Samstag, 12. August 2017

Marokko gen Norden – Riff Gebirge und Mittelmeerküste

Wir machen uns, nach unserer wirklich lohnenswerten Runde durch die bezaubernd schöne Medina von FES, weiter auf den Weg gen Norden und betreten damit das berühmt berüchtigte Riff Gebirge. Wir fahren heute nicht mehr weit. Dafür ist es schon zu spät. Ca. 35km nördlich von Fes fahren wir einfach eine Piste von der Hauptstraße ab und kommen auf einem abgeernteten Kornfeld mit toller Sicht auf das Tal gen Fes (nachts sehen wir die Lichter von dort leuchten) zum stehen.





Wir haben einiges gehört vom Riff Gebirge und umso weniger darüber gelesen. Der bekannte WOMO Führer z.B. lässt dieses ganz bewusst aus seinen Routenbeschreibungen aus.
Im Lonely Planet und Reiseknowhow findet man noch ein paar Beschreibungen zu der Gegend (im Vergleich zum Rest des Landes aber mager) und darunter durchaus auch Warnungen. Speziell die Gegend um die Orte Taounate, Ketama und Targuist seien quasi eine Gesetztes freie Gegend und sollten von Touristen möglichst gemieden werden, vor allem was Übernachtungen und dergleichen anginge. Und warum??? Wir durchfahren hier das WELTWEIT größte Anbaugebiet für Marihuana.
Und wir hätten uns nie träumen lassen, dass man all die wirklich beeindruckend großen Plantagen so nah an der Hauptstraße zu sehen bekommt. Wir fahren für gefühlte hunderte von Kilometern an Feldern voll mit Marihuana Pflanzen in ganz verschiedenen Wachstumsstadien vorbei....das muss man sehen...sonst glaubt einem das niemand. Und vor allem riechen. Die Luft ist voll von dem süßen schweren Geruch dieser wunderschönen und betörenden Pflanzen.









Und irgendwie verläuft hier die Linie zwischen legal und illegal irgendwo im Nirgendwo.
Wir sind beeindruckt und durch die Warnungen aber dann doch so weit alarmiert, dass wir uns nicht so recht trauen, anzuhalten und uns das Ganze ein wenig von Näher anzusehen.
Wir sind auch für längere Zeit das einzige Touristenfahrzeug und so sehen wir uns die Plantagen und die wirklich schöne Landschaft aus dem fahrenden Laster an, halten dann doch einmal, um super leckere frische Feigen am Straßenrand zu erstehen inkl. super nettem Kontakt zu Einheimischen, die mit Händen und Füßen mit mir kommunizieren und erreichen völlig unbeschadet und auch völlig unbelästigt (davor wird nämlich am meisten gewarnt, dass es ziemlich aufdringliche Versuche gäben würde, einem Hasch verkaufen zu wollen) Al Hoceima an der Mittelmeerküste.

Dort fahren wir den Plage de Isri kurz vor Al Hoceima an. 
Wir sind ein wenig enttäuscht. Wir hatten uns schöneres ausgemalt, da wir soviel gutes von der marokkanischen Mittelmeerküste gehört hatten. Aber gut. Der erste Versuch muss nicht immer gleich der Beste sein. Der Strand ist nicht gerade sauber und sehr grob steinig. Baden mit den Kindern Fehlanzeige. Aber Jim hat seinen Spaß, denn er trifft wieder auf ein paar Angler.
Wir bleiben einen Tag, weil Jim hier Freude hat und Pausen immer gut sind.



Am nächsten Tag folgt einer dieser ganz miesen fiesen ARSCH – LOCH – TAGE...
Kennt ihr die???
Ihr steht auf...alles gut..keine Verspannungen, keine Kopfschmerzen, keine Sorgen, keine quengelnden Kinder, alles gut....UND DANN...kippst du die ganze frisch aufgebrühte Kanne Kaffee IN den Laster hinein, bekommst erst beim wiederholten Versuche Brauchwasser für den Laster (und zwischen drin will jemand dafür das ERSTE mal auf der ganzen Tour GELD dafür), dann stellst du fest, dass du an einem der wichtigsten Feiertage im Islam (Ende Ramadan) versuchst deine Lebensmittel grundsätzlich aufzustocken (die Muslimen haben das wohl wissend gestern gemacht)....HEUTE haben eigentlich ALLE Läden geschlossen...mit etwas Suchen finden wir dann doch noch den ein oder anderen geöffneten kleineren Laden und können mehr schlecht als recht einkaufen. Als nächstes haben wir uns im El Hoceima Nationalpark einen ganz kleinen Strand raus gesucht, der nur über eine Piste erreichbar ist und wir hofften, dass wir dort die viel gelobten Strände von Marokkos Mittelmeerküste finden. Als wir gerade die letzte Zufahrt nehmen wollen, hält uns Militär an. Hier ist alles gesperrt. WARUM?? Der König macht hier gerade in der Gegend Urlaub.
Dann dürfte ja jetzt auch klar sein, dass DIES hier mit Sicherheit die schönsten Strände sind und wir NICHT hin dürfen, weil der BIG BOSS diese für Sich und die Seinen reserviert. MAN. An den nächsten Strand kommen wir nicht runter, weil es viel zu steil ist und dann fahren wir durch den schönen Park über Pisten, die so neu sind, das MapsMe sie nicht kennt.
Wir versuchen es noch ein weiteres Mal und scheitern an einer beeindruckenden und wunderschönen Steilküste, wo es mit dem Laster einfach kein Hinunterkommen gibt. 





Bei Kalah Iris dann finden wir den Gleichnamigen Campingplatz, der zwar recht schön ist, aber wieder eher ungünstig mit den Kindern etwas oberhalb vom Meer liegt und wieder eher sehr grob steinige und dann vom Wasser her sehr wilde Strände hat.




Zu guter Letzt stellen wir heute fest, dass Oskar eine tiefe triefende Bisswunde an einem seiner Hinterläufe hat und wir diese behandeln wollen. Ich richte mir seine Hunde Apotheke heraus und finde da noch vom letzten Trip ein Blutstillendes Pulver mit richtigem Haltbarkeitsdatum. Mein Herr Sohn will helfen, reißt mir die Dose aus der Hand, diese öffnet sich und ich bekomme den Großteil des Inhaltes ins Gesicht und vor allem in die Augen. SCHEISSE.....AHHHHHHH....es brennt...Wasser durch laufen lassen. Schnell ist klar, was in Wunden kann, darf auch den Augen nicht allzu viel machen. Und so ist es auch. Aber brennen tun die meinen die nächsten 2 Tage trotzdem.
Als die Kinder heute im Bett sind, hätte ich sehr gerne ein oder zwei oder drei Gläser voll Schnaps gehabt...aber der Ramadan ist ja gerade erst vorbei und die Feiertage dauern drei Tage bis alles wieder NORMAL läuft...und selbst wenn man dann Alkohol möchte, muss man diesen suchen und finden. Also TIEEEEEEEEEEF durchatmen.
Zum Glück sind solche Tage die Ausnahme und vergehen auch.


Die Bisswunde bei Oskar schließt sich erst nach einer Woche. Wir haben das Fell um die Wunde herum geschoren, um besser beobachten zu können, ob sie sich entzündet und geben ihm zwei Tage schmerzlindernde und entzündungshemmende Tabletten. Zum Glück entzündet sich die Wunde nicht.
Wir verbringen zwei Tage auf dem Campingplatz und nutzen dessen gute Versorgungsmöglichkeiten (auch wenn mancher die Augen verdrehen wird...die Waschmaschine ist seid langem die beste, die mir unter gekommen ist und ich nutze diese richtig aus ;-) ).
Der grob steinige und etwas zu steiler Strand unterhalb des Platzes ist zum baden mit den Kindern ungeeignet, die Brandung viel zu stark und es liegt viel Müll von den einheimischen Badegästen herum.
Jim ist das egal. Er findet hier wieder jede Menge Angler und angelt selber leidenschaftlich mit. Und hier beißt dann auch endlich mal wieder ein Fisch an...zu klein zum essen und er darf wieder zurück ins Meer. Aber Jim ist mega stolz über seinen Fang.
Ich finde überraschender Weise richtig viele wunderschöne Muscheln und so hat der Strand dann doch noch einen gewissen Reiz für uns.








Nun geht es über Pisten weiter an der Küste entlang. Traumhafte Ausblicke tun sich dabei auf. Imme wieder wunderschöne Buchten, die leider nur schwer oder gar nicht mit dem Laster zu erreichen sind. Aber von oben der HAMMER.






Und als wir dann wieder in ein Flusstal hinab kommen, ist wieder alles voll mit riesigen Marihuana Feldern. Hier trauen wir uns auch mal anzuhalten und das Ganze von nahem anzusehen.




In einem Restaurant weit oben über dem Meer mit Ausblick, den man auch bezahlt, genießen wir nach vier Wochen wieder das lokale Essen in Marokko tagsüber. Sehr gut.




Bei Tizgane am Qued Lou finden wir am Strand ein nettes Platzerl für die nächsten Tage.
Wir sind hier die einzigsten ausländischen Touristen. Einheimische Urlauber bauen um uns ganze Zeltstädte auf. Sie machen hier Ferien am Strand. Wir zahlen 20DH pro Nacht und bekommen am zweiten Abend den üblichen Polizeibesuch. Nachdem der freundliche Polizist unseren Fiche erhalten und damit alle Daten von uns hat, wünscht er uns einen schönen Aufenthalt. Es gibt sogar Wasser, eine Art Strand Dusche und Klohäuschen.
Das hört sich nach viel Trubel an. Läuft aber ganz gediegen und ruhig ab. Nur der Wind ist leider wieder zäh und lässt das ausgiebige Baden in dem dann spiegelglatten Wasser nur am zweiten Tag zu. Am ersten und dritten brechen die Wellen fast heftiger wie am Atlantik herein.










Wir haben nette Kontakte zu den Einheimischen, essen aller leckersten und frischen Fisch und Meeresfrüchte im nahen Ort und und was tun Jim und Anselm??? Na, ratet mal...
ANGELN....

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