Freitag, 7. Oktober 2016

Frankreich – Küstentour gen Süden/Spanien

Von dem Plage de Piemanson fuhren wir über Salin de Giraud (wo wir an der Caranversorgungsstelle wieder Wassser auffüllen und das Klo leeren konnten) weiter durch das flache und mit Lagunen und Salzpfannen durchzogene Land der Camargue gen Norden und dann wieder gen Südwest...immer wieder konnten wir ganze Schwärme von Flamingos (die in den flachen Lagunen und Salzbecken nach Nahrung suchen) und ganze Herden von den weißen kleinen Camargue Pferden sehen.



Darauf folgten dichter besiedelte Küstenregionen, deren Orte und Städte meist nicht sonderlich schön waren. Seltsam futuristische Wohnblöcke neben halb zerfallenen Wohnblocks aus den 70iger Jahren können nur wenig Charme verbreiten.

An einem Angelshop direkt an der Straße, musste natürlich gehalten werden und Anselm und Jim konnten sich mit einer neuen Angel (speziell für´s Meer), einem schweren Bleigewicht, einem Keil (in dem man die Angel Meer gerecht befestigen kann), Hacken und Köder eindecken....Glücklich strahlende Gesichter kamen aus dem Laden.

Wir fuhren an mehreren geschlossenen Campsites und völlig überfüllten Caravanstellplätzen vorbei und waren schon etwas angenervt, weil sich die Stellplatzsuche heute mal wieder als schwierig herausstellte, da fanden wir durch Zufall in dem Ort Villeneuve les-Maguelone einen gebührenpflichtigen Stellplatz (10Euro die Nacht inkl. Strom und Wasser) der kaum besucht war und den wir gerne in Anspruch nahmen.
Am folgenden Morgen machte ich mit Oskar eine kleine Radtour in die nahe Umgebung. Die Landschaft hier besteht weiterhin aus einem dichten Netz von Lagunen, Dämmen, Kanälen, Inseln und Becken in denen viele Flamingos und andere Vögel leben. Ich konnte Fischer auf ihren kleinen Holzbooten bei ihrer Arbeit zusehen. Bei der Suche nach einem Bäcker fuhr ich in den wunderschönen alten Ort Villeneuve les-Maguelone hinein. Schnuckelige kleine enge Gassen, mit netten kleinen Cafes, Bars und Läden, Balkone auf denen sich die Blumentöpfe stapeln, wunderschöne verschnörkelte Hausfassaden, bunte Haustüren und Fensterläden und das ganze völlig authentisch ohne andere Touristen....Schade, dass es uns heute aber bei einer echten Schlechtwetterfront weiter gen Süden zog.











Wir sind heute auch von den ganz kleinen Küstenstraßen runter und auf die der Autobahn parallel verlaufende Schnellstraße, um einfach mal ein bisserl Kilometer zu machen. Stolze 180km schafften wir heute und dass, obwohl wir erst um 12:00 los kamen und min. 1 ½ Pause machten....
Kurz hinter Perpignan, in Sichtweite der schon spanischen Küstenberge, haben wir heute einen freien Stellplatz direkt am Strand in dem Ort St.-Cyprien Plage gefunden und denken, dass wir morgen schon einen Campingplatz kurz oberhalb von Barcelona anfahren können. Wollen uns die Stadt ein bisserl ansehen.

FAZIT zu Frankreich:

Zugegeben, wir hatten einen echt ungünstigen Reisestart....
Aber dafür kann das Land ja nichts und trotz aller Anfangsturbulenzen (defekte Drohne, Krankenhausaufenthalt mit Maya, allgemeine Eingewöhnung an Laster, dichtes Zusammensein und Reisen, defekter Anlasser und dessen Reparatur ect.) hat uns Frankreich SEHR gut gefallen. In den knapp 5 Wochen, in denen wir ja nur einen Bruchteil des Landes bereisen konnten, haben wir festgestellt, wie viel unser Nachbarland zu bieten hat.
Fantastische wilde und höchst abwechslungsreiche Landschaften, freundliche Menschen, köstliches Essen, guter Wein und viel Kultur.....
Ist man ein Stück außerhalb der Ballungszentren, findet man fast überall ein wildes Stellplatzerl für die Nacht (auch wenn dabei die Ansprüche nicht immer zu hoch sein dürfen). Und wenn man den Luxus von Campingplatz und Caravanstellplatz nutzen will, findet man diesen in Frankreich fast überall....wenn dann mal die Saison stimmt. Denn da klappen unsere Nachbarn ab Anfang September ganz schön die Bordsteine hoch.
Wir sind uns sicher, dass dies nicht unsere letzte Frankreichreise war. Zudem wir einiges von dem, was wir ursprünglich noch sehen wollten ( Pyrenäen, Atlantikküste ect.), dieses Mal nicht mehr machen werden, da es nun Anfang Oktober in den Bergen und im Norden zu kalt wird. Wir wollen es warm haben und haben daher ganz klar Kurs gen Süden eingeschlagen.

FAZIT zu den ersten 6 Wochen on Tour:

Das es anders sein wird mit Kindern auf große Reise zu gehen, war uns klar.
Aber in den ersten Wochen unterwegs gab es nun doch hin und wieder Momente, wo uns leichte Zweifel aufkamen, ob wir diesem Projekt gewachsen sind. Nicht in der Zeit wo wir in sieben Tage drei verschiedene Krankenhäuser besuchen mussten mit Klein Maya oder verschiedene Werkstätten aufsuchten wegen dem defekten Anlasser....
Zu viert in einer Wohnkabine, die kleiner ist als unsere Küche daheim, knappe zwei Jahre???.... Ja, daran knabbern auch wir bereits Langzeitreiseerprobten. Denn die Kinder geben den Ton an. Vor allem die Zubettgehsituation und morgendliche Abfahrsituationen waren und sind noch immer etwas schwierig. Wir sind noch immer dabei die richtigen Lösungen für uns alle für den Tagesablauf on Tour zu finden...können den Reisegroove jedoch schon spüren....
Und dann ist es sehr erstaunlich wie VIEL Raum dieser wenige Platz im Laster bietet...nämlich alles, was wir brauchen....der Rest macht der Platz, wo wir diesen parken.

Anselm und ich haben uns bereits von eventuellen Zielen, wie das südlichere Afrika, innerlich völlig verabschiedet. Denn Reiseetappen von bisher höchstens 180km am Tag und unbedingt nötigen immer wieder kehrenden längeren Stopps an schönen Plätzen, machen solche Ziele auch mit fast zwei Jahren Zeit unmöglich und erzeugen nur innerlichen unnötigen Stress.

Dann geben Anselm und ich täglich alles um Kinder, Hund, uns selbst und den Laster on tour zu versorgen. Dabei kleine Pausen für uns selbst zu finden und bei halbwegs guter Laune zu bleiben, dass klappt mal mehr und mal weniger gut und wir arbeiten jeden Tag daran. Alle die Reisen und Kinder dabei haben wissen, dass dies echt in Arbeit ausarten kann.
Das hört sich irgendwie nach noch nicht so ganz entspannt an und ehrlich....das ist es auch noch nicht wirklich immer....aber es wird und es gab schon ein einige schöne Momente, die wir alle sehr genossen haben auf unserer Tour...(Ardeche und Plage de Piemanson)

Wir fangen an die kleinen feinen Momente zu sehen und zu genießen....da sei der Morgen, an dem die Kinder (tolle Langschlafkinder....selten vor 9:00) langsam wach werden und zum Kuscheln aus ihren Betten zu uns runter purzeln....Familienkuscheln, Bücher vorlesen und aus dem Fenster gucken....Was gibt es denn da HEUTE morgen so zu sehen???

Und dann sind da die Begegnungen mit anderen Reisenden und natürlich ganz speziell die mit Kindern....zack Jimmy weg, spielt, ist zufrieden und abends müde. Perfekt!!! Und Mama und Papa haben immer wieder angeregte, interessante und austauschende Gespräche mit den erwachsenen Reisenden.
Kein Fernsehen oder ständig verfügbares Internet haben den ganz klaren Vorteil, dass Anselm und ich wieder lesen und definitiv früher schlafen gehen, als allzu oft daheim.


Es geht uns gut....es rumpelt noch ein wenig zu oft in der Kiste und wir arbeiten daran, dass es noch leichter und entspannter wird für uns alle und wir wissen nun auch, dass wir bisher und auch weiter diesem Projekt gewachsen sind und daran gemeinsam als Familie wachsen ...daher geht es weiter on tour gen AFRIKA... Jimmy´s Frage alle paar Tage. „ Sind wir jetzt in Afrika???“.... nein, immer noch in Frankreich.....poooohhh....großes Land.... Yep....die Welt ist groß....sehr groß....

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