Donnerstag, 9. Februar 2017

Marokko – Küste bei Agadir und Paradiese Valley

Von Taroudannt sind wir dann direkt über Agadir und Aourir an der Küste, dort mit einer kleinen Mittagsrast direkt am Meer, noch ein kleines Stück hinein in das sogenannte Paradiese Valley gefahren. 





Dort geht es auf den Campingplatz Aourir, auf dem ausschließlich französische und deutsche Weißware in Reih und Glied stand. Man spricht deutsch und deutsche und französische Flaggen wehen im Wind. Oje. Das ist einer der Plätze, die wir ausschließlich zu Versorgungszwecken anfahren. Also geben wir Gas und waschen und putzen bis in die Dunkelheit hinein. Ich stelle mir den Wecker und wasche noch zwei Maschinen Wäsche, bevor die Kinder recht wach sind. Bis 12:30 müssen wir den Platz verlassen haben, sonst kostet es eine weitere Nacht und diese wollen wir hier nicht verbringen. Also alle noch unter die Dusche, Wasser aufgefüllt, Klo geleert, alles abgespült und bis kurz nach halb ein Uhr stehen wir an der Rezeption zum Zahlen. Die letzte Maschine Wäsche wird gerade fertig, als wir los wollen und wird abends am nächsten wilden Stellplatz aufgehängt. Wir sind mittlerweile so fit, dass jeder Handgriff sitzt und wir Campingplätze, die uns nicht sympathisch sind, auch schnell wieder verlassen können. Mit den Kindern und Hund Oskar stehen wir nun auch mal am liebsten wild.

Jetzt geht es hinein in das wilde Paradiese Valley.
Das Tal wird zunehmend schmaler und immer wieder überqueren wir den wasserführenden Fluss Tamrhakkt. Rechts und Links geht es die Felsen steil und weit hinauf. Bald schlängelt sich die, dann wieder geteerte, Straße einen Pass hinauf und oben gehen wir in einem Restaurant mit toller Dachterrasse und super Blick etwas essen.





Hier kommt es dann wieder mal zu einer der blöden Situationen in letzter Zeit, wenn wieder mal ein Einheimischer versucht, Jim zu küssen und über den Kopf zu streicheln. Das gehört hier schon fast zur Tagesordnung, dass viele Menschen unsere Kinder anfassen und küssen. Erst war das sehr befremdend und wir mussten schon ein bisschen recherchieren, um zu verstehen, was das hier ist. Denn egal ob jung oder alt oder Mann oder Frau, jeder will über die blonden Haare unserer Kinder streicheln und diese küssen. Es ist eine respektvolle tief verwurzelte Geste und soll auch Glück bringen. Leider findet Jimmy das nicht gut und wehrt sich zunehmend aggressiv dagegen. Wir haben versucht ihm zu erklären, warum die Menschen das hier machen. Aber für ihn ist das zu befremdlich und auch eher bedrohlich. Er will es gar nicht mehr. Also versuchen wir, ihm bei zu bringen deutlich „No“ zu sagen. So ganz klappt das nicht immer und daher kommt es dann immer wieder zu etwas peinlichen und ungünstigen Situationen.
Jim war schon unten am Restaurant, wir noch oben auf der Terrasse und da muss wieder ein junger Marokkaner versucht haben, ihm über den Kopf zu streicheln, worauf Jim ihm anscheinend einen Stein an sein Bein warf. Als wir runter kamen, sprach der Marokkaner uns an und wir entschuldigten uns bei ihm und tadelten Jim. Der Marokkaner sagte, es sei nicht so schlimm gewesen und alles sei in Ordnung. Also sind wir weiter und wollten gerade los fahren, als er an den Laster kam und nun Geld von uns wolle, um nach Agadir in das Krankenhaus zu fahren, damit er dort sein Bein verbinden lassen könne. Wir waren etwas skeptisch und versuchten nun von Jim zu erfahren, wie groß denn der Stein gewesen sei, den er geworfen hatte. Jim machte jedoch dicht und wollte nichts mehr dazu sagen. Als der Mann dann meinte, wir könnten ihm auch eine Flasche Wodka geben statt dem Geld, war klar, dass dies hier eine Masche war und er die Situation nur ausnutzte. Wir ließen ihn stehen und beim weg fahren konnte ich sehen, dass er plötzlich nicht mehr hinkte.
Wir versuchten nun Jim eindringlich klar zu machen, dass wir verstehen, dass er es seltsam findet von fremden Menschen angefasst zu werden und dass er dies auch nicht hinnehmen muss, aber nicht mit Steine werfen, hauen, spucken oder Fuß stellen darauf reagieren kann. Wir hoffen, es kam irgendwie bei ihm an und wir werden in nächster Zeit noch mehr auf ihn achten müssen.

Nun sind wir schon bald wieder auf 1000 m.ü.M. und wieder wird es deutlich frischer. Auch hier ist die Mandelblüte im vollen Gange und ich MUSS diese wunderschönen Blüten immer wieder fotografisch fest halten. In der sonst recht kargen Landschaft sehen die zarten weiß-rosa Blüten einfach so schön aus. Kurz vor Imouzzer finden wir wieder einen wilden Stellplatz für die Nacht.







Am nächsten Tag wollen wir uns die Cascaden von Imouzzer ansehen und sind dann recht enttäuscht davon. Erstmal ist es wieder ein furchtbarer TouriHotspot und dann war kaum Wasser da (damit hatten wir schon fast gerechnet, da es einfach zu trocken war). Wir wurden sofort von selbsternannten Führern belagert, die sich dann auch an unsere Fersen hefteten. Den Wasserfall zu finden, war allerdings nicht schwer. Es geht vorbei an einigen Souvinierständen und die Verkäufer sind sehr geschäftstüchtig. Wir haben den KlimmBimm, den sie verkaufen, schon zu oft gesehen und bleiben gar nicht erst stehen.
Mit genug Wasser wäre der Wasserfall sicher eine Attraktion. So ist es da nur ein Tümpel und nicht mehr. Trotzdem sieht die Landschaft recht schön aus.




Die weitere Strecke von Imouzzer bis nach Tamri an das Meer ist wunderschön und wild. Für Anselm jedoch recht anstrengend, da es extrem kurvig und bergig und er nur am kurbeln ist. Die Straße ist so gut wie nicht befahren und es geht durch einige einsame kleine Ortschaften und vorbei an wunderschönen Palmenhainen und wieder durch tiefe Schluchten.










Hier erleben wir es auch das erste Mal, dass wir von Kindern mit Steinen beworfen und auch getroffen werden. Anselm tritt voll in die Bremse, reist die Türe auf, springt aus dem Laster und rennt den weg laufenden Kindern hinter her. Erwischen kann er dann keines. Aber einen Schrecken haben sie sicher bekommen.

Bei Tamri erreichen wir wieder das Meer und finden direkt am Strand einen guten Stellplatz für die Nacht. Heute starten wir auch noch einen Aufruf in einschlägigen Internetforen für Mitfahrer für Mauretanien, wo wir gerne die ein oder andere Wüstenstrecke fahren und diese nicht alleine machen wollen.

Wir fahren wieder zurück nach Aourir, wo wir die Reifen vom Laster einmal komplett von vorne nach hinten und von hinten nach vorne montieren lassen, damit diese sich gleichmäßig abfahren. Das ist in einer guten ½ Stunde und für 100DH passiert, die ich zum frische Lebensmittel einkaufen nutze. Anschließend fahren wir nur noch einige hundert Meter weiter an den Strand, wo wir vor drei Tagen schon unsere Mittagspause verbracht haben. Bei einigen anderen Reisemobilen haben wir einen guten Stellplatz für die Nacht.
Morgens kommt dann ein Marokkaner mit einem echt schönen Dromedar vorbei und da Jim schon einige Male darum gebeten hatte, auf einem solchen zu reiten, darf er mit Maya eine kleine Runde auf diesem drehen. Wir machen Fotos , die Kinder sind glücklich und wir drücken dem Mann einige Dirhams in die Hand, der zufrieden weiter zieht.







In Agadir machen wir in dem Atacadao Supermarkt (können wir nur empfehlen, da deutlich billiger wie z.B. der Carrefour  oder Marjane und es gibt auch eine Alkoholabteilung) noch mal einen richtigen Großeinkauf (Pampers und Hundefutter sind hier richtig günstig) und fahren dann noch über Tiznit bis Aglou Richtung Süden an das Meer, wo wir wieder einen wilden Stellplatz am Strand haben.




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