Schon im Frühjahr hatten wir Humphrey versprochen, mit ihm und seiner Familie einen Ausflug an den Lake Challa zu machen. Leider hatte es da aus Zeitgründen nicht mehr gepasst. Aber so holten wir das jetzt bei unserem zweiten Besuch nach.
Wir kauften mit Humphreys Hilfe einen großen Gockel, den wir dann am See für alle schlachten wollten. (Siehe Bilder Mwika-Lole und Umgebung)
Humphrey lud noch seine neue Voluntärin Petra ein und dann ging es los...
Der Laster war voll mit Menschen und schönen Dingen...hinein in´s Weekendfeeling
...sorry...aber so war es wirklich!!!!!
Sieben Menschen, ein Hund und ein Hahn machten sich auf den Weg...es war zwar nicht weit (ca. 40km), aber die Strassen schlecht und so brauchten wir ca. 2 Stunden, bis wir am See ankamen. Da wir vorher schon zweimal dort waren, wussten wir, wo der beste Stellplatz ist und hatten eben wieder einen spektakulären direkt am Rand des Kraters mit Blick auf den See und die Steppe...der Blick auf den Kilimanjaro blieb uns weiterhin durch dichte Wolken um diesen bis zum nächsten Morgen verwehrt. Ursula hatte ihn noch nicht gesehen und zweifelte schon daran, das dort überhaupt ein Berg sei. Wir bauten unser Lager auf, versorgten den Hahn, der bis morgen noch eine Galgenfrist hatte und setzten uns in den Schatten eines Baumes, um diesen schönen Platz voll zu genießen, Tee zu trinken und über das Leben zu philosophieren.
Anschließend machten wir uns auf den wunderschönen und steilen Weg hinunter zum See. ( Ca. 100 Höhenmeter Unterschied) Der Platz unten am See war wieder grandios und so verweilten wir dort eine Weile, bevor wir uns auf den Weg zurück zum Laster machten. Auf diesem begegnete uns eine ganze Pavianfamilie und wir hatten die größte Mühe Oskar zu halten, der an Pavianen einen Narren gefressen hatte. Allerdings sind Paviane mit Vorsicht zu genießen, da diese über ein messerscharfes Gebiss verfügen und wissen davon Gebrauch zu machen. Oskar würde bei ihnen den Kürzeren ziehen.
Zurück am Laster sorgten wir für genug Feuerholz und hatten am Lagerfeuer einen super gemütlichen Abend. Selten hatten wir einen besseren Platz dafür.
Am nächsten Morgen schliefen wir gemütlich aus, wobei Humphrey und seine Familie eine wahre Freude daran hatten, in unserem Zelt zu übernachten. Das war die erste Nacht in ihrem Leben in einem richtigen Zelt. Anethi, die jüngste Tochter von Humphrey, kam den ganzen Vormittag nur selten aus diesem heraus. Und endlich lichteten sich die Wolken und wir konnten den Kilimanjaro in seiner vollen Pracht sehen. Dieser Moment dauerte nicht lange und der Berg war wieder verhüllt in seine Freunde, die Wolken. Aber Ursula konnte uns so endlich glauben, dass dort wirklich ein fast 6000der existiert. Nach einem gemütlichen Frühstück in der Vormittagssonne, machten wir uns an die Vorbereitungen für das Schlachten des Hahnes. Unter Humphreys Anleitung ging es los. Eigentlich hatte ich vor, den tödlichen Schnitt zu machen. Konnte es aber dann doch nicht und so übernahm dies Anselm, der ja bereits Erfahrung mit einer Ziege hatte.
Hühner zucken nach dem tödlichen Schnitt einige Minuten heftig nach und da wir es mit einem sehr großen Hahn zu tun hatten, hatten Anselm und Humphrey alle Hände voll zu tun, den Hahn zu halten, bis die Muskelzuckungen nachließen. In der Zwischenzeit blutete der Hahn aus. Wir hatten eine große Schüssel mit Wasser erhitzt und tauchten den Hahn nun hinein. Dadurch lassen sich die Federn leicht rupfen. Ab hier konnte ich wieder problemlos helfen. Nachdem alle Federn gerupft waren, wurden die feinen Hauthaare über dem Feuer versengt und der Hahn noch mal gewaschen. Anschließend begannen wir ihn auszunehmen und zu zerlegen. Unter Humphrey fachmännischer Anleitung ein Kinderspiel. Das einzigste, worauf man bei allen Tierschlachtungen sehr aufpassen muss, ist die Galle nicht zu verletzten. Denn der Gallensaft würde das ganze Fleisch verderben und ungenießbar machen. Humphrey erklärte uns alles sehr genau. Wie welches Körperteil heißt und wie man es zubereitet. Eine höchst interessante Lehrstunde. Da der Hahn sehr groß war, packten wir gleich einen Teil in Plastiktüten in den Kühlschrank um dies die nächsten Tage noch verwenden zu können und grillten den Rest über den glühenden Kohlen. Leider schmeckte mir das Fleisch des doch recht alten Hahnes so gar nicht. Das Fleisch hatte einen recht starken Beigeschmack. Aber Humpfreys Familie und auch die anderen hatten ihre wahre Freude daran.
Einige Tage später bekamen wir noch einen jungen Hahn geschenkt, den wir auch schlachteten und zubereiteten. Dessen junges und zartes Fleisch schmeckte dann auch mir.
Nach dem Essen packten wir langsam zusammen und machten uns auf den steinigen Heimweg. Allen hatte der Ausflug sehr gefallen und vor allem Humphrey bedankte sich sehr bei uns, ein solch schönes Wochenende mit uns und seiner Familie gehabt zu haben.
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