Freitag, 13. Januar 2017

Marokko – Lac Iriqi – Qued Draa – Erg Chigaga und Mhamid

Der zweite Militärcheckpoint am nächsten Tag war schnell erreicht und ohne weiteren Halt zu durchfahren. Die Soldaten grüßten nur freundlich und winkten uns durch. Über holprige Pisten, die immer sandiger wurden, erreichten wir den Rand des Lac Iriqi. Ein weites plattes Seebecken, das nur nach ergiebigen Regenfällen mal mehr oder weniger mit Wasser gefüllt ist und nur in trockenem Zustand befahrbar ist. Fast hätten wir den dritten Checkpoint verpasst. Einige winkende Männer auf einem Hügel ließen uns halten. Die Soldaten in zivil bauten an irgend einem Gebäude und budelten in der sengenden Sonne und dem pfeifenden Wind in der Erde herum. Sie fragten nach Zigaretten, mit denen wir leider auch nicht mehr dienen konnten.




Nun ging es auf die völlig platte Fläche des Seebeckens. Erst mal war das Fahren darauf einfach nur toll und wir gaben Gas. Hielten wieder und machten einige Fotos und Videoaufnahmen. Dann hatten wir wohl die Pistenbeschreibung nicht ganz richtig gelesen oder verstanden und entfernten uns einige Kilometer von der eigendlichen Piste. Wir dachten, es sei möglich diese querfeldein wieder zu erreichen. Aber das Gelände wurde zu schwierig und holprig und so suchten wir eine Weile und kämpften uns durch tief querspuriges Gelände und wurden dabei heftig durchgeschüttelt, bis wir die sogenannte Hauptpiste (einige wenige Fahrspuren) wieder fanden. Jetzt erreichten wir auch die ersten kleinen Sanddünen und es wurde Zeit, das erste Mal Luft abzulassen. Jim tobbte derweil wie wild durch die kleinen Sanddünen und vollführte wahre Luftsprünge vor Freunde. Er hatte sich bitterlich beschwert, als wir von der Küste und dem Meer vor erst Abschied nahmen und wir erzählten ihm dann vom Sandmeer und seinen Wellen/Dünen. Das konnte er sich nicht so recht vorstellen und ist nun sehr begeistert davon.









 Wir fuhren noch ein Stück durch tiefsandiges Gelände und suchten uns dann nahe einer kleinen Düne einen Platz für die Nacht. Es gab hier auch noch einige vertrocknete Büsche, die wir uns für ein Lagerfeuer zusammen suchten. Dann kam noch ein Moped mit einem einheimischen Fahrer vorbei, der uns freundlich grüßte. Bis auf die Soldaten der Checkpoints heute Morgen, der einzigste Mensch den wir zu Gesicht bekamen. Die Kinder und der Hund tobbten noch eine ganze Weile ausgiebig durch den Sand und wir hatten anschließend unsere liebe Mühe, den ganzen Sand wieder aus allen Klamotten und Körperritzen zu bekommen.











Tags darauf wird es dann erst mal tiefsandig und wir queren einige ca. 1,5m hohe Sanddünen. Dann erreichen wir das Qued Draa, in dem wir weiter fahren. Immer wieder haben wir Mühe den richtigen Fahrspuren zu folgen und drehen mehrfach wieder um. Dabei überwinden wir auch zweimal das steile Flußbettufer und Anselm hat eine wahre Freude daran, wie gut sicher der Laster durch das schwere Gelände gräbt. Wir lassen noch mehr Luft ab und fahren im teils tiefsadigen Flußbett weiter gen Osten. Dabei muss der Laster ganz schön arbeiten und unser Spritverbrauch schießt in die Höhe. Immer wieder verschwinden die Fahrspuren, denen wir folgen, unter Sanddünen und wir müßen diese entweder queren oder umfahren und uns einen neuen Weg suchen. Dabei übersehen wir die pudrige Staubsandfläche und zack ist es passiert. Wir versinken im feinen Sand und haben uns fest gefahren. Wir steigen aus und ich schaufel die Räder frei während Anselm noch mehr Luft aus den Reifen läßt. Jim meint, der feine Staubsand sieht aus wie Kabapulver. Wir können uns schnell wieder befreien und die Fahrt geht weiter.










Mittlerweile sitzen wir zu fünft vorne, weil auch Hund Oskar während der wilden Fahrt hinten ziemlich unzufrieden ist. Also sitzt dieser nun bei Offroadstrecken Maya zu Füßen und Jimmy zwischen meinen Beinen. Jim hört dann Hörbuch und Maya läßt sich vom Geschaukel in den Schlaf wiegen. Umso wilder umso besser. Halten wir an, wacht sie wieder auf.
Endlich finden wir die Ausfahrt aus dem Qued Draa und kurz darauf sehen wir sie. Die riesigen Dünen des Erg Chigaga. Wir fahren direkt an die höchste hin (ca. 300m hoch), parken den Laster vor dieser fantastischen Kulisse und machen uns daran, diese hohe Düne noch heute Abend zu besteigen. Jimmy hat eine solche Freude an dem Sandmeer, dass er sich immer wieder die Dünenhänge hinunter stürzt und purzelt und die Wegstrecke dadurch sicher zweimal läuft.
Heute ist der 31. Dezember und es haben sich noch mehr Leute vorgenommen zum Jahreswechsel die Dünen zu besteigen. Nachdem wir die Tage zuvor kaum andere Menschen zu Gesicht bekamen, teilten wir uns heute den Gipfel dann sicher mit ca. 60 Spaniern. Diese waren dann ganz begeistert von uns und das wir so mit unseren Kindern reisen, die sich beide weiterhin mit größter Hingabe die Sandhänge hinunter purzelten. Auch Oskar hatte Spass im Sand. Wir genoßen den gigantischen Ausblick von oben über die Dünen und Richtung Süden mit Blick in die algerischen Berge hinein. Da der Sonnenuntergang nicht mehr weit war, machten wir uns an den Abstieg und Rückweg, da wir den nicht im Dunkeln gehen wollten und es dann auch empfindlich schnell sehr kalt wird hier. Also nahmen Anselm und ich Maya in die Mitte und sprangen die Düne hinab, während Jim sich hinunter kugelte. JUUUUHUUUUU.....
Wir hatten extra Feuerholz mitgebracht und machten daraus ein schönes Lagerfeuer im Sand. Über uns der grandiose Sternenhimmel. Wenn es nur nicht trotzdem so sau kalt wäre nachts in der Wüste. Wir waren bald alle wieder im Laster und dann auch bald im warmen Bett.














 Wir nutzen das Morgenlicht noch für einige schöne Bilder mit dem Laster und der Dünen im Hintergrund und machten uns dann an die ca. 35km bis nach Mhamid, die wir teilweise noch im Qued und dann auf der anderen Seite auf der Piste fuhren. Diese führte immer wieder durch ganze Dünenfelder steile Geländestufen. Auch heute suchten wir immer wieder die Piste und mußten mehrfach umdrehen, weil wir wieder einer falschen Spur folgten. Zwischendrinn wurde das Gelände eher steinig und wir waren versucht wieder mehr Luft in die Reifen zu pumpen. Kurz darauf wieder Tiefsand. Also ganz langsam und vorsichtig über die Steinpassagen und hoffen, das kein scharfer Stein die Flanken aufschneidet.
Nach ca. 3 Stunden erreichen wir dann die Teerstasse bei Mhamid und nun werden die Reifen wieder gefüllt.
Im Ort fahren wir das erste Restaurant an und füllen unsere hungrigen Mägen. Glücklich und Zufrieden blicken wir auf vier abenteuerliche Tage zurück und sind froh zu wissen, dass unser Laster locker auch durch schwieriges Gelände kommt und unsere Kids solche Touren super mitmachen.
Wir fahren in Mhamid einen der zahlreichen Campingplätze an, um dringend zu duschen und unsere Wasservorrätte aufzufüllen.







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen