Nachdem wir früh los kamen, von unserem letzten Standplatz am Meer, erreichten wir auch am frühen Vormittag die Grenze zu Syrien. A bisserl nervös waren wir ja schon. Ist dies doch unser erste „richtige“ Grenze. Hier kommt unser erstes Visa zum Einsatz und wir benötigen unser Carnet de Passage. Außerdem waren wir uns nicht ganz sicher, wie das mit unserem Dicken ablaufen wird, da die Syrier mit Dieselfahrzeugen etwas kompliziert sein sollen.
Die türkische Grenze war schnell überschritten und wir kamen an der syrischen an. Dort stellten wir unseren Dicken erst mal ab und wurden gleich von einem Touriguide empfangen. Wir hatten gelesen, dass diese ganz hilfreich seien, da sie einen durch das Gewirr von Bürokratie durch leiten würden...naja, eigentlich Geldmacherei und Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Aber egal, mit seiner Hilfe kamen wir recht zügig voran. Erst mussten unsere Visa kontrolliert und gestempelt werden. Dann mussten wir zu einer Stelle, wo unser Carnet kontrolliert wurde, anschließend ging es an eine Stelle, wo Dollar in syrische Lira gewechselt wurden. Mit den Lira ging es an die nächste Stelle, wo die verschiedenen Gebühren, die wir zahlen mussten, getilgt wurden. 100$ Dieselsteuer für eine Woche, Einfuhrgebühr und Versicherung für den Dicken waren das. Insgesamt mussten wir 170$ für den Grenzübertritt zahlen. Die 90Euro für unsere Visa noch nicht mitgerechnet.
Hier wurde dann auch das Carnet ausgefüllt und gestempelt.
Dann konnten wir mit dem Dicken zum Zoll vorfahren. Der sah nur einmal schnell in die Wohnkabine und in das Führerhaus und wir durften passieren. Nachdem wir dann dem Touriguide ein stattliches Bakschisch von 10 Euro bezahlt hatten, mussten wir noch durch die Polizeikontrolle. Diese sahen noch mal alle Papiere an und kontrollierten, ob wir auch alle Stempel und Stationen vorweißen konnten und wollten noch mal in den Dicken sehen...erst dann, 1 ½ Stunden später, waren wir endlich in Syrien. Und das war noch schnell. Hatten gelesen, dass der Grenzübergang bis zu 8Stunden dauern kann. Wir warteten noch eine gute ¾ Stunde, bis die Schweizer auch durch waren und fuhren dann zusammen noch ca. 45km bis zu einem Campingplatz, der ca. 25km vor Aleppo liegt und zu den ganz wenigen hier im Land gehört.
Der Platz ist klein, sauber und die Besitzer sehr freundlich und sprechen sogar Deutsch. Somit waren sie uns dann auch eine Hilfe wegen unserem Kühlschrankproblem. Aber erst mal ruhten wir uns diesen Nachmittag aus. Wir waren sehr müde, hatten wir doch die Nacht zuvor nicht allzu viel geschlafen und den Grenzübertritt hinter uns gebracht. Es fing dann auch noch an zu regnen und so verbrachten wir ein paar Stunden in unseren Fahrzeugen und ruhten uns aus.
Am nächsten Morgen fuhr der Campingplatzbesitzer mit Anselm und unserem Kühlschrank zu einer Werkstatt. Leider konnten sie ihn dort nicht reparieren. Aber sie stellten fest, dass er es wohl zu heiß hatte und irgendetwas durchgebrannt war. Sie meinten, es sei wohl besser und günstiger, einen neuen zu organisieren.
Da wir heute sowieso vor hatten, uns die Stadt Aleppo anzusehen, konnten wir uns dort auch gleich nach einem neuen Kühlschrank umsehen.
Wir ließen die Autos stehen und fuhren mit einem Minibus die 25km in die Innenstadt...zu viert für genau 1,50 Euro. Da lässt man doch gerne sein Fahrzeug stehen und benützt die öffentlichen Verkehrsmittel...
Am Busbahnhof angekommen, stiegen wir aus und waren nun mitten im Orient. Alles roch anders...teilweise stank es auch. Neue Geräusche, andere Gerüche...wir brauchten erst mal einen Geldautomaten, um an syrische Lira zu kommen. Der war schnell gefunden und wir konnten uns auf den Weg zum weltbekannten Suq (= Markt ) von Alleppo machen. Der soll mit all seinen überdachten Gassen ca. 12 km lang und somit der längste überhaupt sein...faszinierend war er jedenfalls sehr...und da er nicht für Touristen her gerichtet ist, auch sehr authentisch. Man sah auch kaum Touristen. Ein Stand und Laden schloss sich am nächsten an. Man wusste gar nicht, wo man als erstes hinsehen sollte. Und zu sehen gab es viel. Da gab es Eisenwaren, Teekannen, Süßigkeiten aller Art, Gewürze in allen Farben, Formen und Gerüchen , Speisestände, Gemüse und Obst, Metzger, die halbe Schafe aufgehängt hatten und verkauften, Stoffe und Tücher, Kleider und Gewänder, Schuhe und sonstige Lederwaren, Schwämme, Seifen, Schmuck und Parfüm...und alles in allen Farben...habe ich die Gerüche schon erwähnt. Wir kamen aus dem staunen und gucken nicht mehr raus. Weil es aber soviel gab, waren wir vom Angebot etwas erschlagen und kauften nur zaghaft ein. Wollten wir auch erst mal ein Gefühl für die Preise und das Verhandeln bekommen.
Dann trennten wir uns erst mal für einige Stunden von den Schweizern, um uns auf die Suche nach einem Kühlschrank zu machen. Wir mussten auch gar nicht lange suchen, bis wir passende in der für uns benötigten Größe fanden. Sie kamen uns nur ein wenig teuer vor und so beschlossen wir, erst mal nicht zu kaufen und erst noch Rücksprache mit den hilfreichen Campingplatzbesitzern zu sprechen.
Wir trafen unsere Schweizer wieder uns sahen uns zusammen die Zitadelle (=Burg) von Aleppo an, die mitten in der Stadt auf einem Berg thront und von der wir einen herrlichen blick auf die Stadt und ihre Umgebung hatten.
Durch den Suq ging es wieder zurück zum Busbahnhof und mit dem Minibus wieder zum Campingplatz. Dort erfuhren wir, dass unsere Entscheidung, den Kühlschrank erst mal nicht zu kaufen, gut war. Wir hätten zuviel bezahlt und könnten den Preis um ein gutes drittel noch drücken. Nun wussten wir, dass es Kühlschränke in unserer Größe in Syrien gibt und hatten eine Ahnung vom Preis. Wir beschlossen, erst mal mit der Kühlbox von Rolf und Regina vorlieb zu nehmen und den Kauf auf Damascus zu verschieben.
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