Von
Taroudannt sind wir dann direkt über Agadir und Aourir an der Küste,
dort mit einer kleinen Mittagsrast direkt am Meer, noch ein kleines
Stück hinein in das sogenannte Paradiese Valley gefahren.
Dort geht
es auf den Campingplatz Aourir, auf dem ausschließlich französische
und deutsche Weißware in Reih und Glied stand. Man spricht deutsch
und deutsche und französische Flaggen wehen im Wind. Oje. Das ist
einer der Plätze, die wir ausschließlich zu Versorgungszwecken
anfahren. Also geben wir Gas und waschen und putzen bis in die
Dunkelheit hinein. Ich stelle mir den Wecker und wasche noch zwei
Maschinen Wäsche, bevor die Kinder recht wach sind. Bis 12:30 müssen
wir den Platz verlassen haben, sonst kostet es eine weitere Nacht und
diese wollen wir hier nicht verbringen. Also alle noch unter die
Dusche, Wasser aufgefüllt, Klo geleert, alles abgespült und bis
kurz nach halb ein Uhr stehen wir an der Rezeption zum Zahlen. Die
letzte Maschine Wäsche wird gerade fertig, als wir los wollen und
wird abends am nächsten wilden Stellplatz aufgehängt. Wir sind
mittlerweile so fit, dass jeder Handgriff sitzt und wir
Campingplätze, die uns nicht sympathisch sind, auch schnell wieder
verlassen können. Mit den Kindern und Hund Oskar stehen wir nun auch
mal am liebsten wild.
Jetzt
geht es hinein in das wilde Paradiese Valley.
Das
Tal wird zunehmend schmaler und immer wieder überqueren wir den
wasserführenden Fluss Tamrhakkt. Rechts und Links geht es die Felsen
steil und weit hinauf. Bald schlängelt sich die, dann wieder
geteerte, Straße einen Pass hinauf und oben gehen wir in einem
Restaurant mit toller Dachterrasse und super Blick etwas essen.
Hier
kommt es dann wieder mal zu einer der blöden Situationen in letzter
Zeit, wenn wieder mal ein Einheimischer versucht, Jim zu küssen und
über den Kopf zu streicheln. Das gehört hier schon fast zur
Tagesordnung, dass viele Menschen unsere Kinder anfassen und küssen.
Erst war das sehr befremdend und wir mussten schon ein bisschen
recherchieren, um zu verstehen, was das hier ist. Denn egal ob jung oder
alt oder Mann oder Frau, jeder will über die blonden Haare unserer
Kinder streicheln und diese küssen. Es ist eine respektvolle tief verwurzelte Geste
und soll auch Glück bringen. Leider findet Jimmy das nicht gut und
wehrt sich zunehmend aggressiv dagegen. Wir haben versucht ihm zu
erklären, warum die Menschen das hier machen. Aber für ihn ist das
zu befremdlich und auch eher bedrohlich. Er will es gar nicht mehr.
Also versuchen wir, ihm bei zu bringen deutlich „No“ zu sagen. So
ganz klappt das nicht immer und daher kommt es dann immer wieder zu
etwas peinlichen und ungünstigen Situationen.
Jim
war schon unten am Restaurant, wir noch oben auf der Terrasse und da
muss wieder ein junger Marokkaner versucht haben, ihm über den Kopf
zu streicheln, worauf Jim ihm anscheinend einen Stein an sein Bein
warf. Als wir runter kamen, sprach der Marokkaner uns an und wir
entschuldigten uns bei ihm und tadelten Jim. Der Marokkaner sagte, es
sei nicht so schlimm gewesen und alles sei in Ordnung. Also sind wir
weiter und wollten gerade los fahren, als er an den Laster kam und
nun Geld von uns wolle, um nach Agadir in das Krankenhaus zu fahren,
damit er dort sein Bein verbinden lassen könne. Wir waren etwas
skeptisch und versuchten nun von Jim zu erfahren, wie groß denn der
Stein gewesen sei, den er geworfen hatte. Jim machte jedoch dicht und
wollte nichts mehr dazu sagen. Als der Mann dann meinte, wir könnten
ihm auch eine Flasche Wodka geben statt dem Geld, war klar, dass dies
hier eine Masche war und er die Situation nur ausnutzte. Wir ließen
ihn stehen und beim weg fahren konnte ich sehen, dass er plötzlich
nicht mehr hinkte.
Wir
versuchten nun Jim eindringlich klar zu machen, dass wir verstehen,
dass er es seltsam findet von fremden Menschen angefasst zu werden
und dass er dies auch nicht hinnehmen muss, aber nicht mit Steine
werfen, hauen, spucken oder Fuß stellen darauf reagieren kann. Wir
hoffen, es kam irgendwie bei ihm an und wir werden in nächster Zeit
noch mehr auf ihn achten müssen.
Nun
sind wir schon bald wieder auf 1000 m.ü.M. und wieder wird es
deutlich frischer. Auch hier ist die Mandelblüte im vollen Gange und
ich MUSS diese wunderschönen Blüten immer wieder fotografisch fest
halten. In der sonst recht kargen Landschaft sehen die zarten
weiß-rosa Blüten einfach so schön aus. Kurz vor Imouzzer finden
wir wieder einen wilden Stellplatz für die Nacht.
Am
nächsten Tag wollen wir uns die Cascaden von Imouzzer ansehen und
sind dann recht enttäuscht davon. Erstmal ist es wieder ein
furchtbarer TouriHotspot und dann war kaum Wasser da (damit hatten
wir schon fast gerechnet, da es einfach zu trocken war). Wir wurden
sofort von selbsternannten Führern belagert, die sich dann auch an
unsere Fersen hefteten. Den Wasserfall zu finden, war allerdings
nicht schwer. Es geht vorbei an einigen Souvinierständen und die
Verkäufer sind sehr geschäftstüchtig. Wir haben den KlimmBimm, den
sie verkaufen, schon zu oft gesehen und bleiben gar nicht erst
stehen.
Mit
genug Wasser wäre der Wasserfall sicher eine Attraktion. So ist es
da nur ein Tümpel und nicht mehr. Trotzdem sieht die Landschaft
recht schön aus.
Die
weitere Strecke von Imouzzer bis nach Tamri an das Meer ist
wunderschön und wild. Für Anselm jedoch recht anstrengend, da es
extrem kurvig und bergig und er nur am kurbeln ist. Die Straße ist
so gut wie nicht befahren und es geht durch einige einsame kleine
Ortschaften und vorbei an wunderschönen Palmenhainen und wieder
durch tiefe Schluchten.
Hier
erleben wir es auch das erste Mal, dass wir von Kindern mit Steinen
beworfen und auch getroffen werden. Anselm tritt voll in die Bremse,
reist die Türe auf, springt aus dem Laster und rennt den weg
laufenden Kindern hinter her. Erwischen kann er dann keines. Aber
einen Schrecken haben sie sicher bekommen.
Bei
Tamri erreichen wir wieder das Meer und finden direkt am Strand einen
guten Stellplatz für die Nacht. Heute starten wir auch noch einen
Aufruf in einschlägigen Internetforen für Mitfahrer für
Mauretanien, wo wir gerne die ein oder andere Wüstenstrecke fahren
und diese nicht alleine machen wollen.
Wir
fahren wieder zurück nach Aourir, wo wir die Reifen vom Laster
einmal komplett von vorne nach hinten und von hinten nach vorne
montieren lassen, damit diese sich gleichmäßig abfahren. Das ist in
einer guten ½ Stunde und für 100DH passiert, die ich zum frische
Lebensmittel einkaufen nutze. Anschließend fahren wir nur noch
einige hundert Meter weiter an den Strand, wo wir vor drei Tagen
schon unsere Mittagspause verbracht haben. Bei einigen anderen
Reisemobilen haben wir einen guten Stellplatz für die Nacht.
Morgens
kommt dann ein Marokkaner mit einem echt schönen Dromedar vorbei und
da Jim schon einige Male darum gebeten hatte, auf einem solchen zu
reiten, darf er mit Maya eine kleine Runde auf diesem drehen. Wir
machen Fotos , die Kinder sind glücklich und wir drücken dem Mann
einige Dirhams in die Hand, der zufrieden weiter zieht.
In
Agadir machen wir in dem Atacadao Supermarkt (können wir nur
empfehlen, da deutlich billiger wie z.B. der Carrefour oder Marjane und es gibt
auch eine Alkoholabteilung) noch mal einen richtigen Großeinkauf
(Pampers und Hundefutter sind hier richtig günstig) und fahren dann
noch über Tiznit bis Aglou Richtung Süden an das Meer, wo wir
wieder einen wilden Stellplatz am Strand haben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen