Von der kenianischen Grenze ging es über vernünftig geteerte Strassen zügig in die Hauptstadt Kenias, Nairobi. Hier erwartete uns schon Thiemo (ihn lernten wir durch die Fahrt mit der Bartsch von Ägypten in den Sudan kennen) auf dem Acacia Camp, das sich am Stadtrand von Nairobi und genau gegenüber des gleichnamigen Nationalparks befindet. In dem Camp hat Thiemo gerade sein neues Basislager für sein Reiseunternehmen (AfrikaExpeditionSupport), das einen ganzen Fuhrpark (Overlandtrucks und einige kleinere Geländewägen) beinhaltet, mit diesem er verschiedene Reisen in Afrika anbietet.
(Siehe Link zu seiner Homepage am linken Rand der Seite)
Es war nett ihn nach so langer Zeit wieder zu sehen und da er seit vielen Jahren in Afrika lebt, arbeitet und reist, ist er ein wandelnder Reiseführer...er weiß so ziemlich alles, was man über das Reisen in Afrika wissen sollte, muss, darf, kann...und hat zu ziemlich jeder Situation eine oder mehrere Geschichten zu erzählen.
Über das Wochenende besuchten wir ihn in seinem schönen Haus, ca. 30km auswärts von der Stadt in wundervoller Lage am Rand des RiftValleys, wo er mit seiner Partnerin lebt. Wir hatten einen sehr schönen und interessanten Abend mit den beiden, ein leckeres Barbeque und außerdem versorgten uns die beiden mit jede Menge Informationen zu Kenia und unserer weiteren Reiseroute. Dabei war ich über den ein oder anderen Tipp sehr dankbar!!!!!
Die nächsten Tage machten wir uns daran, das Visa für Äthiopien zu organisieren, was im Grunde kein größeres Problem darstellte, nur hatten wir unser Carnet de Passage beim ersten Besuch in der Botschaft nicht dabei und mussten so am folgenden Tag noch mal vorbei kommen und konnten dann auch sogleich das fertige Visa mitnehmen. Wozu die Botschaft allerdings 2 Kopien des Carnets braucht und der Ansicht ist, dass diese für die Grenze gestempelt und genehmigt sein müssten, verstanden wir gar nicht und verzichteten daher darauf, am Nachmittag nochmals in die Stadt zu fahren, um diese Kopien abzuholen. Wir hatten das Visa und wussten noch vom letzten Mal, daß die Einreise mit dem original Carnet nach Äthiopien überhaupt kein Problem ist. Auch Thiemo bestätigte uns das. Dann ließen wir es gemütlich angehen, hatten wir doch noch wenige Tage Zeit, bis meine Mutter Christine und ihr Freund Mario aus Deutschland ankommen würden. Wir putzten den Dicken, Anselm reparierte ein paar Kleinigkeiten, wir organisierten eine neue Seitenscheibe für die Fahrerseite, nachdem die alte aus unerfindlichen Gründen schon wieder Risse bekam, nutzten das Internet, gingen einkaufen und waren ansonsten faul...es war hier wieder verdammt heiß tagsüber uns so übertrieben wir es mit körperlicher Betätigung nicht allzu sehr.
Und dann kamen Mama und Mario an. Wir hatten lecker gekocht für sie und uns einiges zu erzählen. Immerhin sind seit dem letzten Besuch mehr als sechs Monate vergangen. Und wieder hatten sie einige Dinge für uns dabei. Sehr freuten wir uns über Allgäuer Bergkäse und Landjäger.
Der nächste Tag hielt gleich ein Highlight für uns parat. Mit einem Matatu (so werden hier die Minibusse genannt) fuhren wir ein Stück am Nationalparkgelände entlang, um das richtige Tor im Süden des Park zu erreichen. Dann konnten wir zu fuß ein Stück in den Park hinein laufen und erreichten so das Gelände der Elefantenwaisenstation.
Hier werden junge Elefanten, die in freier Wildbahn aus den verschiedensten Gründen ihre Mütter verloren und ohne menschliche Hilfe mit großer Sicherheit kläglich verenden würden, aufgezogen und in einem Alter von etwa zwei Jahren wieder ausgewildert. Die Elefanten stammen aus ganz Kenia uns teilweise sogar auch aus Tansania und sind zwischen wenigen Tagen und zwei Jahren alt.
Jeden Tag können Besucher zwischen 11-12Uhr die Tiere besuchen und ihnen bei der Fütterung zu sehen. Außerdem erzählen einem die Pfleger viel wissenswertes über die Elefanten und weder in freier Wildbahn, noch in einem Zoo würde man sonst einem Elefantenbaby so nahe kommen. Das Muttertier sorgt sonst für den Sicherheitsabstand. Als aller erstes kamen die jüngsten Tiere, die zwischen wenigen Tagen und Monaten alt sind. Dabei gaben sie zuckersüße Miniausgaben von den sonst so riesigen Tieren ab. Da die ganz junge Elefantenhaut noch sehr dünn ist, ist diese auch sehr sonnenempfindlich und verbrennt leicht. In der freien Natur bewegen sich die Jungtiere aus diesem Grund so viel wie möglich im Schatten der älteren, größeren Tiere und in der Regel unter dem Muttertier, wo sie Schutz vor der verbrennenden Sonne finden.
Hier übernehmen dies die Pfleger, die mit großen Sonnenschirmen den Elefantenbabys überallhin nachlaufen, was unter anderem recht ulkig aussehen kann. Die besonders empfindlichen Ohren sind zusätzlich dick mit Sonnenmilch eingecremt. Die jungen Tiere bewegen sich tapsig und es ist eine wahre Freude, ihrem Treiben zu zusehen. In zwei weiteren Etappen folgten dann die jeweils älteren Tiere. Die Pfleger erzählten, dass sie lange nach einer Milch suchten, welche die Elefanten vertragen würden. Sie fanden schließlich eine Babynahrung, die in England hergestellt wird und den Tieren gut bekommt. Natürlich ist die Beschaffung dieser Milch mit recht hohen Kosten verbunden und so ist die Waisenstation auf Paten angewiesen, welche die Elefanten finanziell unterstützen. Durch die tägliche Besucherstunde finden sich viele Leute, die bereit sind für eine solch gute und schöne Sache Geld zu spenden.
Die Elefanten werden mit großem Erfolg wieder ausgewildert. Einzig wirklich traurige Nachricht, seit in den letzten Jahren viele Chinesen nach Afrika kommen (diese sind vor allem im Straßenbau tätig), steigt die Zahl der Elefantenwaisen wieder dramatisch an, da die Chinesen Produkte, die aus Elefanten und Nashörnern her gestellt werden, sehr schätzen und kaufen. Die Elefantenwaisenstation hat heute so viele Elefantenbabys und ein Nashornjunges, wie nie zuvor, nämlich 40 Tiere.
Wer nach Nairobi kommt und Elefanten mag, sollte es nicht verpassen, die Station zu besuchen, die auch durch das Eintrittgeld (300Ksh=ca. 3Euro) finanziert wird.
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