Von
Marrakesch ging es also wieder den Hohen Atlas hinauf gen Süden. Die
Strecke bis zum Tizi-n-Tischka Pass kannten wir ja bereits. Dieser
war nach wie vor völlig Schneefrei (nur wenige Tage später fuhren
diesen Freunde von uns an und da war dieser für 1-2 Tage wegen
reichlich Neuschnee gesperrt). Wir machten in einem der kleinen Orte,
die man zum Pass hin passiert, Rast und aßen eine leckere Tajine.
Kurz
nach dem Pass geht links eine kleine schmale und holprige Straße
nach Telouet hinunter durch wunderschöne wilde und zugleich öde
Landschaften. Diese schöne Nebenroute zur Hauptroute über die N9
ist eine wirklich lohnende Alternative. Die Straße wird gerade
ausgebaut und so sind nur noch kurze Teilstrecken über Pisten zu
fahren.
Auf
dieser Route kann man einige recht gut erhaltene Kasbahs besichtigen.
Wir
fahren noch ein Stück das Ounilla Tal hinunter und sind dann völlig
verzückt von der grandiosen Kulisse der Assaka-Schlucht. Links geht
es den steilen Hang weit hinauf und rechts kleben immer wieder ganze
Ortschaften und Palmenhaine am steilen Hang, die sich hinunter bis
zum Ounilla Fluss ziehen und auch auf der anderen Seite des Flußes
ausbreiten. Die Straße ist sehr schmal, sehr kurvig und recht neu.
Noch vor kurzer Zeit war das Tal nur schwer zugänglich und ist daher
noch immer recht arm. Durch die neue Straße entwickelt sich auch
hier langsam eine gewisse touristische Infrastruktur. Die Menschen
auf der Straße winken uns hier besonders freundlich und lachend zu.
Leider wird es bereits dunkel und wir suchen dringend einen Platz zum
Übernachten, so dass wir das Ganze nicht 100% genießen können.
Irgend wann geht eine Piste rechts hinauf und wir finden unweit der
Straße eine Fläche zum Stehen.
Am
nächsten Morgen machen wir uns zu Fuß ein wenig auf, die nähere
Umgebung zu erkunden, da wir doch neugierig sind, ob wir nicht etwas
mineralisches finden können. Und tatsächlich finden wir sogar zwei
einfache kleine Drusen und ein paar andere hübsch glitzernde
Steinchen.
Weiter
geht es über die Kurvenreiche Straße das Ounilla Tal hinunter mit
teils berauschenden Ausblicken in die Tiefe. Nun erreichen wir
Ait-Benhaddou mit seiner unter Unseco Weltkulturerbe stehenden
Kasbah. Diese sehen wir von einem Aussichtsplatz oberhalb des
Flussbettes unweit des Ortes in ihrer ganzen Pracht. Das ist dann
schon eine beeindruckender Anblick. Der wasserführende Fluss und
Palmenhain im Vordergrund, dann die rote Kasbah, die sich an einem
solitären Hügel auftürmt und im Hintergrund die Schneebedeckten
Gipfel des Hohen Atlas. Das können wir uns eine ganze Zeitlang
ansehen und machen hier gleich Mittagspause, bevor wir uns zu Fuß
auf den Weg machen, die Kasbah zu erkunden.
Dies ist dann mal wieder
ein recht touristischer Ort und wir kämpfen uns mit den Kindern an
den zahlreichen Souvinierständen im Ort und in der Kasbah vorbei.
Die Kasbah an sich ist nicht mehr bewohnt und hat schon für
zahlreiche Filme (es sollen hier Filme wie Lawrence von Arabien,
Jesus von Nazareth und Gladiator gedreht worden sein, für die auch
große Teile der Kasbah wieder aufgebaut worden sind) als Kulisse
gedient. Wir laufen durch die engen Gassen und über zahlreiche
Stufen bis hinauf auf den Hügel und haben von dort oben wieder eine
tolle Sicht in die Umgebung. Die Kasbah sah aber eindeutig am
schönsten von unten aus. Und am allerbesten als Ganzes mit dem Fluss
davor. Wunderschön spiegelt sie sich im Abendlicht im Wasser.
Die
weitere Strecke bis Zagora kennen wir bereits und machen nur von Agdz
aus noch einen kurzen Abstecher auf die andere Flussseite des Draas,
wo man über eine schmale und recht holprige Piste durch einige
kleine Ortschaften und Palmenhaine fahren kann. Wir verlassen die
Piste jedoch nach 20km wieder, da wir noch heute bis kurz vor Zagora
kommen wollen, um dort noch mal unsere Reisefreunde Eva, Hendrik und
Timo treffen wollen.
Wir suchen uns am Flussufer einen wilden
Stellplatz und machen ein Feuer, damit uns die drei auch im Dunkel
finden können. Wir verbringen einen netten Abend zusammen am Feuer
und machen uns am nächsten Morgen zusammen auf nach Zagora zur
Werkstatt von Ali Nassir.
Dieser hat in der Zwischenzeit eine Original Feder von Renault organisieren können. Das war zwar nicht
das, was wir mit ihm ausgemacht hatten, denn bestellt waren zwei
extra angefertigte Federn für uns. Aber da die Feder gut ist, machen
wir nicht daran herum. Die Jungs von der Werkstatt machen sich
unverzüglich an die Arbeit. Wir warten, bis alles gut läuft, bevor
wir noch zusammen mit Eva und Hendrik etwas essen gehen. In der
Zwischenzeit ist Jim freudig von einigen einheimischen Jungs, die ihn
wohl noch vom letzten Mal kennen, begrüßt worden. Wie die Wilden
ziehen sie Jim mit seinem Fahrrad auf dem Bobycar hinter sich her.
Brüllend und Johlend geht das sicher eine Stunde so und Jim zieht
sich dabei einige böse Schrammen, Beulen und blaue Flecken zu, was
ihn allerdings nicht zu stören scheint, da er immer wieder
aufsteigt.
Die
Jungs von der Werkstatt arbeiten dieses Mal sauber und schnell und
können auch das Problem mit dem Lenkrad lösen. Wir sind zufrieden
mit der Arbeit und zu guter Letzt spritzen die Jungs den Laster mit
einem Hochdruckreiniger ab und befreien ihn von Dreck und Staub der
letzten Wochen.
In
der Zwischenzeit verabschieden sich Eva und Hendrik wieder, deren Weg
nun auch langsam wieder gen Norden führen wird.
Wir
fahren nur noch ein kleines Stück raus aus Zagora und suchen uns ein
Platzerl zum nächtigen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen