Morgens machten wir uns früh wieder auf den Weg. Wollten mittags in Kairo ankommen.
Nach ca. 50km erreichten wir den Suezkanal und durch einen Tunnel kamen wir auf die andere Seite des Kanals und betraten damit, geografisch gesehen, den afrikanischen Kontinent. Ein historischer Moment auf unserer Reise...nach über 7500km, 13 durchreisten Ländern und ca. 2 ½ Monaten on Tour, haben wir einen wichtigen Schritt gemeistert...wir sind in Afrika!!!!
Dem Moment konnten wir nicht ganz seine gebührende Aufmerksamkeit schenken. Wir wollten ja weiter fahren. Nach weiteren 80km gönnten wir uns jedoch eine ausgedehnte Frühstückspause, um uns noch mal ein wenig zu stärken, für das nächste Abendteuer...Verkehrchaos in Kairo.
Wir hatten uns das Ganze dann aber schlimmer vorgestellt, als es wirklich war. Dank der gut ausgeschilderten Ring Road, die großzügig um die Innenstadt Kairos herum führt und den GPS Daten für den Campingplatz, konnten wir dem schlimmsten Verkehrchaos entgehen. Fuhren über den Nil nach Giseh und hatten schon von der Strasse aus einen gigantischen Blick auf die Pyramiden. Am Schluss mussten wir dann doch noch ein wenig Suchen, um den Campingplatz zu finden. Hatten uns in den schmalen Gassen ein wenig verfahren. Die Jungs stiegen aus, um den Campingplatz zum Fuß zu suchen. Der konnte, laut GPS, nicht mehr weit weg sein. Und so war es auch. Wenig später kamen die Jungs mit einem Einheimischen, der auf einem Kamel ritt, zurück. Er ritt voraus und zeigte uns dann den Weg zum Campingplatz. Dort angekommen, waren wir dann doch froh, nicht mehr selber in Kairo fahren zu müssen. Nach einer Pause, die ich gleich zum Wäsche waschen nutzte, machten wir uns per Taxi auf, ein wenig in die Stadt zu fahren. Das stellte sich dann als ein wenig schwerer heraus, als wir dachten, da die Verständigung hier nicht ganz einfach ist. Kaum ein Taxifahrer spricht hier Englisch. Und unser Arabisch Kenntnisse beschränken sich noch immer auf Hallo und Danke. Naja, wir kamen dann leider nicht mehr bis nach Down Town Kairo und vertrieben uns die Zeit in Down Town Giseh. Gingen etwas essen, einkaufen und nutzten ein Internetcafe.
Am nächsten Tag stand Anselm und mir dann die Visa Beschaffung bevor. Dafür fuhren wir früh mit dem Taxi in die Innenstadt. Die Fahrt an sich war schon spannend. Hatten dann wieder eine kurze Auseinandersetzung mit dem Taxifahrer, der am Schluss statt 15EGP (ägyptische Pfund) 50EGP wollte. Was wohl auch ein Verständigungsproblem gewesen sein könnte. Aber da wir vorher am Campingplatz gefragt hatten, wie viel wir für eine Taxifahrt in die Innenstadt zu zahlen hatten, wussten wir, das Einheimische nicht mehr als 20Pfund bezahlen. Der Taxifahrer blieb stur und am Schluss bekam er 25Pfund von uns. Die Bezahlungsprobleme sollten wir hier in Kairo noch öfter zu spüren bekommen.
Egal, jetzt waren wir erst mal an der deutschen Botschaft angekommen. Das war jetzt erst mal am wichtigsten. Hier mussten wir ein sogenanntes Einladungsschreiben von unserer Botschaft bekommen. Das kostete uns 300Pfund und eine halbe Stunde Warten. Dann ging es zügig weiter zur sudanesischen Botschaft, die das völlige Kontrastprogramm zur deutschen Botschaft war. Die deutsche Botschaft hatte eine Sicherheitsvorkehrung, wie an einem Flughafen und der Empfangsbereich glich einem Hochsicherheitstrakt. Außerdem war alles ganz und sauber. Nutzten die sauberen Sitztoiletten und kamen uns vor wie in Deutschland.
Die sudanesische Botschaft dagegen war erst mal gar nicht so sehr als Botschaft zu erkennen. Vor ihr standen und warteten eine Menge Menschen und im Innern herrschte eher Chaos als Ordnung. Auch die Einrichtung war sehr einfach gehalten. Wir bekamen Formulare, die wir ausfüllen mussten, zahlten 100US Dollar pro Nase, gaben je zwei Passbilder und unsere Pässe ab und sollten dann am nächsten Tag wieder kommen, um die fertigen Visa abzuholen. Ich hatte gehofft, dass wir sie gleich wieder mitnehmen konnten. So wäre uns eine weitere Fahrt in die Innenstadt erspart geblieben. Wir gingen etwas essen und warteten dann fast zwei Stunden auf unsere Mitreisenden, die etwas länger für die Taxifahrt von Giseh nach Kairo Down Town brauchten, wie wir. Als sie dann endlich da waren, fuhren wir zusammen ein Stück weiter, um uns die Altstadt und deren Märkte ein wenig anzusehen, was wirklich sehr interessant war. Kamen an Stellen in Kairo, wo sich wohl sonst nicht allzu viele Touristen hin verirren. Nach ein paar Stunden hatten wir dann aber mehr als genug von dem ganzen Menschen – und Verkehrschaos, den ganzen Gerüchen, dem Gestank und dem vielen Input, das einem eine solche Stadt non Stopp verpasst. Nahmen ein Taxi gen Giseh. Der Taxifahrer hatte dann Probleme, den Heimweg zu finden. Da ich über ein, für mich immer wieder erstaunlichen Orientierungssinn verfüge, konnte ich dem Taxifahrer doch tatsächlich den Weg zurück zum Campingplatz erklären. Und das nach 1 ½ Tagen Kairo.
Am nächsten Tag mussten wir uns wieder auf die Mission „Finde ein Taxi, fahre einmal quer durch Kairo und finde die sudanesische Botschaft“ begeben. Dort bekamen wir sofort unsere Pässe mit den Visa für den Sudan zurück und fuhren umgehend zurück zum Campingplatz. Brauchten dafür nur überraschende 2 Stunden. So hatten wir dann noch genug Zeit, um uns heute die Pyramiden anzusehen, die fast in Sichtweite unseres Campingplatzes waren. Dorthin kamen wir, mit einer spaßigen Fahrt, in zwei TukTuks. Die Pyramiden und die sich davor befindende Sphinx, konnte man schon von weitem sehen...von nahem waren sie noch viel beeindruckender. Wir wimmelten alle Versuche, uns Kamel – oder Pferdetouren aufzuschwatzen ab, und genossen es sehr, über das riesige Gelände zu Fuß zu wandeln und diese fantastischen Bauten der Pyramiden auf einen wirken zu lassen. Leider kostete der Eintritt in das Innere der Pyramiden noch mal das Zweifache, was es uns gekostet hatte, auf das Gelände der Pyramiden zu kommen und so verzichteten wir darauf und liefen lieber bis zum Aussichtspunkt, von dem wir eine wirklich spektakuläre Aussicht auf die drei Hauptpyramiden und die dahinter liegende Stadt Kairo hatten. Wir fanden auf unserem Spaziergang durch das Gelände einige besondere Steine und Fossilien von Muscheln.
Zurück am Campingplatz machten wir uns daran, den Dicken wieder Abfahrt bereit zu machen. Mussten wir doch am nächsten Tag weiter kommen, da wir bis Assuan noch gute 850Kilometer zu fahren hatten, um dort am 22. November die Fähre nach Wadi Halfa / Sudan zu erwischen.
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