Von Tanga aus ging es über gute Teerstrassen erst ein Stück südwestlich und bei Segera bogen wir dann gen nordwestlich ab. Schon kurz hinter Tanga konnten wir rechter Hand die Ausläufer der Usambaraberge erkennen. Diese versteckten sich heute allerdings hinter dichten Regenwolken, wobei der Regen nur kurz weilte. In dem Ort Mombo bogen wir von der Hauptverbindungsstrasse zwischen Dar es Salaam und Arusha gen Osten ab und fuhren nun auf einer steilen kurvenreichen und geteerten Strassen die Usambaraberge hinauf. Wir stiegen so von ca. 500m auf 1800m auf...die Landschaft veränderte sich dabei sehr. Vorher beherrschten die Küstenlandschaft Kokosnuss - und Bananenpalmenhaine. Jetzt erschienen riesige Eukalyptusbäume, Kaffee und Teeplantagen, sowie Mais – und Maniokfelder. Die steilen und schroffen Berge versteckten sich noch immer hinter dichten Wolken – und Nebelbänken und tauchten die Landschaft in ein diffuses Licht. Es wurde merkbar kühler, je höher wir kamen. Wir erreichten den bekannten Ort Lushoto und fuhren Lawn´s Hotel an, das von einem alten, etwas in die Jahre gekommenen Griechen geführt wird. Die Preise waren etwas hoch (campen 8$, einfaches Zimmer 35$), aber wir hatten keine Lust, weiter zu suchen und quartierten uns hier für zwei Nächte ein. Das einzigste wirkliche Problem waren die sieben Hunde, die Oskar sofort ziemlich aggressiv begrüßten... Nur mit einigen heftigen Fußtritten, einigem Schreien und einem beherzten Eingreifen konnten wir Oskar aus diesem massiven Übergriff der Hundebande befreien und in die 1,50m hohe Sicherheit des Lasters manövrieren. Scheiße...Anselm griff sich einen massiven langen Holzstock und konnte den Anführer der Hundebande mit einem heftigen Schlag auf den Rücken in die Flucht schlagen. Dieser ließ sich anschließend nicht mehr blicken, doch ließen wir Oskar, aus Angst weiterer Übergriffe, nicht mehr auf dem Hotelgelände frei laufen.
Nachmittags sahen wir uns noch den Ort und vor allem das Marktgelände an.
Ein wunderbar afrikanisch identischer Ort.
Es war ein Donnerstag und der richtige Markttag sei Samstags. Es hieß, den sollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen.
Für den folgenden Tag hatten wir eine kleinere Wanderung in die nähere Umgebung gebucht. Dabei gestalteten sich die Preisverhandlungen für den Guide als etwas schwierig heraus. Denn kurz nach unserer Ankunft bot sich ein Mann als Führer an. Dieser verlangte erst einen viel zu hohen Preis. Da ich ihm jedoch schnell klar machen konnte, dass wir keine Tansaniaanfänger sind, fiel sein Preis rapide.
Die Hotelangestellten beschwerten sich anschließend, dass dieser Mann nicht zu dem Hotel gehören würde und wir doch einen Guide des Hotels bevorzugen sollten. Noch dazu, dass die Führer des Hotels für ein Dorfprojekt arbeiten (genannt Cultural Tourism Program, das mir bereits ein Begriff war und das die lokale arme Bevölkerung in verschiedenen Punkten unterstützt). Uns war es dann doch wichtiger, dieses Programm zu unterstützen und sagten so einem von diesen Führen zu...für den selben Preis versteht sich. Und damit waren diese natürlich auch erst mal nicht zufrieden. Aber sie hatten ja die Wahl. Geld, oder gar kein Geld. Wir hätten den Weg auch irgendwie ohne Führer gefunden. Und da wir über die Verdienstmöglichkeiten in Tansania ein wenig aufgeklärt sind, wussten wir, dass die Guides noch immer ein Geschäft mit uns machen würden. An alle nachfolgenden Reisenden. Ein durchschnittlicher Tagesverdienst für einen Arbeiter in Tansania beträgt etwa 3000Tsh. (Was heute etwa 1,80 Euro entspricht) Wir zahlten für die 5stündige Tour 20.000Tsh. Dabei sollen 10.000Tsh an den Führer und 10.000Tsh an das jeweilige Dorfprojekt gehen. Nur, um eine kleine Vorstellung für die Preise zu bekommen.
Am nächsten Tag liefen wir mit dem Führer des Hotels pünktlich gegen 9:00 los.
Der Führer, mit dem wir erst sprachen, holte uns etwa eine halbe Stunde später ein und war natürlich stink sauer, heute mit uns kein Geschäft zu machen. Er schimpfte eine Weile böse mit uns und mit unserem Führer (immerhin war er ja auch zu spät aufgetaucht) und ließ uns dann ziehen.
Nach allen Startschwierigkeiten stellte sich unsere Wanderung dann als wunderschön heraus. Wir liefen quer durch die ganzen Dörfer, Felder und Wälder zum „Irente Viewpoint“ hinauf. Hier fällt das Usambaragebirge dramatische 1300m steil hinab...leider war es heute wieder ein wenig diesig und bewölkt und die Sicht in die Weite war dadurch ein wenig beschränkt. Nichts desto Trotz war es ein herrlicher Platz. Und auf dem Rückweg kehrten wir in der Irente Farm ein und genossen ein Vesper, mit Ziegenkäse, Butter, dunklem Brot und Gemüse, das fast einem Vesper auf einer bayrischen Alm gerecht geworden wäre.
Bevor wir uns am nächsten Tag auf den weiteren Weg gen Moshi machten, sahen wir uns am morgen den Samstags Markt in Lushoto an....und die wirklich authentischen Märkte in Afrika sind jeden Besuch wert.
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