Da
uns gestern Morgen die erste 5L deutsche Gasflasche ausgegangen ist
und wir schon wussten, dass das Nachfüllen dieser Flaschen in
Spanien so gut wie unmöglich ist (hatten irgendwie die Hoffnung, 2
mal 5L würden reichen bis Portugal oder Marokko), beschäftigt uns
das Gasproblem heute. Für die etwas größeren spanischen Flaschen
haben wir schlicht und ergreifend keinen Platz im Laster, zudem wäre
eine Art Vertrag nötig. Manche Gashändler übergehen das Verbot
ausländische Gasflaschen zu befüllen...aber die muss man eben erst
finden. Selbstständiges Wiederbefüllen schlossen wir wegen
mangelnder Ausrüstung und doch zweifelhafter Sicherheit aus. Also
blieb nur die teure Lösung eine 2.5 L Flasche Campinggaz zu kaufen,
da wir nicht wissen, wie viel noch in der zweiten, oft außen
genutzten 5L Gasflasche drinnen ist und wir nicht ohne
Kochmöglichkeit sein wollen. Ein Glück läuft die Standheizung mit
Diesel und die Kühlbox über Strom von unserer Solarpanele...
Fiese
85Euro zahlten wir für eine 2,5L Flasche Campinggaz und
entsprechenden Adapter. Naja...aber ohne Kochgelegenheit wollen wir
dann eben auch nicht sein. Hoffen, dass wir damit klar kommen bis
Marokko. Versuchen jetzt schon sparsamer zu sein und nicht bei Wind
oder auf volle Kraft zu kochen...
Bevor
wir den Stellplatz verließen und uns um das Gasproblem kümmerten,
skypten wir noch das erste Mal mit Oma Ursula, Cousine Marlen, Couse
Lole und der Tante...Das war ein tolles Erlebniss für alle. Maya
versuchte mehrmals über den Bildschirm Oma Ursula anzufassen und für
uns war es toll Nichte Marlen zu sehen und vor allem Neffe Lole
sprechen zu hören...sein „Hanna“ war Musik in meinen Ohren...Und
Tante war mit ihren 90Jahren so ergriffen die kleinen schwer
vermissten Kiddies so live sehen zu können, dass sie sich ein paar
Tränen aus den Augen wischen musste und die letzten Worte die wir
hörten waren: „ Wie geht das, dass wir sie so sehen können???“
Das
machen wir jetzt öfter....es ist wunderbar unterwegs zu sein...aber
es ist auch mindestens so wunderbar zu wissen, dass da Menschen
daheim sind, die sich so freuen von uns zu hören, zu sehen und zu
lesen. Wir erzählen mit Stolz von daheim und dass wir gerne im
wunderschönen Allgäu leben. Wenn uns nicht gerade das heftige
Fernweh davon treibt und uns wieder erfahren lässt, dass die Welt
ein wundervoller Platz ist....und wir einen der schönsten davon
unsere Heimat nennen dürfen. Unser schönes immer grünes, sattes,
friedliches, reiches und sonniges Allgäu....ach, wie schön bist du
aus der Ferne...und darfst es ruhig auch noch ein bisserl
bleiben...aber wir kommen dann irgendwann auch wieder sehr gerne in
die Heimat zurück. Wir reisen, weil die Welt zu schön
ist, um nur daheim zu verweilen. Sie will, sie muss gesehen werden
ihre Schönheit. In den letzten Tagen wurden wir wieder ganz
verzaubert von dieser und sind uns sehr bewußt, dass es ein großes Geschenk ist so lange unterwegs sein zu können.
Nachdem
wir das ärgerliche Gasproblem vorerst lösen konnten ( wer weiß wie
lange uns das reichen wird), machten wir uns wieder auf, endlich
vorerst ganz in die Berge zu entschwinden. Wir fuhren über kurvige
steile Straßen etwas südwestlich von Almeria von Meereshöhe wieder
etwa auf 950m hoch in die Sierra de Gador hinein und fanden zwischen
niedrigen Pinien einen einsamen schönen Stellplatz für die Nacht.
Am
nächsten Morgen war ich die Erste die wach war und ich nutze die
Gunst der Stunde und war noch draußen vor dem Sonnenaufgang. Es war
frisch aber nicht kalt. Außerdem machte ich in der herrlich klaren
Morgenluft meine wichtigen Hüft – und Rückenübungen...ganz ohne
Störung. Welch Luxus. Und dann ging auch noch die Sonne auf. Der
Hammer.
Wir
frühstückten draußen in der Sonne und Anselm ließ hier wieder die
Drohne fliegen. Freundliche Ranger, die vorbei kamen, wollten uns
darauf hinweisen, dass wir hier kein Feuer machen dürfen. Natürlich
machen wir hier, in dieser so trockenen Gegend, kein Feuer... Einige
Feuerstellen an diesem Platz wiesen darauf hin, dass die Ranger nicht
umsonst vorbei gekommen sind. Die Waldbrandgefahr ist hier enorm
hoch.
Von
unserem wirklich schönen Nachtplatz ging es dann schnell wieder ein
gutes Stück den Berg hinab, wobei wir von einem Aussichtsplatz einen
gigantisch weiten Blick in die Berge und Täler der Sierra Nevada,
Sierra Alhamilla und in die Deserto Tabernas genießen konnten.
Jetzt
ging es wieder deutlich gen Westen und hinein in die Landschaft der
Alpujarra, ein langgestrecktes Bergtal zwischen der Sierra Nevada und
den niedrigeren Küstengebirgen, das einmal das letzte Rückzugsgebiet
der Mauren war, als diese im 14Jh. von den Christen vertrieben
wurden. Das Erbe der Mauren zeigt sich in der Architektur der Dörfer
wie in der Landwirtschaft. Die Häuser staffeln sich als verschachtelte
weiße Kuben übereinander. Granatäpfel-, Mandel-, Orangen- und
Ölbäume, Bohnen, Mais und Kartoffeln werden auf Terrassenfeldern
gezogen. In niedrigeren Lagen der wasserreichen Täler gedeihen Wein,
Tomaten und Melonen.
Vorbei
an den weißen Dörfern Canjayar und Laujar de Anderax ging es kurz
vor Ugijar wieder gen Norden und den Berg hinauf hinein in den
Nationalpark der Sierra Nevada. Wir machten noch eine Mittagsrast
unweit der Straße an einer Art Schutthalde, wo allerhand Bauschutt
den Berg hinunter gekippt wurde und Jim riesig Spaß hatte, diverse
Ziegel ect. mit seinem Gummihammer zu zertrümmern und einen alten
Röhrenfernseher genauer unter die Lupe zu nehmen.
Und
dann waren wir drinnen im Nebel auf ca. 1800m und ich schon recht
enttäuscht, wieder nichts zu sehen ganz oben auf dem Pass. Aber
welche Freude, die Wolken lichteten sich wieder und die Sonne
strahlte uns auf 2000m ü.M. auf dem Puerta de la Ruega entgegen.
Empfindlich kalt war es hier oben und am Strassenrand lag noch etwas
frischer Schnee. Wir gaben uns mit einem Foto von da oben zufrieden
und fuhren den Pass auf der anderen Seite wieder runter. Welch
gigantischer Blick tat sich da auf für uns in die Tiefebene von
Guadix. Und das Ganze bei schon recht diffusen abendlich herbstlichen
Licht. Wir waren ganz hin und weg von dieser schönen Lichtstimmung
und mussten uns sehr auf die kurvenreiche Abfahrt konzentrieren.
Auf
ca. 900m ü.M. liegt die Stadt Guadix, die den Schneebedeckten Gipfel
des ca. 3200m hohen Cerro Pelado hinter sich hat. Wir fuhren heute
nur noch durch die Stadt durch und wenige Kilometer hinter dieser
einen sandigen Feldweg links weg von der Straße hinein in einen
wunderschönen Kiefernwald. Dort fanden wir einen perfekten
Stellplatz für die Nacht.
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