Von dem
Plage de Piemanson fuhren wir über Salin de Giraud (wo wir an der
Caranversorgungsstelle wieder Wassser auffüllen und das Klo leeren
konnten) weiter durch das flache und mit Lagunen und Salzpfannen
durchzogene Land der Camargue gen Norden und dann wieder gen
Südwest...immer wieder konnten wir ganze Schwärme von Flamingos
(die in den flachen Lagunen und Salzbecken nach Nahrung suchen) und
ganze Herden von den weißen kleinen Camargue Pferden sehen.
Darauf
folgten dichter besiedelte Küstenregionen, deren Orte und Städte
meist nicht sonderlich schön waren. Seltsam futuristische Wohnblöcke
neben halb zerfallenen Wohnblocks aus den 70iger Jahren können nur
wenig Charme verbreiten.
An einem
Angelshop direkt an der Straße, musste natürlich gehalten werden
und Anselm und Jim konnten sich mit einer neuen Angel (speziell für´s
Meer), einem schweren Bleigewicht, einem Keil (in dem man die Angel
Meer gerecht befestigen kann), Hacken und Köder
eindecken....Glücklich strahlende Gesichter kamen aus dem Laden.
Wir
fuhren an mehreren geschlossenen Campsites und völlig überfüllten
Caravanstellplätzen vorbei und waren schon etwas angenervt, weil
sich die Stellplatzsuche heute mal wieder als schwierig
herausstellte, da fanden wir durch Zufall in dem Ort Villeneuve
les-Maguelone einen gebührenpflichtigen Stellplatz (10Euro die Nacht
inkl. Strom und Wasser) der kaum besucht war und den wir gerne in
Anspruch nahmen.
Am
folgenden Morgen machte ich mit Oskar eine kleine Radtour in die nahe
Umgebung. Die Landschaft hier besteht weiterhin aus einem dichten
Netz von Lagunen, Dämmen, Kanälen, Inseln und Becken in denen viele
Flamingos und andere Vögel leben. Ich konnte Fischer auf ihren
kleinen Holzbooten bei ihrer Arbeit zusehen. Bei der Suche nach einem
Bäcker fuhr ich in den wunderschönen alten Ort Villeneuve
les-Maguelone hinein. Schnuckelige kleine enge Gassen, mit netten
kleinen Cafes, Bars und Läden, Balkone auf denen sich die
Blumentöpfe stapeln, wunderschöne verschnörkelte Hausfassaden,
bunte Haustüren und Fensterläden und das ganze völlig authentisch
ohne andere Touristen....Schade, dass es uns heute aber bei einer
echten Schlechtwetterfront weiter gen Süden zog.
Wir sind
heute auch von den ganz kleinen Küstenstraßen runter und auf die
der Autobahn parallel verlaufende Schnellstraße, um einfach mal ein
bisserl Kilometer zu machen. Stolze 180km schafften wir heute und
dass, obwohl wir erst um 12:00 los kamen und min. 1 ½ Pause
machten....
Kurz
hinter Perpignan, in Sichtweite der schon spanischen Küstenberge,
haben wir heute einen freien Stellplatz direkt am Strand in dem Ort
St.-Cyprien Plage gefunden und denken, dass wir morgen schon einen
Campingplatz kurz oberhalb von Barcelona anfahren können. Wollen uns
die Stadt ein bisserl ansehen.
FAZIT
zu Frankreich:
Zugegeben,
wir hatten einen echt ungünstigen Reisestart....
Aber
dafür kann das Land ja nichts und trotz aller Anfangsturbulenzen
(defekte Drohne, Krankenhausaufenthalt mit Maya, allgemeine
Eingewöhnung an Laster, dichtes Zusammensein und Reisen, defekter
Anlasser und dessen Reparatur ect.) hat uns Frankreich SEHR gut
gefallen. In den knapp 5 Wochen, in denen wir ja nur einen Bruchteil
des Landes bereisen konnten, haben wir festgestellt, wie viel unser
Nachbarland zu bieten hat.
Fantastische
wilde und höchst abwechslungsreiche Landschaften, freundliche
Menschen, köstliches Essen, guter Wein und viel Kultur.....
Ist
man ein Stück außerhalb der Ballungszentren, findet man fast
überall ein wildes Stellplatzerl für die Nacht (auch wenn dabei die
Ansprüche nicht immer zu hoch sein dürfen). Und wenn man den Luxus
von Campingplatz und Caravanstellplatz nutzen will, findet man diesen
in Frankreich fast überall....wenn dann mal die Saison stimmt. Denn
da klappen unsere Nachbarn ab Anfang September ganz schön die
Bordsteine hoch.
Wir
sind uns sicher, dass dies nicht unsere letzte Frankreichreise war.
Zudem wir einiges von dem, was wir ursprünglich noch sehen wollten (
Pyrenäen, Atlantikküste ect.), dieses Mal nicht mehr machen werden,
da es nun Anfang Oktober in den Bergen und im Norden zu kalt wird.
Wir wollen es warm haben und haben daher ganz klar Kurs gen Süden
eingeschlagen.
FAZIT
zu den ersten 6 Wochen on Tour:
Das
es anders sein wird mit Kindern auf große Reise zu gehen, war uns
klar.
Aber
in den ersten Wochen unterwegs gab es nun doch hin und wieder
Momente, wo uns leichte Zweifel aufkamen, ob wir diesem Projekt
gewachsen sind. Nicht in der Zeit wo wir in sieben Tage drei
verschiedene Krankenhäuser besuchen mussten mit Klein Maya oder
verschiedene Werkstätten aufsuchten wegen dem defekten Anlasser....
Zu
viert in einer Wohnkabine, die kleiner ist als unsere Küche daheim,
knappe zwei Jahre???.... Ja, daran knabbern auch wir bereits
Langzeitreiseerprobten. Denn die Kinder geben den Ton an. Vor allem
die Zubettgehsituation und morgendliche Abfahrsituationen waren und
sind noch immer etwas schwierig. Wir sind noch immer dabei die
richtigen Lösungen für uns alle für den Tagesablauf on Tour zu
finden...können den Reisegroove jedoch schon spüren....
Und
dann ist es sehr erstaunlich wie VIEL Raum dieser wenige Platz im
Laster bietet...nämlich alles, was wir brauchen....der Rest macht
der Platz, wo wir diesen parken.
Anselm
und ich haben uns bereits von eventuellen Zielen, wie das südlichere
Afrika, innerlich völlig verabschiedet. Denn Reiseetappen von bisher
höchstens 180km am Tag und unbedingt nötigen immer wieder kehrenden
längeren Stopps an schönen Plätzen, machen solche Ziele auch mit
fast zwei Jahren Zeit unmöglich und erzeugen nur innerlichen
unnötigen Stress.
Dann
geben Anselm und ich täglich alles um Kinder, Hund, uns selbst und
den Laster on tour zu versorgen. Dabei kleine Pausen für uns selbst
zu finden und bei halbwegs guter Laune zu bleiben, dass klappt mal
mehr und mal weniger gut und wir arbeiten jeden Tag daran. Alle die
Reisen und Kinder dabei haben wissen, dass dies echt in Arbeit
ausarten kann.
Das
hört sich irgendwie nach noch nicht so ganz entspannt an und
ehrlich....das ist es auch noch nicht wirklich immer....aber es wird
und es gab schon ein einige schöne Momente, die wir alle sehr
genossen haben auf unserer Tour...(Ardeche und Plage de Piemanson)
Wir
fangen an die kleinen feinen Momente zu sehen und zu genießen....da
sei der Morgen, an dem die Kinder (tolle Langschlafkinder....selten
vor 9:00) langsam wach werden und zum Kuscheln aus ihren Betten zu
uns runter purzeln....Familienkuscheln, Bücher vorlesen und aus dem
Fenster gucken....Was gibt es denn da HEUTE morgen so zu sehen???
Und
dann sind da die Begegnungen mit anderen Reisenden und natürlich
ganz speziell die mit Kindern....zack Jimmy weg, spielt, ist
zufrieden und abends müde. Perfekt!!! Und Mama und Papa haben immer
wieder angeregte, interessante und austauschende Gespräche mit den
erwachsenen Reisenden.
Kein
Fernsehen oder ständig verfügbares Internet haben den ganz klaren
Vorteil, dass Anselm und ich wieder lesen und definitiv früher
schlafen gehen, als allzu oft daheim.
Es
geht uns gut....es rumpelt noch ein wenig zu oft in der Kiste und wir
arbeiten daran, dass es noch leichter und entspannter wird für uns
alle und wir wissen nun auch, dass wir bisher und auch weiter diesem
Projekt gewachsen sind und daran gemeinsam als Familie wachsen
...daher geht es weiter on tour gen AFRIKA... Jimmy´s Frage alle
paar Tage. „ Sind wir jetzt in Afrika???“.... nein, immer noch in
Frankreich.....poooohhh....großes Land.... Yep....die Welt ist
groß....sehr groß....
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