Donnerstag, 20. November 2008

Ägypten – Sinai- „Coloured Canyon“

Nach fünf Tagen Dahab, Tauchen, Relaxen, Sonnenbaden und Schnorcheln, wurde es dringend Zeit, dass wir wieder weiter kamen. Hatten ja jetzt ein festes Date am 22. November mit der Fähre nach Wadi Halfa/Sudan und vorher müssen wir noch einen Abstecher in eine der Weltgrößten Städte machen...In Kairo müssen wir uns die Visa für den Sudan organisieren.
Da Johnny und Dev ebenfalls bis Assuan (Südägypten) reisen möchten und sie hier ohne eigenes Fahrzeug unterwegs sind, waren sie sehr angetan, als wir ihnen anboten, doch mit uns zu fahren. So brachen wir von Dahab zu viert im Dicken auf.
Erst mal ging es wieder zurück Richtung Nuveiba. Leider ließ man uns heute an dem Checkpoint zur Strasse Richtung Coloured Canyon nicht mehr passieren. Es sei schon zu spät am Tag. Wir sollen am nächsten Tag wieder kommen. Alles Erklären und Verhandeln half nichts. So fuhren wir für die Nacht wieder den selben Beach an, wie schon ein paar Tage zuvor.
Am nächsten Morgen ließ man uns dann tatsächlich passieren.
Hier in Ägypten gibt es fast an jeder wichtigen Straßenkreuzung einen sogenannten Checkpoint, an denen, die vorbei kommenden Autos kontrolliert werden. Das kann vor allem für Individualtouristen, wie wir es sind, stressig werden, da wir nicht so ohne weiteres überall hinfahren können. Manche Gebiete werden wir nur mit Konvois befahren dürfen.
Aber die Straße, die in das Wadi Wadr führt, konnten wir jetzt völlig frei befahren.
Die Strasse war teilweiße sehr schlecht und man konnte deutlich erkennen, dass durch das Wadi zeitweiße viel Wasser fließen muss, da die Strasse stellenweiße stark weggespült war und viel Geröll und Sand auf der Strasse lag. Die Landschaft war hier wieder beeindruckend schön. Die steilen rötlichen Felswände des Sinaigebirges säumten die Strasse zu beiden Seiten. Hin und wieder sah man ein paar Palmen, Akazien und Eukalyptusbäume, die einen seltsamen Kontrast zu der sonst eher sehr trockenen Landschaft bildeten.
Wir waren nun auf der Suche nach der Piste, die von der Strasse weg zum Coloured Canyon führen soll. Leider konnten wir diese nicht finden und so nutzen wir unser GPS Gerät. Konnten unserem Reiseführer die Koordinaten von dem Eingang zum Canyon entnehmen und machten uns querfeldein auf die Suche. Erst war der Weg sehr sandig und so ließ Anselm wieder gut Luft aus den Reifen.
Dann wurde der Weg immer steiler, felsiger und ausgesetzter...oft stieg ich aus, da ich ein wenig schiessig war, mir die Fahrmanöver lieber von außen ansah und dabei Anselm von außen auch wenig unterstützen konnte, den besten Weg für die Reifen des Dicken zu finden. Wir waren jetzt schon ein paar Mal Offroad unterwegs und hatten Erfahrungen gesammelt. Aber der Weg war mit Abstand das schwierigste, was wir bis jetzt gefahren sind und konnten zum wiederholten Male feststellen, wie viel unser Dicker kann. Anselm und der Dicke meisterten den Weg zusammen sehr souverän. Leider waren wir dann schon ne ziemliche Weile unterwegs , es war staubig und heiss und wir bekamen langsam Zweifel, ob wir den Canyon heute noch finden würden. Da tauchte aus dem Nichts der erste Jeep auf, den wir auf dieser Strecke trafen. Ein Ägypter begrüßte uns im breitesten schweizer Deutsch und amüsierte sich köstlich über den Dicken. Er war sehr verwundert, als wir ihm erklärten, welchen Weg wir hier her gefahren waren. Das sei wohl der schwerste gewesen und er wolle und den Weg zum Canyon zeigen. Er fuhr vor uns her und nach einer weiteren halben Stunde schwierigem Gelände, erreichten wir endlich den Eingang des Canyon...nach ca. 30km Offroad und sechs Stunden Fahrt. A bisserl länger, als wir eingeplant hatten. Nach einer kurzen Verschnaufspause, machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Canyon. Außer zwei Männern, die in dem Teehaus am Eingang arbeiten, war niemand mehr hier und so konnten wir völlig allein die herrliche Abendstimmung im Canyon bewundern und genießen. Der Canyon ist wunderschön in allen Rot – Braun und Rosatönen gefärbt. Man kann herrliche Felszeichnungen bewundern und wandelt durch einen schmalen Pfad, der von hohen und steilen Felswänden gesäumt ist. Stellenweiße war der Pfad so schmal, dass wir klettern mussten. Genossen die Zeit im Canyon, machten tolle Fotos und hatten unseren Spaß. Konnten eine schöne Runde zurück zum Dicken laufen. Kamen dort zum Sonnenuntergang an und sahen den Vollmond über dem Sinaigebirge aufgehen.
Gesellten uns dann zu den Jungs in die Teebude, die dort schon ein schönes Feuerchen entfacht hatten und uns Tee anboten. Auch hatten sie dort ein Sternengucker, mit dem wir die Krater auf dem Mond erkennen konnten. Hatten einen perfekten Platz für den Vollmond gefunden. Johnny zauberte wieder ein super leckeres Feuermenü und Anselm packte seine Gitarre aus. Ein perfekter Abend nach einem herrlichen Canyon Spaziergang und einem Adrenalingeladenen Offroaderlebniss.
Am nächsten Morgen machten wir uns bald auf den Rückweg, der sich als wesentlich einfacher und kürzer herausstellte und so waren wir nach einer halben Stunde offroad Fahrens wieder auf der Strasse, die durch das Wadi führte. Fuhren heute ca. 250km durch das Sinaigebirge und die Wüste, bis ca. 50km vor den Suezkanal.
Zwischendurch durften wir noch eine ungewollt nahe Bekanntschaft mit einer dieser super fiesen Speedbumbs machen, von denen es hier viel zu viele gibt. Das sind Betonerhebungen, die quer über die Strassen gehen und die Autofahrer dazu zwingen, abzubremsen und langsamer zu fahren. Was ja im Prinzip nichts schlechtes ist. Das gefährliche ist nur, das man diese Betonerhebungen hier oft erst viel zu spät erkennen kann, da sie nur selten markiert oder beschildert sind. Und genau das wurde uns heute zum Verhängnis. Wir fuhren ca. humane 70km/h auf der Schnellstrasse als plötzlich einer dieser unmarkierten Speedbumbs vor uns auftauchte und zwar ne ziemlich große. Anselm konnte nur noch kurz auf die Bremse steigen, dann flogen wir über die Betonerhebung. Der Dicke hob wirklich kurz ab und krachte zurück auf die Strasse. Uns blieb allen vor Schreck fast das Herz stehen.
Anselm hielt sofort an und wir mussten erst mal den Dicken kontrollieren, ob bei dieser Stunteinlage nichts kaputt gegangen war. Zum Glück konnten wir nichts außergewöhnliches erkennen. Dev hatte sich, die als einzigste hinten saß und die es bei der Brems- und Sprungeinlage ganz schön hin und her geworfen hatte, ein wenig weh getan. Verpasste ihren blauen Flecken und Schrammen Rescuecreme und verräumte wieder alle Dinge, die es vom Bett und Bücherregal geschmissen hatte.
Mit dem Schrecken davon gekommen und jetzt noch mehr Aufmerksamkeit auf die Strasse und ihre Gefahren gerichtet, konnten wir weiter fahren.
Suchten uns dann an der Strasse ein Plätzchen für die Nacht. Johnny wurde wieder seiner Aufgabe als Koch gerecht und dann schliefen wir zu viert im Dicken, was kein Problem war. Überhaupt klappt es erstaunlich gut, zu viert im Dicken zu reisen. Gut, Johnny und Dev sind zwei ganz liebe, interessante Menschen, mit denen es sich leicht reisen lässt. Aber für längere Zeit wäre es im Dicken zu viert dann wohl doch zu eng. Für einige Tage jedoch, ist es super o.k.




















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