Da
wir nun zügig in wärmere und trockenere Gefilde kommen wollen,
nehmen wir von Moulay-Bousselham die gut ausgebaute und
gebührenpflichtige (aber bezahlbare) Autobahn A1 gen Süden.
Stefan
und Janina fahren mit ihrem Magirus voraus und für uns ist es sehr
entspannend, einfach mal nur hinter her fahren zu dürfen und nicht
selbst navigieren zu müssen.
Die
ca. 80km bis Kenitra sind schnell geschafft. Wir fahren von der
Autobahn ab und wollen uns außerhalb der Stadt in Strand Nähe einen
wilden Stellplatz für die Nacht suchen. Dabei geht es über immer
schlechter werdende Straßen und am Schluss über eine immer
schmalere Lehmpiste die sich am Qued Sebou entlang schlängelt. Es
regnet wieder und die teils großen und tiefen Schlaglöcher sind
gefüllt mit Regenwasser der letzten Tage. Wir sauen unsere
Reisemobile ordentlich und standesgemäß ein.
Wir
finden auf einem freien Feld einen Platz für die Nacht. Da wir in
Sichtweite eines Dorfes stehen, bleiben wir nicht lange alleine und
die gesamte männliche Dorfjugend findet sich schnell bei uns ein. Am
Anfang finden unsere zwei großen Jungs es noch lustig mit diesen
Fußball zu spielen. Doch bald wird es ihnen eher zu viel und wir
ziehen uns in die Lastwägen zurück.
Als
unsere Kids schon schlafen, kommen drei Frauen vorbei und wollen uns
zu sich nachhause zum Fischessen einladen. Wir haben arge Mühe ihnen
verständlich zu machen, dass wir grundsätzlich eine solche
Einladung gerne annehmen würden, aber unsere schlafenden Kinder
nicht alleine lassen können. Sie geben uns zu verstehen, dass wir
die Kinder doch einfach einpacken und mitnehmen sollen und wir müssen
uns erklären, warum wir unsere schlafenden Kinder jetzt nicht mehr
aufwecken und herumziehen. Hier prallen verschiedene Kulturen und
Sitten aufeinander.
Unser
nächstes Ziel ist die Hauptstadt von Marokko Rabat. Aber hier wir
wollen nur hin um in einem großen Supermarkt der Kette Carrefour
unsere Lebensmittel und Alkoholvorräte aufzustocken. Dabei geht es
bei den Lebensmitteln eher um westliche Lusxusartikel wie
Milchprodukte, Pampers, Hundefutter und dergleichen. Unser Obst und
Gemüse sowie Brot und Eier bekommen wir deutlich günstiger und
besser an den kleinen Straßenmärkten.
Nachdem
wir viel Geld bei Carrefour haben liegen lassen, ist unser Hunger
groß und wir fahren die nächsten Straßenfressbuden an. Hier essen
wir uns für umgerechnet 18Euro mit vier Erwachsenen und drei Kindern
satt (den jüngsten und noch Mamamilch trinkenden zählen wir hier
mal nicht mit) und bekommen als einzigste Touris zwischen all den
Einheimischen schon mal einen positiven Einblick in das wahre
Marokko. Es ist laut und bunt, es ist schmutzig, der Qualm von den
vielen Fleischgrillen liegt schwer in der Luft, es regnet und ist
trotzdem angenehm warm und uns gefällt es, weil es authentisch ist.
Wir
kaufen dann wahre Mengen Gemüse und Obst bei einem alten Marokkaner,
der sich dann noch Hilfe von einem Kollegen holen muss beim zusammen
Zählen der ganzen Wahre die wir bei ihm mit nehmen.
Versorgungstage
in Großstädten mit vier Kleinkindern sind lange und anstrengend und
daher fahren wir heute nicht mehr weit und finden ca. 25km unter
Rabat einen wirklich tollen Stellplatz für die Nacht direkt an einem
wunderschönen Strand. Hier kommt uns die aktuelle Erfahrung von
Stefan und Janina zu gute, die erst vor ca. 3 Monaten von ihrem Trip
in den Iran, Oman und die arabischen Emirate zurück sind und nach
einem kurzen Stopp in der Heimat hier in Marokko verlängern. Unsere
Suchtaktik ist schon etwas eingerostet und noch nicht wieder ganz so
aufgefrischt. Die zwei fahren auch die kleinsten Pisten und
Fahrspuren noch rein und genau da kann man wirklich ruhige und schöne
Plätzchen für die Nacht finden, wie wir uns nun gut erinnern
können.
Wir genießen diesen schönen Platz
und können an dem Strand gigantische Mengen tollster Muscheln finden
und die Hunde finden es natürlich auch toll sich frei uns ungestört
bewegen zu können.
Wenn das Wetter nur ein wenig
beständiger wäre, würde dieser Platz für mindestens einen Stehtag
her halten dürfen. Leider ist es immer noch eher nass als trocken.
Also weiter gen Süden.
Wir nehmen wieder die Autobahn um
heute großzügig um Casablanca herum zu fahren. Bei Azemmour fahren
wir erneut einen Strand an. Dieser ist heute ein Kiesstrand und
leider sehr übel vermüllt. Nicht schön. Wir machen trotzdem einen
Spaziergang und machen dabei Slalom um voll geschissene Pampers und
müssen dann das geplante Lagerfeuer mit den Kids leider wegen
weiterem Regen verschieben. Wir stehen nah am Ufer und nachts stürmt
es. Der Atlantik zeigt sich hier von seiner ganz wilden, ungestümen
und sehr lauten Seite. Die Luft ist nass von der Gischt und dem Salz.
Nun
wollen wir aber auch mal ein bisschen Stadt und Kultur sehen und
erleben und haben uns dafür das nahe El-Jadida ausgesucht, das nicht
so groß und gut zu erreichen ist.
Hier
ist vor allem die Cite Portuguese sehenswert. Das ist eine
Festungsanlage die ca. im 15Jhr. Von den Portugiesen errichtet wurde
und sehr gut erhalten ist. Diese steht unter Unesco Weltkulturerbe.
Wir können direkt außerhalb der Festungsmauer unsere Laster parken
und machen uns zu Fuß auf den Weg. Von der sehr gut erhaltenen
Festungsmauer hat man einen tollen Blick auf den Hafen, das Meer, die
Gebäude innerhalb der Mauern und außerhalb von diesen. Den Kindern
hat es super gefallen auf den alten Kanonen herum zu steigen und der
Besuch der alten Cisterne war beeindruckend. Das ist ein riesiges
unterirdisches Gewölbe, das nur durch eine mittige Öffnung
beleuchtet wird und in dem früher Regenwasser gespeichert wurde.
Wir
gingen wieder in einem lokalen Straßenrestaurant eine lecker Taijne
essen und waren drei Stunden später wieder auf der Straße weiter
gen Süden. So müssen Stadtbesuche mit Kindern laufen. Schnell rein,
keine langwierigen Anfahrten und Parkplatzsuchen, was kindgerechtes
und spannendes anschauen ( und sich selber über ein bisserl Kultur
freuen), was essen und wieder raus.
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