Samstag, 8. August 2009

Mosambik – Vilanculo – Fahrt gen Norden über Chimoio und Tete nach Malawi

Von Tofo aus fuhren wir über Inhambane aus der Bucht heraus und bis auf die andere Seite der Bucht, wo wir in Maxixe für die Nacht einen Campingplatz anfuhren.
Noch immer warten wir auf die wirklich spektakulären Strände. Die in Barra und Tofo waren schön, aber lange nicht so schön wie z.B. die auf Sansibar. Und da wir soviel über die Strände Mosambiks gehört und gelesen hatten, waren unsere Ansprüche nun recht hoch. Also fuhren wir in großer Erwartung weiter gen Norden...
In Maxixe ließen wir morgens noch die vorderen Reifen vom Laster nach hinten montieren und die hinteren nach vorne. So fahren sie sich gleichmäßiger ab.
Und dann waren auch bald die gut geteerten Strassen vorüber.
Es folgten übelste Schlaglochpisten mit Teerrestbeständen, die mit ihren scharfen Kanten nichts Gutes für unsere Reifen bedeuteten. Hier waren sie also, die ach so schlechten Strassen Mosambiks, vor denen wir mehrfach heftig gewarnt wurden. Wir manövrierten uns von einem Schlagloch zum nächsten und amüsierten uns zu Anfang sogar noch über diese Tortur. Lange hatten wir nicht mehr solch schlechte Strassen befahren. Nach ca. 120km waren wir dann aber doch sehr froh, als wir wieder sauber geteerte Strassen erreichten. Unterwegs holte uns Stefan ein, der noch eine Nacht länger in Tofo geblieben war. Ihn hatte man in Inhambane auch noch bestohlen, als er auf dem selben Parkplatz vor dem Internetcafe parkte, wie wir am Tag zuvor. Wir fuhren zusammen weiter bis Vilanculo, wo wir nach ein wenig suchen auch das Baobab Beach Camp fanden. Über sandige Pisten ging es quer durch den Ort dorthin. Leider war auch hier der Strand eher eine Enttäuschung. Zudem blies ein kühler Wind und Anselm und ich hatten uns in Inhambane im klimatisierten Internetcafe kräftig erkältet. Auch Stefan schnupfte gehörig. Er hatte das selbe Cafe einen Tag später besucht. So fielen hier sämtliche Aktivitäten eher ruhig aus. Da man mit Schnupfen nicht Tauchen oder Schnorcheln gehen kann, blieb es für Anselm bei einem Tauchgang in Mosambik.
Wir blieben drei Nächte in Vilanculo und waren tagsüber, erkältungsbedingt, einfach nur faul. Ein paar Strandspaziergänge mit Oscar sorgten für ein wenig Bewegung und Abwechslung.
Wir wollten den Stränden Mosambiks eine letzte Chance für uns geben und noch ein paar Kilometer an der Küste hoch fahren, bevor wir uns wieder eine Weile vom indischen Ozean verabschieden mussten, da uns unserer weiterer Weg gen Norden erst Mal wieder in das Landesinnere von Mosambik und Malawi führen sollte.
Wir waren morgens gerade dabei uns abfahrbereit zu machen, als uns ein junges norwegisches Pärchen ansprach, das nach einer Mitfahrgelegenheit gen Norden Ausschau hielt. Gegen einen Beitrag zur Dieselkasse nahmen wir sie bereitwillig mit.
Von Vilanculo ging es heute nur ca. 45km über sandige schmale Pisten gen Norden. Eigentlich hatten wir vorgehabt, wild am Strand zu stehen. Das stellte sich jedoch als schwierig heraus. Die Pisten waren zu schmal und zu dicht bewachsen für unseren Dicken. Wir versuchten mehrmals Stichstrassen zum Meer herunter zu fahren. Wir hackten Büsche und Bäume um und bekamen dabei sogar Hilfe von der lokalen Bevölkerung, die eine große Freude dabei hatte. Es war sehr mühsam vorwärts zu kommen und ca. 2km vor dem Strand hatte Anselm dann entgültig keine Lust mehr. Wir parkten den Dicken in einem Feld und Stefan sein Auto neben uns. Die beiden Norweger bauten ihr Zelt auf und anschließend machten wir uns noch mit Stefan uns seinem Auto gen Strand auf. Aber auch dieser war nicht so schön wie erwartet und wir fragten uns, wo wohl die sagenumwobenen Strände Mosambiks sein sollten. Diese waren nicht hässlich, aber eben nur durchschnittlich schön. Ich hatte weißen Sand, grüne gebogenen Palmen und türkises Wasser, wie in Kenia oder wie auf Sansibar, erwartet...aber hier konnten wir nur schmale graue Sandstreifen, teils recht steinig und felsig, finden. Wenn da Palmen waren, waren diese alt, zerrupft oder abgebrochen. Alles drum herum war trotzdem schön. Mosambik ist eben wieder das wahre Afrika. Das bunte chaotische und pulsierende Leben...fruchtbar, saftig, bunt und grün...
Von unserem wilden Stellplatz machten wir uns über Inhassoro weiter gen Norden auf.
Die Strasse war heute in hervorragendem Zustand und so fuhren wir über makellose Teerstrassen bis ca. 70km vor Chimoio, wo wir uns abseits der Strasse wieder einen wilden Stellplatz für die Nacht suchten.
Am nächsten Tag ging es weiter nach Chimoio, wo wir wieder unsere Lebensmittelvorräte auffüllen wollten. Dafür benötigten wir noch mehr Medicals, die Währung Mosambiks. Auf dem Parkplatz des Shoprite – Einkaufszentrums sprach uns gleich ein junger Mann an, ob wir Geld wechseln wollten. Da eine lange Schlange vor dem Geldautomaten stand, gingen wir auf sein Angebot ein. Eigentlich hätten wir bei seinem unglaublich guten Wechselkurs schon stutzig werden sollen. Taten wir aber nicht. Zum Glück wechselte Anselm nur 50Euro. Dann machten wir noch einen Fehler. Anselm ging alleine zum Geld wechseln. Normalerweise tun wir das immer zusammen. Der Mann zählte Anselm die Medicals ab und gab sie im in die Hand. Anselm gab ihm die Euros. Dann folgte der Trick. Er schlug vor, die Medicals noch mal gemeinsam zu zählen und nahm Anselm diese noch mal ab. Während er zählte, tauschte er wohl einen Tausender gegen einen Hunderter und wir verloren dadurch etwa 40 Euro. Anselm merkte das erst, als der Mann schon längst über alle Berge war. Wir ärgerten uns nicht lange darüber, da dies das aller erste Mal war, dass uns so etwas auf unserer langen Reise passiert ist und wir wussten, dass uns das nicht noch mal passieren würde. Wir standen dann doch noch in der Schlange vor dem Geldautomaten an, um anschließend das große Angebot im Shoprite war nehmen zu können.
In Chimoio verabschiedeten wir uns dann auch wieder von Stefan, dessen weitere Route ihn nach Nordmosambik führen sollte.
Nochmals standen wir wild und fuhren am nächsten Tag wieder über teils sehr schlechte Strassen weiter gen Norden. Die Schlaglochpisten zehrten sehr an unseren Nerven und vor allem die beiden Norweger im Dicken hinten wurden gut durchgeschüttelt.
Wir waren sehr froh, als wir bei Changara wieder gut geteerte Strassen erreichten und in dem kleinen Ort, an der viel befahrenen Strasse, eine Pause einlegten. Wir tranken eine Cola und hatten sofort eine ganze Scharr Kinder und Jugendlicher um uns herum.
Wir wollten gerade wieder weiter fahren, als ich aus dem Augenwinkel sah, wie ein heranfahrender Lastwagen einen Jungen frontal anfuhr. Der Junge fiel auf den Boden und bewegte sich sofort nicht mehr. Ich schrie vor Schreck auf und wir stürzten sofort aus dem Laster zu dem Jungen auf die Strasse, der bereits stark aus der Nase und den Ohren blutete und sich nicht bewegte. Anselm stoppte den heranfahrenden Verkehr und wollte Erste Hilfe an dem Jungen leisten. Allerdings, wegen all dem Blut, nicht ohne Plastikhandschuhe. Ich sollte welche holen. Aber bevor wir irgendetwas tun konnten, kam schon ein Motorrad mit zwei Männern heran gerast, schnappten den Jungen, nahmen ihn mit und fuhren davon. Nach unserem Wissen, war eine solche Behandlung, mit offensichtlich schwersten Kopf – und Wirbelsäulenverletzungen, sein Todesurteil. Die anderen herum stehenden Kinder streuten Sand und Erde auf die Strasse, wo das Blut des Jungen war. Und die klotzende Menge verteilte sich wieder. Das Ganze spielte sich nur in wenigen Minuten ab. Zwei Polizisten, die ganz in der Nähe gestanden hatten, griffen nicht ein. Sie sahen sich nur kurz die Unfallstelle an und schickten dann den schuldigen Lastwagenfahrer weiter. Dieser wäre sonst wohl von der ansässigen Bevölkerung direkt zur Verantwortung gezogen worden. Selbstjustiz wird das genannt. Aber dann hielten auch die Polizisten es für angebracht, ganz schnell, den Ort des Geschehens, dezent zu verlassen. Die Polizei schützt hier mehr die Täter, als die Opfer. Wir waren völlig geschockt und fuhren dann auch schnell weiter. Sonst wäre der Bevölkerung vielleicht noch eingefallen, dass wir an dem Unfall schuld seien, weil wir durch unsere Anwesendheit den Auflauf von Kindern und Jugendlichen verursacht hatten. Gelesen und gehört hatten wir von solche Fällen und wollten es nicht darauf ankommen lassen. Dieser Vorfall saß uns noch ein paar Tage tief im Nacken. Wir hätten dem Jungen gerne geholfen, auch wenn wir uns fast sicher waren, dass er diesen Unfall nicht überlebt hat. Das „Helfen Wollen“ und „Nicht Weg Sehen Können“ ist uns Europäern (zumindest vielen) schon sehr im Blut. Gerne hätten wir gewusst, was mit dem Jungen anschließend geschah...Aber auch das ist Afrika...
So fuhren wir recht schweigend und nachdenklich die letzten 80km über einwandfreie Teerstrassen bis Tete, wo wir direkt unterhalb der Zambezibrücke einen Campingplatz anfuhren und froh waren anzukommen.
Mit unserem norwegischem Pärchen genossen wir einen gemütlichen Abend in einem italienischen Restaurant, wo wir gemeinsam versuchten, die Erlebnisse des Tages zu verdauen.
Am nächsten Tag mussten wir als erstes die große Zambezibrücke überqueren.
Vor dieser hatte sich der Verkehr stark gestaut und wir mussten in einer langen Autoschlange ca. ½ Stunde warten, bis wir kurz vor dieser, von uniformierten Männern aus der Schlange heraus gewunken wurden. Wir vermuteten erst eine der häufigen Verkehrskontrollen. Doch die Uniformierten fragten nach Papieren, von denen wir nichts wussten und da sie eben nicht die typische Polizeiuniform trugen und wir nicht verstanden, was sie von uns wollten, hielten wir es für besser, einfach weiter zu fahren.
So reihten wir uns, unter Protest der Uniformierten, wieder in die Schlange ein und als wir gerade vor der Zufahrt der Brücke standen, zwangen sie uns, durch eine Straßenblockade, wieder anzuhalten. Sie gaben uns zu verstehen, dass wir wieder aus der Schlange heraus fahren sollten. Doch wir blieben stehen, machten den Motor aus und legten so den ganzen Verkehr lahm, da kaum noch ein Fahrzeug an uns vorbei kam. Nun kamen die Uniformierten ein wenig unter Stress. Doch wir verstanden noch immer nicht, was sie von uns wollten und waren der Ansicht, alle Papiere für Mosambik zu haben. Wir zeigten ihnen unser Carnet de Passage und unsere Autoversicherung. Das schien ihnen nicht zu reichen und sie ließen uns nicht passieren. Sie wollten einsteigen, doch wir hatten die Türen geschlossen und ließen sie nicht herein. Uns kam das sehr spanisch vor. Irgendwie ging es um das Gewicht unseres Lasters, das aber ja in den Papieren eingetragen war. Wir sollten nun einem anderen Laster über die Brücke folgen und auf der anderen Seite eine Polizeistation anfahren. Dort erklärte man uns dann endlich verständlich, was man von uns wolle. Und zwar müssen in Mosambik Fahrzeuge über 3,5 Tonnen mal wieder eine Straßengebühr zahlen, die nach gefahrener Strecke berechnet wird. Davon hatten wir vorher weder gelesen, noch gehört und waren deswegen erst mal ziemlich undiplomatisch und machten unserem Ärger, über die Höhe der Gebühr, Luft. 125$ wolle man für uns, für zum Teil wirklich miese Straßen. Aber da uns schnell klar wurde, dass wir auch um diese Gebühr nicht herum kommen sollten, zahlten wir zähneknirschend die Gebühr, um weiter fahren zu können. Zumindest hatten wir es den Beamten nicht leicht gemacht. Und mal wieder wurde klar, dass ein großes Fahrzeug zwar viel Komfort bietet, aber eben auch überall viel kostet.
Zügig ging es weiter, hatte uns der Stau, die Brücke und die Polizei doch gute zwei Stunden aufgehalten. Ca. 40km vor der malawischen Grenze verbrachten wir unsere letzte Nacht in Mosambik auf einem leeren Schulgeländ







































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