Von
El Jadida fahren wir die Küstenstraße heute noch ca. 50km weiter
gen Süden, bevor wir wieder einen herrlichen Stellplatz für die
Nacht finden. Jetzt ist auch unser Riecher für solche Plätze wieder
voll ausgereift und wir fahren einen winzigen Fahrweg hinein und bis
auf eine Düne hinauf. Ein großes Loch am Rande der Lehmpiste wird
hier fast zum Hindernis. Die Laster passen gerade so an dem Loch
vorbei. Dann geht es ein kleine Sandpassage hoch und wir haben einen
grandiosen Platz für die Nacht mit gigantischer Sicht auf Strand und
den weiterhin wilden und tosenden Atlantik. Die großen Jungs wühlen
und balgen sich durch den Sand während die Kleinen sich mit ihren
Sandelsachen vergnügen. Ein alter Mann kommt auf einem Esel vorbei
geritten und lässt die Kinder auf diesem reiten und ihn streicheln.
Dann frägt er nach etwas zu essen und wir geben ihm gerne Obst und
Brot.
Die
Sonne geht mit einem atemberaubend schönen Farbenspiel am Horizont
unter und ein erstaunlich milder Abend folgt.
Morgens
nutzen wir mal wieder unsere PopupDusche und füllen später an einer
Tankstelle wieder Wasser und Sprit auf. Zudem lässt Anselm einen
Ölwechsel beim Laster machen, der schnell, gut und günstig
durchgeführt wird.
Die
nächste Etappe führt uns über Qualidia weiter immer an der Küste
bis zum Cap Beddouza, wo wir wieder unterhalb des Ortes direkt am
Strand einen schönen Stellplatz finden. Wir beschließen gleich,
hier einen dringend nötigen Stehtag einzulegen, da wir die letzten
Tage jeden Tag gefahren sind und es endlich trockener und wärmer
wird.
Die
Jungs lassen ihre Drachen steigen, gehen mit Anselm angeln, wir
kümmern uns um unsere leckende Toilette (widerlich....aber wir
können das Problem orten und lösen), grillen unter anderem einen
großen Fisch, den uns ein vorbei laufender Angler für 5DH (das sind
ca. 50Cent) verkauft hat und am Nachmittag kommen Eva und Henrik mit
ihrem Timo auch hier an. Wir haben einen netten Abend und fahren am
nächsten Tag die Etappe bis nach Essauira zusammen.
Die
Küste verändert sich nun und ist nicht mehr gesäumt von
Sandstränden sondern von steil und tief abfallenden Felsenwänden
gezeichnet. Wir halten an um Fotos zu machen und dieses wilde
Schauspiel von meterhohen wilden Wellen, die mit lautem Getöse auf
die Felsenküste branden und die Gischt die Luft ganz salzig und
diesig werden lässt, zu bestaunen.
Wir
lassen Safi links liegen und fahren heute eine etwas längere Etappe
bis kurz hinter Essauira nach Sidi Kaouki, wo wir nach über einer
Woche mal wieder auf einen Campingplatz fahren, um dringend Wäsche
zu waschen und richtig zu duschen.
Wir
legen auch einen Stehtag ein, um alles entspannter angehen zu können
und noch ein wenig von der Umgebung zu erkunden. Sidi Kaouki ist
unter Wellenreiter ein Geheimtipp und so findet man hier auch einige
Surfschulen und vor allem die richtigen Wellen dazu. Wir machen einen
wunderschönen langen Strandspaziergang, sehen dabei unsere ersten
Dromedare und beobachten die Wellenreiter bei ihrem Treiben.
Außerdem
finden wir hier mal wieder jede Menge Holz für Feuer und so haben
wir zwei nette Abende am Feuer mit unseren Reisegefährten. Tagsüber
ist es jetzt endlich richtig warm bis sogar heiß. Nur der Wind kann
unter anderem immer wieder empfindlich kühl werden und nachts wird
es das sowieso.
Eva
und Henrik haben für die nächsten Tage eigene Pläne und wir fahren
mit Stefan und Janina weiter. Leider haben die beiden weniger Zeit
für Marokko wie wir und zudem noch einen fixen Termin für
Weihnachten, der sie fast zum täglich fahren zwingt (die Etappen
sind zwar nie weiter als 70-90km wegen der Kinder,aber fahren
bedeutet immer alles zusammen packen, fahren, neuen Stellplatz suchen
und wieder einrichten...das kann recht anstrengend werden, wenn man
nur wenige Pausentage hat). Wir würden gerne noch länger zusammen
fahren, da wir mittlerweile ganz gut eingespielt sind und unsere
beiden großen Jungs recht gut zusammen können. Wir wollen jedoch
gerne wieder einige Tage am Stück stehen und uns auch ein bisserl
was ansehen. Daher wollen wir noch wenige Tage zusammen weiter
fahren, bevor sich unsere Wege dann wieder trennen werden.
Weiter
geht es durch riesige Arganbaumplantagen. Am Straßenrand wird
Arganöl und Honig verkauft und in den Bäumen klettern die Ziegen,
um die Arganfrüchte und Blätter zu fressen. Eine Gemse ist ein Witz
gegen solch eine Kletterziege. Wir halten an um uns dieses Schauspiel
mit den Jungs zusammen näher an zu sehen. Leichtfüßig und geradezu
elegant springen und klettern die Ziegen dabei Meterhoch in den
Bäumen herum. Dabei fressen sie die Blätter und kleinen Zweige der
Bäume und im Frühjahr die reifen Früchte. Anschließend scheißen
die Ziegen die Nüsse der Frucht wieder aus. Diese werden von den
Frauen der Region gesammelt, geknackt und der Same wird dann
gemahlen und gepresst, bis das sehr begehrte, gesunde und und durch
den hohen Arbeitsaufwand sehr teure Arganöl entsteht. Wie es
schmeckt, können wir noch nicht sagen. Wir müssen erst noch eines
erstehen und es testen.
Wir
fahren weiter und werden das erste Mal von einer, der hier wirklich
zahlreichen Polizeikontrollen, angehalten. Wir seien zu schnell
gefahren. Nur komisch, dass unsere Freunde, die genau vor uns fuhren,
dass wohl nicht waren, da sie nicht angehalten wurden. Sie wollen
alle Papiere und 300DH (ca. 30Euro) Strafgebühren. Anselm diskutiert
eine ganze Weile mit dem Polizist und gerade als er die Strafe zahlen
will, gibt der Polizist ihm das Geld und die Papiere wieder. Hat es
geholfen,dass Anselm eine offizielle Quittung dafür wollte oder war
das nur ein Machtspielchen, um zu testen ob wir zahlen würden oder
nicht??? Definitiv waren wir nicht zu schnell, da wir auf offener
Strecke im fließenden Verkehr etwa 65kmh schnell waren. Egal. Und
weiter ging es.
Über
eine recht kurven - und aussichtsreiche Strecke kommen wir am Cap
Rhir an und finden wieder einen schönen Stellplatz für die Nacht.
Hier
ist es recht sandig und nachdem sich schon unsere Lasterfreunde mit
ihrem Magirus kurzzeitig fest fuhren (durch Luft ablassen war das
schnell gelöst...der größere Aufwand war das wieder Befüllen der
Reifen), halfen wir noch einheimischen Anglern mit einer Schaufel
aus, die sich auch fest gefahren hatten. Diesen schlossen sich dann
Anselm und die beiden großen Jungs an, gingen mit hinunter ans Meer
zum angeln und waren die nächsten Stunden nicht mehr gesehen. Als es
dunkel wurde, schaute Stefan mal hinunter und brachte den Kids
wärmere Klamotten und Stirnlampen. Sie verstanden sich prächtig
mit den Anglern, die ihnen einige Angeltricks zeigen konnten und sie
mit Ködern für ihre Ruten und mit Oliven, Sardinen und Tee
versorgten. Erst gegen 23:00 brachte Anselm den jetzt doch müden und
zufriedenen Jimmy nach oben in den Laster und verschwand dann aber
sicher nochmal für eine Stunde, da die Angler eine leckere Taijne
gekocht hatten und darauf bestanden, dass er noch von dieser
probierte.
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