Dienstag, 2. Dezember 2008

Sudan – Wadi Halfa – Nilroute Richtung Süden über Dongola nach Khartoum

In Wadi Halfa stockten wir nochmals unsere Gebrauchs –und Trinkwasservorräte, sowie unsere frischen Lebensmittel auf und erstanden eine lokale Handykarte, um billig mit den Jungs auf den Motorrädern kommunizieren zu können.
Dann ging es endlich weiter...es war ein gutes Gefühl, nach vier Tagen Warterei und Untätigkeit, wieder auf der Strasse zu sein....die Strasse allerdings, war nur die ersten 70km geteert...dann ging sie in eine, zum Teil, sehr schlechte,krottige und staubige Piste über. Da die Sudanesen gerade dabei sind, diese Piste in eine geteerte Strasse zu verwandeln, (in ca. einem Jahr ist auch diese Route komplett auf Teerstrasse zu fahren) mussten wir ständig durch Baustellen fahren und die Lastwägen, die uns in rauen Mengen entgegen kamen, wirbelten laufend den fiesen Staub auf...da es sehr heiß war, hatten wir die Fenster offen und konnten diese nicht immer rechtzeitig schließen. So hatten wir innerhalb kürzester Zeit den Staub überall...
Nach ca. 150km kamen wir wieder zurück an den Nil. Dieser ist hier wieder gesäumt von wunderschönen Palmenhainen. Die Piste führt an diesem in Richtung Süden durch viele kleine Ortschaften mit wunderschönen bunt bemalten Lehmhäusern.
Wir konnten viele Menschen sehen, die uns oft, am Straßenrand stehend, zuwinkten. Die Frauen sind hier in wunderschöne fröhlich bunte Kleider und Tücher gekleidet. Die Männer tragen, fast ausschließlich, ihre weißen und hellbraunen Kleider... Nachthemden, wie Anselm sie nennt .
Esel sind hier das Hauptfortbewegungsmittel und müssen hier harte Arbeit leisten. Wir müssen oft an Fridolin und Mia denken, die bei Andi im Allgäu ein wirklich paradiesisches Eselleben führen dürfen ...man kann aber auch schon überraschend viele, zum Teil, neue Autos sehen. Uns gefiel die Gegend dort sehr. Hinter dem Nil konnte man oft hohe Sanddünen sehen. Die Ausläufer der Sahara.
Wir fuhren in den Sonnenuntergang hinein bis zu dem Ort Albri, wo wir uns wieder mit Gidion und Christoph trafen, die mit ihren Motorrädern heute schneller waren, als wir. Auch Florian stieß später noch mit seiner Schwalbe zu uns und so hatten wir heute wieder ein nettes Nachtlager...direkt am Nil mit atemberaubendem Sternenhimmel.
Am nächsten Tag ging die Fahrt weiter über die schlechte Piste...die Landschaft und Gegend war weiterhin wirklich wunderschön...das durchgeschüttelt werden, der Staub und die Hitze weniger...heute stiegen die Temperaturen auf knapp 40Grad bei nur noch 17% Luftfeuchtigkeit und wir waren ständig am Trinken, um all den Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen...wir kamen langsamer voran, als gedacht und so legten wir heute noch mal einen Stop in der Wüste ein und fuhren nicht, wie erst gedacht, bis zur Nilfähre bei Agra.
Die Schaukelei über schlechte Pisten mussten wir am Tag darauf auch noch ertragen. Nur die Fahrt mit der Fähre über den Nil, brachte ein wenig Abwechslung und Erholung...als wir nach endlosen ca. 80km in Dongola ankamen, freuten wir uns unbändig, als wir wieder geteerte Strassen erreichten...nun hatte auch der super lästige Staub wieder ein Ende.
Die Jungs warteten schon seit einer Stunde auf uns in einem Straßencafe und besorgten uns gleich kalte Cola...selten hat mir eine solche, so gut geschmeckt, wie heute.
Anselm musste sich dann erst mal, mitten im Ort, um den Dicken kümmern. Nicht nur seine Fahrer hatte die schlechte Piste teilweiße sehr mitgenommen. Auch er hatte ein wenig gelitten. Das Verteilergetriebe war gefährlich lose und der Auspuff hatte etwas abbekommen. Zwar wollten wir heute nicht mehr weit fahren, aber Anselm wollte den Schaden lieber sofort vor Ort beheben. So nutzte ich die Zeit und kaufte Trinkwasser, frische Lebensmittel und füllte wieder unsere Wasserkanister auf. Hatten nochmals ca. 500km Wüstenstrecke vor uns, bis Khartoum...ab jetzt allerdings, auf geteerter Strasse.
Heute fuhren wir nur noch wenige Kilometer aus dem Ort heraus und schlugen unser Nachtlager unweit der wenig befahrenen Strasse auf...waren hundemüde.
Tags darauf schafften wir 270km in recht kurzer Zeit und beschlossen dann, heute früher als sonst stehen zu bleiben und die letzten 200km nach Khartoum am nächsten Tag zu fahren...freuten uns jetzt doch auf ein wenig mehr Zivilisation... eigentlich hauptsächlich auf eine Dusche. Die letzte ist schon wieder sieben Tage her und die letzten Tage waren extrem staubig, sandig und verschwitzt.
Auch die Motorräder hatten die Pistenfahrt nicht unbeschadet überstanden und so hatten wir mittlerweile eine richtige TO DO Liste für den Aufenthalt in Khartoum. Brauchen auch dringend mal eine 2-3tägige freiwillige Pause.
Khartoum war am nächsten Tag zügig und Problemlos erreicht. Wir waren etwas überrumpelt von den plötzlich aufkommenden Menschenmassen, dem Verkehrschaos, den Geräuschen und Düften, die eine solche Stadt mit sich bringen...und dann ging es erst mal nicht mehr weiter. Steckten fest im Verkehrchaos von Khartoum. Hier waren die Jungs auf ihren Motorrädern wieder klar im Vorteil. Sie schlängelten sich einfach zwischen den stehenden Fahrzeugen hindurch... Irgendwann ging es auch für uns wieder weiter und mit Hilfe einer guten Karte im Reiseführer, dem GPS und meinem Orientierungssinn, fanden wir ziemlich Problemlos durch die Stadt und hin zum „Blue Nile Sailing Club“ direkt am Nil, wo die Jungs schon auf uns warteten und auch Thiemo mit seiner Gruppe schon da war.
Wisst ihr, wie geil eine Dusche sein kann nach sieben Tagen Staub, Sand, Hitze, viel Sonnenmilch und Schweiß????...da kann die Dusche noch so abgefuckt sein...Hauptsache, das Wasser kommt von oben...danach fühlt man sich wie ein neuer Mensch  !!!!!!!
Die Jungs fingen noch am selben Nachmittag an, sich um ihre Motorräder und den Dicken zu kümmern. Und auch der folgende Tag war mit Pflege –und Reparaturarbeiten an den den Fahrzeugen und den Ausrüstungen ausgefüllt...
Ich nahm den Kampf gegen den Staub im Dicken auf...vor allem die Frontscheiben – und Spiegel mussten gesäubert werden, die Wäsche gewaschen, der Kühlschrank und der Boden geputzt werden...
Florian nahm seine Schwalbe einmal komplett auseinander, putze die Teile einzeln und baute sie wieder zusammen. Das können wir mit dem Dicken natürlich nicht so einfach. Aber auch so gab es einiges an ihm zu erledigen. So befestigte Anselm den Auspuff wieder neu, säuberte die Solarpanelen, die völlig verschmutzt waren und daher nicht mehr richtig luden und kümmerte sich um ein Ersatzteil an der Federung.
Außerdem konnte Anselm mit seinem Werkzeug uns seinem handwerklichen Können und Wissen, den Jungs bei ihren Reparaturarbeiten helfen.
Heute wollen wir uns noch um unsere Blogs kümmern...was ich ja gerade tue, ein Internetcafe aufsuchen und noch ein wenig von der Stadt sehen, bevor wir uns morgen wieder auf den Weg machen, in Richtung äthiopischer Grenze. Bis dahin sind es noch über 500km...also noch mal zwei Tage Fahrzeit.
Sind sehr gespannt auf Äthiopien und freuen uns, nach dann bald sieben Wochen überwiegend Steppen –und Wüstenlandschaft, wieder mehr grüne Natur zu sehen.
Der Sudan hat uns bis jetzt sehr gut gefallen. Die Landschaften sind sehr schön, die Menschen freundlich, fröhlich, offen und sehr hilfsbereit und wir haben uns hier bis jetzt immer sehr sicher und willkommen gefühlt. Schade, das der Sudan für uns nur ein Transitland bleiben wird und wir nicht mehr von diesem Land sehen und erleben können...aber unser Wunsch ist jetzt doch, bis Weihnachten oder Silvester in Tansania zu sein. Reisen und unterwegs sein ist wunderschön...aber auch sehr anstrengend und jeden Tag mit viel Arbeit verbunden und so freuen wir uns, in Tansania bei Anselms Freund Hampfrey, einige Wochen stehen bleiben zu können, eine Basis zu haben und von dort kleinere Ausflüge in die nähere Umgebung machen zu können....bis dahin haben wir noch knappe 3000km Fahrt, auf zum Teil schlechten Strassen, vor uns....es wird also spannend bleiben.
Die nächsten Einträge werden wohl wieder ein wenig dauern, da wir davon ausgehen, erst wieder in der Hauptstadt von Äthiopien, in Addis Abeba, die Möglichkeit haben werden, in´s Internet zu kommen.
Wir werden mit Gidion und Christoph auf jeden Fall noch zusammen durch Äthiopien und Kenia fahren. Nehmen dabei das Gepäck von den Motorrädern in den Dicken. So tun sich die Jungs leichter, die schwierigeren Strassen und Pisten zu fahren.
Auch unsere Mitreisenden bleiben immer spannend und interessant.
Guckt auch mal auf den Blog von Gidion und Christoph. Die beiden sind Berufsfotografen und machen natürlich besonders schöne Bilder.
www.wuestenritt.de
Und auch Florian mit seiner Schwalbe hat einen Blog: www.slowwaydown.com Und wenn wir schon dabei sind, verlinken wir doch auch gleich noch Thiemo und seine Reisgruppe, die schon gestern wieder weiter gefahren sind.
www.AfricaExpeditionSupport.com























Keine Kommentare: