Der
zweite Militärcheckpoint am nächsten Tag war schnell erreicht und
ohne weiteren Halt zu durchfahren. Die Soldaten grüßten nur
freundlich und winkten uns durch. Über holprige Pisten, die immer
sandiger wurden, erreichten wir den Rand des Lac Iriqi. Ein weites
plattes Seebecken, das nur nach ergiebigen Regenfällen mal mehr oder
weniger mit Wasser gefüllt ist und nur in trockenem Zustand
befahrbar ist. Fast hätten wir den dritten Checkpoint verpasst.
Einige winkende Männer auf einem Hügel ließen uns halten. Die
Soldaten in zivil bauten an irgend einem Gebäude und budelten in der
sengenden Sonne und dem pfeifenden Wind in der Erde herum. Sie
fragten nach Zigaretten, mit denen wir leider auch nicht mehr dienen
konnten.
Nun
ging es auf die völlig platte Fläche des Seebeckens. Erst mal war
das Fahren darauf einfach nur toll und wir gaben Gas. Hielten wieder
und machten einige Fotos und Videoaufnahmen. Dann hatten wir wohl die
Pistenbeschreibung nicht ganz richtig gelesen oder verstanden und
entfernten uns einige Kilometer von der eigendlichen Piste. Wir
dachten, es sei möglich diese querfeldein wieder zu erreichen. Aber
das Gelände wurde zu schwierig und holprig und so suchten wir eine
Weile und kämpften uns durch tief querspuriges Gelände und wurden
dabei heftig durchgeschüttelt, bis wir die sogenannte Hauptpiste
(einige wenige Fahrspuren) wieder fanden. Jetzt erreichten wir auch
die ersten kleinen Sanddünen und es wurde Zeit, das erste Mal Luft
abzulassen. Jim tobbte derweil wie wild durch die kleinen Sanddünen
und vollführte wahre Luftsprünge vor Freunde. Er hatte sich
bitterlich beschwert, als wir von der Küste und dem Meer vor erst
Abschied nahmen und wir erzählten ihm dann vom Sandmeer und seinen
Wellen/Dünen. Das konnte er sich nicht so recht vorstellen und ist
nun sehr begeistert davon.
Wir fuhren noch ein Stück durch
tiefsandiges Gelände und suchten uns dann nahe einer kleinen Düne
einen Platz für die Nacht. Es gab hier auch noch einige vertrocknete
Büsche, die wir uns für ein Lagerfeuer zusammen suchten. Dann kam
noch ein Moped mit einem einheimischen Fahrer vorbei, der uns
freundlich grüßte. Bis auf die Soldaten der Checkpoints heute
Morgen, der einzigste Mensch den wir zu Gesicht bekamen. Die Kinder
und der Hund tobbten noch eine ganze Weile ausgiebig durch den Sand
und wir hatten anschließend unsere liebe Mühe, den ganzen Sand
wieder aus allen Klamotten und Körperritzen zu bekommen.
Tags
darauf wird es dann erst mal tiefsandig und wir queren einige ca.
1,5m hohe Sanddünen. Dann erreichen wir das Qued Draa, in dem wir
weiter fahren. Immer wieder haben wir Mühe den richtigen Fahrspuren
zu folgen und drehen mehrfach wieder um. Dabei überwinden wir auch
zweimal das steile Flußbettufer und Anselm hat eine wahre Freude
daran, wie gut sicher der Laster durch das schwere Gelände gräbt.
Wir lassen noch mehr Luft ab und fahren im teils tiefsadigen Flußbett
weiter gen Osten. Dabei muss der Laster ganz schön arbeiten und
unser Spritverbrauch schießt in die Höhe. Immer wieder verschwinden
die Fahrspuren, denen wir folgen, unter Sanddünen und wir müßen
diese entweder queren oder umfahren und uns einen neuen Weg suchen.
Dabei übersehen wir die pudrige Staubsandfläche und zack ist es
passiert. Wir versinken im feinen Sand und haben uns fest gefahren. Wir steigen aus und ich
schaufel die Räder frei während Anselm noch mehr Luft aus den
Reifen läßt. Jim meint, der feine Staubsand sieht aus wie
Kabapulver. Wir können uns schnell wieder befreien und die Fahrt
geht weiter.
Mittlerweile sitzen wir zu fünft vorne, weil auch Hund
Oskar während der wilden Fahrt hinten ziemlich unzufrieden ist. Also
sitzt dieser nun bei Offroadstrecken Maya zu Füßen und Jimmy
zwischen meinen Beinen. Jim hört dann Hörbuch und Maya läßt sich
vom Geschaukel in den Schlaf wiegen. Umso wilder umso besser. Halten
wir an, wacht sie wieder auf.
Endlich
finden wir die Ausfahrt aus dem Qued Draa und kurz darauf sehen wir
sie. Die riesigen Dünen des Erg Chigaga. Wir fahren direkt an die
höchste hin (ca. 300m hoch), parken den Laster vor dieser
fantastischen Kulisse und machen uns daran, diese hohe Düne noch
heute Abend zu besteigen. Jimmy hat eine solche Freude an dem
Sandmeer, dass er sich immer wieder die Dünenhänge hinunter stürzt
und purzelt und die Wegstrecke dadurch sicher zweimal läuft.
Heute
ist der 31. Dezember und es haben sich noch mehr Leute vorgenommen
zum Jahreswechsel die Dünen zu besteigen. Nachdem wir die Tage zuvor
kaum andere Menschen zu Gesicht bekamen, teilten wir uns heute den
Gipfel dann sicher mit ca. 60 Spaniern. Diese waren dann ganz
begeistert von uns und das wir so mit unseren Kindern reisen, die
sich beide weiterhin mit größter Hingabe die Sandhänge hinunter
purzelten. Auch Oskar hatte Spass im Sand. Wir genoßen den
gigantischen Ausblick von oben über die Dünen und Richtung Süden
mit Blick in die algerischen Berge hinein. Da der Sonnenuntergang
nicht mehr weit war, machten wir uns an den Abstieg und Rückweg, da
wir den nicht im Dunkeln gehen wollten und es dann auch empfindlich
schnell sehr kalt wird hier. Also nahmen Anselm und ich Maya in die
Mitte und sprangen die Düne hinab, während Jim sich hinunter
kugelte. JUUUUHUUUUU.....
Wir
hatten extra Feuerholz mitgebracht und machten daraus ein schönes
Lagerfeuer im Sand. Über uns der grandiose Sternenhimmel. Wenn es
nur nicht trotzdem so sau kalt wäre nachts in der Wüste. Wir waren
bald alle wieder im Laster und dann auch bald im warmen Bett.
Wir
nutzen das Morgenlicht noch für einige schöne Bilder mit dem Laster
und der Dünen im Hintergrund und machten uns dann an die ca. 35km
bis nach Mhamid, die wir teilweise noch im Qued und dann auf der
anderen Seite auf der Piste fuhren. Diese führte immer wieder durch
ganze Dünenfelder steile Geländestufen. Auch heute suchten wir
immer wieder die Piste und mußten mehrfach umdrehen, weil wir wieder
einer falschen Spur folgten. Zwischendrinn wurde das Gelände eher
steinig und wir waren versucht wieder mehr Luft in die Reifen zu
pumpen. Kurz darauf wieder Tiefsand. Also ganz langsam und vorsichtig
über die Steinpassagen und hoffen, das kein scharfer Stein die
Flanken aufschneidet.
Nach
ca. 3 Stunden erreichen wir dann die Teerstasse bei Mhamid und nun
werden die Reifen wieder gefüllt.
Im
Ort fahren wir das erste Restaurant an und füllen unsere hungrigen
Mägen. Glücklich und Zufrieden blicken wir auf vier abenteuerliche
Tage zurück und sind froh zu wissen, dass unser Laster locker auch
durch schwieriges Gelände kommt und unsere Kids solche Touren super
mitmachen.
Wir
fahren in Mhamid einen der zahlreichen Campingplätze an, um dringend
zu duschen und unsere Wasservorrätte aufzufüllen.
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