Samstag, 17. Dezember 2016

Marokko – Fahrt gen Süden von El-Jadida über Safi und Essaouira an das Cap Rhir

Von El Jadida fahren wir die Küstenstraße heute noch ca. 50km weiter gen Süden, bevor wir wieder einen herrlichen Stellplatz für die Nacht finden. Jetzt ist auch unser Riecher für solche Plätze wieder voll ausgereift und wir fahren einen winzigen Fahrweg hinein und bis auf eine Düne hinauf. Ein großes Loch am Rande der Lehmpiste wird hier fast zum Hindernis. Die Laster passen gerade so an dem Loch vorbei. Dann geht es ein kleine Sandpassage hoch und wir haben einen grandiosen Platz für die Nacht mit gigantischer Sicht auf Strand und den weiterhin wilden und tosenden Atlantik. Die großen Jungs wühlen und balgen sich durch den Sand während die Kleinen sich mit ihren Sandelsachen vergnügen. Ein alter Mann kommt auf einem Esel vorbei geritten und lässt die Kinder auf diesem reiten und ihn streicheln. Dann frägt er nach etwas zu essen und wir geben ihm gerne Obst und Brot.
Die Sonne geht mit einem atemberaubend schönen Farbenspiel am Horizont unter und ein erstaunlich milder Abend folgt.







 Morgens nutzen wir mal wieder unsere PopupDusche und füllen später an einer Tankstelle wieder Wasser und Sprit auf. Zudem lässt Anselm einen Ölwechsel beim Laster machen, der schnell, gut und günstig durchgeführt wird.
 
Die nächste Etappe führt uns über Qualidia weiter immer an der Küste bis zum Cap Beddouza, wo wir wieder unterhalb des Ortes direkt am Strand einen schönen Stellplatz finden. Wir beschließen gleich, hier einen dringend nötigen Stehtag einzulegen, da wir die letzten Tage jeden Tag gefahren sind und es endlich trockener und wärmer wird.
Die Jungs lassen ihre Drachen steigen, gehen mit Anselm angeln, wir kümmern uns um unsere leckende Toilette (widerlich....aber wir können das Problem orten und lösen), grillen unter anderem einen großen Fisch, den uns ein vorbei laufender Angler für 5DH (das sind ca. 50Cent) verkauft hat und am Nachmittag kommen Eva und Henrik mit ihrem Timo auch hier an. Wir haben einen netten Abend und fahren am nächsten Tag die Etappe bis nach Essauira zusammen.


 
Die Küste verändert sich nun und ist nicht mehr gesäumt von Sandstränden sondern von steil und tief abfallenden Felsenwänden gezeichnet. Wir halten an um Fotos zu machen und dieses wilde Schauspiel von meterhohen wilden Wellen, die mit lautem Getöse auf die Felsenküste branden und die Gischt die Luft ganz salzig und diesig werden lässt, zu bestaunen.









Wir lassen Safi links liegen und fahren heute eine etwas längere Etappe bis kurz hinter Essauira nach Sidi Kaouki, wo wir nach über einer Woche mal wieder auf einen Campingplatz fahren, um dringend Wäsche zu waschen und richtig zu duschen.
Wir legen auch einen Stehtag ein, um alles entspannter angehen zu können und noch ein wenig von der Umgebung zu erkunden. Sidi Kaouki ist unter Wellenreiter ein Geheimtipp und so findet man hier auch einige Surfschulen und vor allem die richtigen Wellen dazu. Wir machen einen wunderschönen langen Strandspaziergang, sehen dabei unsere ersten Dromedare und beobachten die Wellenreiter bei ihrem Treiben.
Außerdem finden wir hier mal wieder jede Menge Holz für Feuer und so haben wir zwei nette Abende am Feuer mit unseren Reisegefährten. Tagsüber ist es jetzt endlich richtig warm bis sogar heiß. Nur der Wind kann unter anderem immer wieder empfindlich kühl werden und nachts wird es das sowieso.










 Eva und Henrik haben für die nächsten Tage eigene Pläne und wir fahren mit Stefan und Janina weiter. Leider haben die beiden weniger Zeit für Marokko wie wir und zudem noch einen fixen Termin für Weihnachten, der sie fast zum täglich fahren zwingt (die Etappen sind zwar nie weiter als 70-90km wegen der Kinder,aber fahren bedeutet immer alles zusammen packen, fahren, neuen Stellplatz suchen und wieder einrichten...das kann recht anstrengend werden, wenn man nur wenige Pausentage hat). Wir würden gerne noch länger zusammen fahren, da wir mittlerweile ganz gut eingespielt sind und unsere beiden großen Jungs recht gut zusammen können. Wir wollen jedoch gerne wieder einige Tage am Stück stehen und uns auch ein bisserl was ansehen. Daher wollen wir noch wenige Tage zusammen weiter fahren, bevor sich unsere Wege dann wieder trennen werden. 
 
Weiter geht es durch riesige Arganbaumplantagen. Am Straßenrand wird Arganöl und Honig verkauft und in den Bäumen klettern die Ziegen, um die Arganfrüchte und Blätter zu fressen. Eine Gemse ist ein Witz gegen solch eine Kletterziege. Wir halten an um uns dieses Schauspiel mit den Jungs zusammen näher an zu sehen. Leichtfüßig und geradezu elegant springen und klettern die Ziegen dabei Meterhoch in den Bäumen herum. Dabei fressen sie die Blätter und kleinen Zweige der Bäume und im Frühjahr die reifen Früchte. Anschließend scheißen die Ziegen die Nüsse der Frucht wieder aus. Diese werden von den Frauen der Region gesammelt, geknackt und der Same wird dann gemahlen und gepresst, bis das sehr begehrte, gesunde und und durch den hohen Arbeitsaufwand sehr teure Arganöl entsteht. Wie es schmeckt, können wir noch nicht sagen. Wir müssen erst noch eines erstehen und es testen.





Wir fahren weiter und werden das erste Mal von einer, der hier wirklich zahlreichen Polizeikontrollen, angehalten. Wir seien zu schnell gefahren. Nur komisch, dass unsere Freunde, die genau vor uns fuhren, dass wohl nicht waren, da sie nicht angehalten wurden. Sie wollen alle Papiere und 300DH (ca. 30Euro) Strafgebühren. Anselm diskutiert eine ganze Weile mit dem Polizist und gerade als er die Strafe zahlen will, gibt der Polizist ihm das Geld und die Papiere wieder. Hat es geholfen,dass Anselm eine offizielle Quittung dafür wollte oder war das nur ein Machtspielchen, um zu testen ob wir zahlen würden oder nicht??? Definitiv waren wir nicht zu schnell, da wir auf offener Strecke im fließenden Verkehr etwa 65kmh schnell waren. Egal. Und weiter ging es.
Über eine recht kurven - und aussichtsreiche Strecke kommen wir am Cap Rhir an und finden wieder einen schönen Stellplatz für die Nacht.
Hier ist es recht sandig und nachdem sich schon unsere Lasterfreunde mit ihrem Magirus kurzzeitig fest fuhren (durch Luft ablassen war das schnell gelöst...der größere Aufwand war das wieder Befüllen der Reifen), halfen wir noch einheimischen Anglern mit einer Schaufel aus, die sich auch fest gefahren hatten. Diesen schlossen sich dann Anselm und die beiden großen Jungs an, gingen mit hinunter ans Meer zum angeln und waren die nächsten Stunden nicht mehr gesehen. Als es dunkel wurde, schaute Stefan mal hinunter und brachte den Kids wärmere Klamotten und Stirnlampen. Sie verstanden sich prächtig mit den Anglern, die ihnen einige Angeltricks zeigen konnten und sie mit Ködern für ihre Ruten und mit Oliven, Sardinen und Tee versorgten. Erst gegen 23:00 brachte Anselm den jetzt doch müden und zufriedenen Jimmy nach oben in den Laster und verschwand dann aber sicher nochmal für eine Stunde, da die Angler eine leckere Taijne gekocht hatten und darauf bestanden, dass er noch von dieser probierte.





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