Freitag, 7. Oktober 2016

Frankreich - Durch das George de l´Ardeche gen Süden, Abstecher in die Vorläufer der Cevennen und Besuch des berühmten Pont du Gard


Nachdem wir nun über eine Woche auf dem schönen Campsite de la Falaise an der Ardeche verbracht und uns gut erholt haben, uns den Magnetschalter per Internet haben zusenden lassen (Montag bestellt und Samstag erhalten), dieser aber leider unser Anlasser Problem nicht lösen konnte (werden uns die Tage damit genauer auseinandersetzten müssen....Anselm lässt das keine Ruhe. Er macht sich Sorgen, dass wir einfach irgendwann nicht mehr los kommen. So geschehen Freunden von uns, die auch gerade mit einem TRM2000 in Südamerika unterwegs sind und dann mitten im Nirgendwo standen und nicht mehr weg kamen.....soll uns möglichst nicht passieren), sind wir am Sonntag Mittag endlich los gekommen.

Fuhren wieder gen George de l´Ardeche am Pont d´Arg vorbei und dann etwas oberhalb des Flusses auf einer schmalen Straße diesem folgend gen Süden. Immer wieder hatten wir dabei spektakuläre Ausblicke auf die tiefen und felsigen Schluchten, in der sich der Fluss teils durch enge Kurven wand.











Kurz vor Ales fanden wir wieder unweit der Straße einen wilden Stellplatz neben einem leeren steinigen Feld. Als Anselm und ich abends noch etwas im Dunkeln draußen saßen, hörten wir nach einer Zeit etwas ziemlich laut grunzen auf dem Feld. Recht erschrocken sahen wir uns an.... Wildschweine?????...fluchtartig räumten wir zusammen und zogen uns in den Laster zurück. Hatten keine Lust wirklich Wildschweinen in der Nacht zu begegnen.



Über Ale und Anduze ging es nach St. Jean de Gard weiter. Ursprünglich hatten wir vor, noch etwas in den Nationalpark der Cevennen hinein zu fahren. Aber Anselm ließ der stotternde Anlasser keine Ruhe und so zogen wir es vor, in dem Ort zu bleiben und Anselm konnte in einer Werkstatt herausbekommen, dass es in Ale einen Laden gäbe, der uns bei dem Anlasser Problem weiter helfen könne. In St. Jean de Gard fuhren wir das erste Mal einen Stellplatz für Wohnmobile an, da dieser direkt an dem Bahnhof lag, von wo wir am nächsten Tag eine Dampflokrundfahrt machen wollen. Zwischen den ganzen Hymerschüßeln stachen wir mit unserem Laster natürlich ganz schön heraus.
So konnten wir am nächsten Morgen ganz entspannt ausschlafen, frühstücken und als Jimmy das erste Pfeiffen der Dampflok hörte, zum Bahnhof tingeln und einsteigen. Jimmy war so aufgeregt, dass er schier hyperventilierte. Nur wegen ihm sind wir nicht direkt ans Meer sondern haben noch diesen Abstecher gemacht, um mit dieser Bahn fahren zu können. Die Waggongs sind offen und der Zug schlängelt sich dampfend, pfeiffend und zischend durch die Vorläufer der Cevennen an dem wilden Flüßlein Gardon du St. Jean entlang über viele Brücken und durch einige Tunnels bis ins ca.16km entfernte Anduze. Dort hält der Zug und fährt die Strecke dann wieder zurück. Nach ca. 1 ½ Stunden Fahrt waren die Kinder rabenschwarz vor Ruß und uns brannten die Augen. Es war trotzdem ein sehr schöner Ausflug und Jimmy war glücklich. Eigentlich hatten wir noch heute vor gehabt nach dem Mittagessen nach Ales zurück zu fahren. Aber wie schon so oft die letzten Wochen, entschieden wir uns den restlichen Tag ganz stressfrei zu gestalten und einfach noch eine Nacht auf dem kostenlosen Stellplatz zu bleiben. Sahen uns das schöne kleine alte Städtchen St. Jean de Gard etwas genauer an, gingen mit den Kindern auf einen nahen Spielplatz und konnten an der Versorgungstation des Stellplatzes Wasser auffüllen und das Klo leeren.














Gegen Mittag des nächsten Tages erreichten wir Ales und die uns empfohlene Werkstatt, die wie viele Läden in Frankreich, ab 12:00 großzügig Mittagspause bis 14:00 macht. Also machten auch wir Mittagspause auf dem großen Parkplatz. Dann konnte man uns aber schnell und kompetent weiterhelfen. Anselm demontierte den Anlasser und wir sollten diesen bis zum nächsten Morgen 10:00 repariert wieder bekommen. Die Nacht durften wir auf dem großen Parkplatz der Werkstatt verbringen. Diese war, trotz naher Hauptstraße, erstaunlich ruhig und wir schliefen bis 9:00 morgens im abgedunkelten Laster. Konnten den Anlasser dann wie abgemacht abholen, diesen mit einem neuen Freilauf wieder einbauen und nun schnurrt der Laster beim Anlassen wieder wie ein junges Kätzchen...ganz zur Erleichterung und Entspannung von Anselm.

Sind dann noch ca. 50km weiter gen Süden bis Pont du Gard auf einen Campingplatz gefahren. Was gar nicht mehr so einfach ist, da viele Campingplätze in Frankreich bereits ab Mitte September geschlossen haben. Aber dieser hier ist mal richtig schick mit Freibad und Spielplatz. Und das Ganze für akzeptable Nebensaisionpreise. Auch wenn wir uns nach schönen wilden Stellplätzen an landschaftlich reizvollen Plätzen sehnen und unser Laster definitiv übermotorisiert ist auf den Campingplätzen, genießen wir noch den Luxus eines Campingplatzes alle paar Tage on Tour... eine Dusche und eine Waschmaschine sind einfach Dinge, die ganz speziell mit zwei Kindern, schwer entbehrlich sind.
Wir haben also erst mal den Pool, bei noch recht sommerlichen Temperaturen, genossen....ganz besonders der Jim.
Und dann die Dreckwäsche ab in die Maschine.
Haben auch das erste Mal versucht, Wäsche in der schwarzen Tonne zu waschen und haben diese schon gestern mit Pulver und Wasser in diese hinein. Beim Auswaschen war schnell klar, dass man viel Wasser braucht, um das Pulverwaschmittel wieder auszuspülen und nur wenig bis gar nicht verschmutzte Sachen in der Tonne sauber werden. Aber vielleicht braucht es als Schleudergang ja auch erst noch afrikanische Straßen???? Also erst mal nur eine Lösung für verschwitze T-hirts und verbisselte Bodies von Maya. Werde als nächstes Flüssigwaschmittel in der Tonne probieren. Irgendwann werden die Waschmaschinen auf dieser Tour selten werden und wir vielleicht sehr froh sein, das ein oder andere Teil auf diese Weise sauber zu bekommen. Außerdem haben wir den Konsum von Wäsche schon ganz schön runter gefahren. Habe ich in den ersten Wochen der Tour noch bis zu 4 Maschinen in einer Woche gewaschen (daheim waren es teilweise noch mehr), waren es heute nach einer Woche nur noch zwei....aber immer noch zu viel. Mal sehen, wo wir da noch reduzieren können ohne unhygienisch zu werden.

Was uns massiv zu denken gibt, ist der Müll den wir verursachen durch unseren Essenskonsum. Einkaufen ist unterwegs nicht ganz so einfach. Daheim weiß man, wo man was bekommt. Kann Gemüse und Obst Mülllos auf dem Markt erstehen, Wasser und sonstige Getränke in Glaspfandflaschen erhalten und auch sonst Müll bewußt einkaufen gehen. Zumindest noch hier in Frankreich und Spanien, wo die Obst und Gemüsemärkte nicht an jeder Straße zu finden sind (wie vielerorts in Afrika), müssen wir auch das Gemüse und das Obst teilweise im Supermarkt verpackt mitnehmen.
Zudem sind die Lebensmittelpreise, Diesel und auch die für Hygieneartikel, wie Pampers für Maya, spürbar teurer wie bei uns.

Von dem Campingplatz aus konnten wir zu Fuß das berühmte Pont du Gard erreichen. Eine riesige von den Römern erbaute Aquäduktbrücke (die größte, die je erbaut wurde 360m lang, 50m hoch und 3 Ebenen), die sich über den Fluß Gard ou Gardon erstreckt und zum Unesco Weltkulturerbe zählt. Von den Römern ca. im Jahr 19. v.Chr. angelegt um Wasser von Uzes nach Nimes zu transportieren.
Ein wirklich beeindruckendes Baumwerk. Leider interessieren sich unsere Kinder nur sehr bedingt für alte Steine und so konnten wir diese, wenn überhaupt, nicht lange mit diesem Baumwerk begeistern....baden im Fluss in Sichtweite der Brücke, war viel spannender. Mit Mühe konnten wir sie wenigstens einmal auf die Brücke bewegen. Auf den angedachten Rundweg und den bestimmt sehenswerten Aussichtsplätzen auf der 50m hohen Wasserleitung und den großzügigen Museen auf der anderen Seite des Flusses, mussten wir verzichten. Das war uns irgendwie schon klar, dass dies alles mit den Kindern nicht gehen kann, ist aber doch ein kleiner Wehmutstropfen, da Anselm und ich doch so gerne alte Steine gucken und schon auch mal ein Museum besichtigen.

Wir werden das auf der weiteren Tour hin und wieder so organisieren müssen, dass einer die Kinder bespaßt und der andere alte Steine gucken, Museen besuchen oder sonstige Dinge, die für kleine Kinder so super langweilig sind, machen kann.










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