Von unserem ersten und wilden Stellplatz in Äthiopien, ging es über die staubige und teilweise krottige Piste durch die Berge ca. 60km weiter Richtung Gondar.
Dabei wurde die Landschaft immer schöner und spektakulärer. Die Piste schlängelte sich die Berge bis auf fast 2500m hoch. Kleinere Abschnitte waren dabei immer wieder geteert. Auch hier ist man dabei, die „Hauptstrasse“, langsam, aber sicher zu teeren.
In Gondar, legten wir dann wieder einen kleinen Stopp ein, um unseren zweiten Ersatzreifen auf die Felge des platten Reifen aufziehen zu lassen. Dabei hatten die Männer des Reifenshops alle Hände voll zu tun. Das ganze dauerte fast zwei Stunden und artete in richtiger Knochenarbeit aus, da sich der Reifen von der Felge nur sehr schwer lösen ließ. Anselm fuhr mit dem Dicken auf den Reifen, um diesen von der Felge zu drücken. Das hätten wir, so ohne weiteres am, Straßenrand alleine nicht geschafft. Christoph und ich machten uns derweil auf die Suche nach äthiopischen Simkarten für unsere Handys, was sich hier auch als wesentlich schwieriger, als im Sudan, herausstellte. Wir bekamen die Information, dass normalerweise nur Äthiopier Simkarten kaufen dürfen und so kauften zwei einheimische Jungs die Karten für uns....
Und endlich konnten wir wieder Bier erstehen....nach zwei Wochen völliger Abstinenz im Sudan, kauften wir gleich einen ganzen Kasten äthiopisches Bier. Und man höre und staune, die haben hier sogar so was, wie ein Pfandsystem. Mussten einiges, nur für die Flaschen und den Kasten liegen lassen. Das Bier an sich war recht günstig.
Über die Piste ging es weiter Richtung Norden. Wollen uns nicht direkt Richtung Süden nach Addis Abeba aufmachen, sondern etwas mehr von Äthiopien sehen und den wunderschönen Norden des Landes nicht verpassen. So wollen wir die nächsten Tage einen großen Bogen über Axum, Adigrat, Mekele, Dese und dann hinunter nach Addis Abeba fahren.
Die Piste schlängelte sich weiter die Berge hoch und oft hatten wir grandiose Ausblicke. Die Landschaft erinnerte uns manchmal sogar an unsere Berge im Allgäu. Wir fühlen uns sehr wohl hier...und es wurde deutlich kühler. Heute morgen hatten wir noch knappe 40Grad...jetzt nur noch knappe 20Grad. Wir frohren seit langem das erste Mal wieder. Überall waren Menschen und Tiere auf und an der Strasse. Autos waren nur wenige unterwegs. Wir mussten sehr aufmerksam fahren, um ja niemanden zu übersehen. Besonders schnell konnten, wir aufgrund der Piste, sowieso nicht fahren.
Je weiter wir von Gondar weg fuhren, desto mehr veränderte sich die Stimmung bei den Menschen. Wir kamen durch wirklich arme Gegenden, in denen die Menschen nur noch in Lumpen herum liefen und teilweise sehr dünn waren. Die Frage, nach Geld oder Essen, wurde immer bestimmter und harscher. Wir beschlossen, heute Nacht nicht wild zu stehen, sondern die ca. 50km bis Debark, dem nächst größeren Ort mit Hotels, weiter zu fahren, auch wenn es schon recht spät war und dämmerte...und dann flog der erste Stein. Wir hatten von dieser Unsitte schon gehört...es tat einen lauten Knall und mein erster Gedanke war, Scheiße, der nächste Reifen ist platt. Anselm hielt sofort an und wir liefen um den Dicken...die Reifen waren o.k....da war klar, dass jemand einen Stein nach uns geschmissen hatte. Die Leute kamen auch schon angelaufen und Anselm rief nur, “Schnell einsteigen, wir hauen hier ab“...eine unheimliche Situation. Als wir die Jungs ein paar Kilometer weiter wieder einholten, erzählten sie uns, dass auch Christoph von einem Stein getroffen wurde. Zum Glück ist ihm nicht mehr passiert und die Jungs tragen gute Helme und Motorradschutzkleidung...wir waren stinksauer und ziemlich verunsichert. Fuhren nun dicht zusammen weiter und nutzten die guten extra Scheinwerfer des Dicken, denn es war mittlerweile stockdunkel und wir mussten höllisch aufpassen, denn es waren weiterhin jede Menge Menschen und Tiere auf und an der Strasse unterwegs. Wir waren alle heilfroh, als wir Debark und das Hotel Simien Park erreichten. Hier durften wir mit dem Dicken und den Motorrädern auf den umzäunten Hof fahren. Die Jungs nahmen sich Zimmer...mit warmer Dusche. Was für ein Luxus. Wir waren heute so geschafft, dass wir nicht mehr kochten, sondern das Hoteleigene Restaurant nutzen und super leckere äthiopische Küche genießen durften...ziemlich erledigt gingen wir bald schlafen.
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