Von
den blauen Felsen bei Tafraoute ging es nun südostlich erst noch mal
ein Stück die kurvige und schmale Strasse die Berge hinauf in recht
karges und felsiges Gelände und an zwei drei kleineren Siedlungen
vorbei.
Auf der anderen Seite der Bergkette fuhren wir in einigen
steilen Kurven in die spektakulär enge und tiefe Ait-Mansour
Schlucht hinein. Rechts und links ragen die roten Felswände hoch
hinauf in den blauen Himmel. Die Strasse ist schmal, kurvenreich und
wird gesäumt von einem Wasserführenden Bach und dichten
Dattelpalmhainen. Wir fahren fast wie durch einen Dschungel so dicht
und eng wachsen die Palmen an die Strasse heran und mehr als einmal
kommen wir mit unserem Lastwagen gerade so hindurch. Das ganze Tal
wirkt wie ein etwas vernachlässigstes Paradies. Hier und da einige
herunter gekommene Häuser und auch der riesige Palmgarten könnte
ein wenig mehr Aufmerksamkeit vertragen. Nichts desto Trotz eine
wunderschöne Landschaft die uns ganz verzaubert.
Wir nehmen eine
ältere Frau mit, die uns an der Strasse heran winkt. Wir sind uns
erst nicht sicher, ob sie hinten bei Oskar sitzen will und zeigen ihr
den Hund. Sie frägt nur, ob er beißt und als wir verneinen, drückt
sie Anselm ihre Handtasche in die Hand und steigt wie ein junges
Mädchen mit Leichtigkeit ohne Leiter in den Laster. Wir staunen
nicht schlecht. Sie sitzt hinten und strahlt uns durch den Durchgang
an. Wir nehmen sie ca. 10km weit mit und müßen dann an einer
Kreuzung aber in die andere Richtung wie sie. Wieder hüpft sie ganz
ohne Hilfe aus dem Laster, bedankt sich und geht zu Fuß weiter ihren
Weg.
Dann
erreichen wir bald die Pistenzufahrt zum Qued Tazougart. Das ist ein
breites trockenes Flußbett, das nur alle paar Jahre nach sehr
starken Niederschlägen Wasser führt und rechts und links von hohen
Bergketten gesäumt ist.
Die
Schotterpiste ist mehr schlecht als recht und wir werden ordendlich
durchgeschüttelt. Die Kinder finden es lustig und da es auch immer
wieder größere und kleinere Geländestufen zu überwinden gibt,
kommt auch Anselm auf seine Fahrtechnischen Kosten. Die Gegend ist
sehr trocken, einsam und eher lebensfeindlich. Trotzdem sehen wir
wenige Nomadenzelte und als wir ca. nach 12km unser Nachtlager etwas
oberhalb des Hauptverlaufs der Wasserfuhrt aufschlagen (man weiß ja
nie, wo es gerade oberhalb von uns Starkregen gibt und sollte einfach
NIE direkt IN einem Flußbett nächtigen), kommt eine riesige
Ziegenherde mit Hirte an uns vorbei. Wir machen ein schönes Feuer
und es gibt Folienkartoffeln mit Knoblauchbrot zum Abendessen.
Am
nächsten Tag geht es noch etwa weitere 25km für die wir ca. 2
Stunden brauchen, durch das wunderschöne Qued. Die Berghänge rechts
und links von uns sehen teilweiße aus wie riesige versteinerte
Wellen.
Wir
erreichen die dann wieder geteerte N12 und fahren noch ca. 80km
weiter gen Osten bis Akka, wo wir frisches Brot und Jogurth erhalten
und unseren Müll entsorgen können. Kurz hinter Akka fahren wir bei
dem Dorf Oum-el-Alek ein paar wenige Kilometer eine Piste gen Süden
und haben wieder einen wunderschönen Stellplatz für die Nacht unter
einer riesigen Akazie.
Die
Landschaft ist hier wieder deutlich flacher, sandiger und noch
trockener. Wir nähern uns merklich der Sahara, sind wieder ein
ganzes Stück tiefer und südlicher als im Anti Atlas und das macht
sich auch an den Temperaturen bemerkbar. Die 20° Grenze haben wir
wieder geknackt. Zumindest tagsüber. Zudem bewegen wir uns hier
schon im Grenzgebiet zu Algerien. Die Grenze verläuft nur ca. 35km
weiter südlich von uns.
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