchen mit einem Taxi und trampten den Rest des Weges zurück zum Campingplatz. Wurden sofort vom ersten Auto mitgenommen. Das nächste Mal trampen wir gleich und sparen uns das Geld für´s Taxi...na ja, und natürlich haben wir in Zukunft auch das Flickzeug dabei. Man hört nie auf zu lernen...;-)
Auf unserem Türkeiplan stehen nun noch, ganz klassisch, ein Hamambesuch, den wir wahrscheinlich getrennt abhalten müssen, da die türkischen Bäder in der Regel strikte Geschlechtertrennung haben, ein Bazarbesuch, Döner und Pide essen (hey, wir wollen schon wissen, wie die hier so schmecken), vielleicht ist es mal möglich, sich eine Moschee von innen anzusehen und außerdem noch einige geschichtsträchtige kulturelle und landschaftliche Highlights. Die Türkei ist riesig und wir haben noch gute tausend Kilometer bis zur syrischen Grenze vor uns. Also werdet ihr noch ein paar Berichte aus dem türkischen Lande von uns lesen bekommen.
Übrigens haben wir bis jetzt ca. 3500 Kilometer hinter uns und durchfuhren dabei bereits 10 Länder, wenn man Bosnien-Herzegowina und Bulgarien, durch die wir jeweils nur ca. 50 Kilometer fuhren, aber jeweils mit richtigem Grenzübergang und dergleichen, mitzählt. Die Türkei ist bereits das 11. Land.
Long long way to africa!!!!
Und Afrika ruft.


















Keine Kommentare: