Nachdem
wir nun über eine Woche auf dem schönen Campsite de la Falaise an
der Ardeche verbracht und uns gut erholt haben, uns den
Magnetschalter per Internet haben zusenden lassen (Montag bestellt
und Samstag erhalten), dieser aber leider unser Anlasser Problem
nicht lösen konnte (werden uns die Tage damit genauer
auseinandersetzten müssen....Anselm lässt das keine Ruhe. Er macht
sich Sorgen, dass wir einfach irgendwann nicht mehr los kommen. So
geschehen Freunden von uns, die auch gerade mit einem TRM2000 in
Südamerika unterwegs sind und dann mitten im Nirgendwo standen und
nicht mehr weg kamen.....soll uns möglichst nicht passieren), sind
wir am Sonntag Mittag endlich los gekommen.
Fuhren
wieder gen George de l´Ardeche am Pont d´Arg vorbei und dann etwas
oberhalb des Flusses auf einer schmalen Straße diesem folgend gen
Süden. Immer wieder hatten wir dabei spektakuläre Ausblicke auf die
tiefen und felsigen Schluchten, in der sich der Fluss teils durch
enge Kurven wand.
Kurz vor
Ales fanden wir wieder unweit der Straße einen wilden Stellplatz
neben einem leeren steinigen Feld. Als Anselm und ich abends noch
etwas im Dunkeln draußen saßen, hörten wir nach einer Zeit etwas
ziemlich laut grunzen auf dem Feld. Recht erschrocken sahen wir uns
an.... Wildschweine?????...fluchtartig räumten wir zusammen und
zogen uns in den Laster zurück. Hatten keine Lust wirklich
Wildschweinen in der Nacht zu begegnen.
Über
Ale und Anduze ging es nach St. Jean de Gard weiter. Ursprünglich
hatten wir vor, noch etwas in den Nationalpark der Cevennen hinein zu
fahren. Aber Anselm ließ der stotternde Anlasser keine Ruhe und so
zogen wir es vor, in dem Ort zu bleiben und Anselm konnte in einer
Werkstatt herausbekommen, dass es in Ale einen Laden gäbe, der uns
bei dem Anlasser Problem weiter helfen könne. In St. Jean de Gard
fuhren wir das erste Mal einen Stellplatz für Wohnmobile an, da
dieser direkt an dem Bahnhof lag, von wo wir am nächsten Tag eine
Dampflokrundfahrt machen wollen. Zwischen den ganzen Hymerschüßeln
stachen wir mit unserem Laster natürlich ganz schön heraus.
So
konnten wir am nächsten Morgen ganz entspannt ausschlafen,
frühstücken und als Jimmy das erste Pfeiffen der Dampflok hörte,
zum Bahnhof tingeln und einsteigen. Jimmy war so aufgeregt, dass er
schier hyperventilierte. Nur wegen ihm sind wir nicht direkt ans Meer
sondern haben noch diesen Abstecher gemacht, um mit dieser Bahn
fahren zu können. Die Waggongs sind offen und der Zug schlängelt
sich dampfend, pfeiffend und zischend durch die Vorläufer der
Cevennen an dem wilden Flüßlein Gardon du St. Jean entlang über
viele Brücken und durch einige Tunnels bis ins ca.16km entfernte
Anduze. Dort hält der Zug und fährt die Strecke dann wieder zurück.
Nach ca. 1 ½ Stunden Fahrt waren die Kinder rabenschwarz vor Ruß
und uns brannten die Augen. Es war trotzdem ein sehr schöner Ausflug
und Jimmy war glücklich. Eigentlich hatten wir noch heute vor gehabt
nach dem Mittagessen nach Ales zurück zu fahren. Aber wie schon so
oft die letzten Wochen, entschieden wir uns den restlichen Tag ganz
stressfrei zu gestalten und einfach noch eine Nacht auf dem
kostenlosen Stellplatz zu bleiben. Sahen uns das schöne kleine alte
Städtchen St. Jean de Gard etwas genauer an, gingen mit den Kindern
auf einen nahen Spielplatz und konnten an der Versorgungstation des
Stellplatzes Wasser auffüllen und das Klo leeren.
Gegen
Mittag des nächsten Tages erreichten wir Ales und die uns empfohlene
Werkstatt, die wie viele Läden in Frankreich, ab 12:00 großzügig
Mittagspause bis 14:00 macht. Also machten auch wir Mittagspause auf
dem großen Parkplatz. Dann konnte man uns aber schnell und kompetent
weiterhelfen. Anselm demontierte den Anlasser und wir sollten diesen
bis zum nächsten Morgen 10:00 repariert wieder bekommen. Die Nacht
durften wir auf dem großen Parkplatz der Werkstatt verbringen. Diese
war, trotz naher Hauptstraße, erstaunlich ruhig und wir schliefen
bis 9:00 morgens im abgedunkelten Laster. Konnten den Anlasser dann
wie abgemacht abholen, diesen mit einem neuen Freilauf wieder
einbauen und nun schnurrt der Laster beim Anlassen wieder wie ein
junges Kätzchen...ganz zur Erleichterung und Entspannung von Anselm.
Sind
dann noch ca. 50km weiter gen Süden bis Pont du Gard auf einen
Campingplatz gefahren. Was gar nicht mehr so einfach ist, da viele
Campingplätze in Frankreich bereits ab Mitte September geschlossen
haben. Aber dieser hier ist mal richtig schick mit Freibad und
Spielplatz. Und das Ganze für akzeptable Nebensaisionpreise. Auch
wenn wir uns nach schönen wilden Stellplätzen an landschaftlich
reizvollen Plätzen sehnen und unser Laster definitiv übermotorisiert
ist auf den Campingplätzen, genießen wir noch den Luxus eines
Campingplatzes alle paar Tage on Tour... eine Dusche und eine
Waschmaschine sind einfach Dinge, die ganz speziell mit zwei Kindern,
schwer entbehrlich sind.
Wir
haben also erst mal den Pool, bei noch recht sommerlichen
Temperaturen, genossen....ganz besonders der Jim.
Und dann
die Dreckwäsche ab in die Maschine.
Haben
auch das erste Mal versucht, Wäsche in der schwarzen Tonne zu
waschen und haben diese schon gestern mit Pulver und Wasser in diese
hinein. Beim Auswaschen war schnell klar, dass man viel Wasser
braucht, um das Pulverwaschmittel wieder auszuspülen und nur wenig
bis gar nicht verschmutzte Sachen in der Tonne sauber werden. Aber
vielleicht braucht es als Schleudergang ja auch erst noch
afrikanische Straßen???? Also erst mal nur eine Lösung für
verschwitze T-hirts und verbisselte Bodies von Maya. Werde als
nächstes Flüssigwaschmittel in der Tonne probieren. Irgendwann
werden die Waschmaschinen auf dieser Tour selten werden und wir
vielleicht sehr froh sein, das ein oder andere Teil auf diese Weise
sauber zu bekommen. Außerdem haben wir den Konsum von Wäsche schon
ganz schön runter gefahren. Habe ich in den ersten Wochen der Tour
noch bis zu 4 Maschinen in einer Woche gewaschen (daheim waren es
teilweise noch mehr), waren es heute nach einer Woche nur noch
zwei....aber immer noch zu viel. Mal sehen, wo wir da noch reduzieren
können ohne unhygienisch zu werden.
Was uns
massiv zu denken gibt, ist der Müll den wir verursachen durch
unseren Essenskonsum. Einkaufen ist unterwegs nicht ganz so einfach.
Daheim weiß man, wo man was bekommt. Kann Gemüse und Obst Mülllos
auf dem Markt erstehen, Wasser und sonstige Getränke in
Glaspfandflaschen erhalten und auch sonst Müll bewußt einkaufen
gehen. Zumindest noch hier in Frankreich und Spanien, wo die Obst und
Gemüsemärkte nicht an jeder Straße zu finden sind (wie vielerorts
in Afrika), müssen wir auch das Gemüse und das Obst teilweise im
Supermarkt verpackt mitnehmen.
Zudem
sind die Lebensmittelpreise, Diesel und auch die für Hygieneartikel,
wie Pampers für Maya, spürbar teurer wie bei uns.
Von dem
Campingplatz aus konnten wir zu Fuß das berühmte Pont du Gard
erreichen. Eine riesige von den Römern erbaute Aquäduktbrücke (die
größte, die je erbaut wurde 360m lang, 50m hoch und 3 Ebenen), die
sich über den Fluß Gard ou Gardon erstreckt und zum Unesco
Weltkulturerbe zählt. Von den Römern ca. im Jahr 19. v.Chr.
angelegt um Wasser von Uzes nach Nimes zu transportieren.
Ein
wirklich beeindruckendes Baumwerk. Leider interessieren sich unsere
Kinder nur sehr bedingt für alte Steine und so konnten wir diese,
wenn überhaupt, nicht lange mit diesem Baumwerk begeistern....baden
im Fluss in Sichtweite der Brücke, war viel spannender. Mit Mühe
konnten wir sie wenigstens einmal auf die Brücke bewegen. Auf den
angedachten Rundweg und den bestimmt sehenswerten Aussichtsplätzen
auf der 50m hohen Wasserleitung und den großzügigen Museen auf der
anderen Seite des Flusses, mussten wir verzichten. Das war uns
irgendwie schon klar, dass dies alles mit den Kindern nicht gehen
kann, ist aber doch ein kleiner Wehmutstropfen, da Anselm und ich
doch so gerne alte Steine gucken und schon auch mal ein Museum
besichtigen.
Wir
werden das auf der weiteren Tour hin und wieder so organisieren
müssen, dass einer die Kinder bespaßt und der andere alte Steine
gucken, Museen besuchen oder sonstige Dinge, die für kleine Kinder
so super langweilig sind, machen kann.
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